Leckere Sprossen das ganze Jahr über
Ich habe mich in letzter Zeit vermehrt mit dem Thema “gesunde Ernährung” auseinander gesetzt. Darüber habe ich auch schon in meinem Beitrag “clean eating – gesünder leben durch gesunde Ernährung” geschrieben.
Das Gemüse mit den meisten Vitaminen sind Keimlinge und Sprossen. In den jungen Trieben steckt die volle Kraft und sie sind ausgesprochen vielfältig einzusetzen in der Küche.
Angebaut werden können die Keimlinge und Sprossen das ganze Jahr über einfach auf der Fensterbank. Man braucht dazu auch gar nicht viel, wenn man es einfach einmal ausprobieren möchte.
mein Garten auf der Fensterbank
Anbaumethode
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man Sprossen selber anbauen kann. Von ganz professionell bis DIY kann man verschiedene Varianten finden.
Sprossenturm bzw. Keimapparat
Wenn man eine große Familie hat und viele verschiedene Sprossen ziehen möchte, ist das eine gute, wenngleich nicht ganz billige Möglichkeit. Leider sind die meisten Keimapparate aus Kunststoff, diese kommen für mich natürlich nicht in Frage. Eine Alternative aus Ton habe ich gefunden, das kostet aber dann schon ein bisschen mehr.
Sprossenglas
Es gibt mehrere Hersteller von Sprossengläsern, das günstigste und gängigste verwendet einen Plastikdeckel als Sieb und gleichzeitig als Ständer. Dieser Schraubverschluss passt auf alle gängigen 8cm Gläser wie z.B. von Apfelmus und man kann daher mit dem Kauf von einem Sprossenglas mehrere Gläser gleichzeitig verwenden.
gängiges Sprossenglas mit Plastiksieb
Die plastikfrei Alternative kostet etwa 3 mal so viel, der Schraubverschluss ist aus Edelstahl mit einem herausnehmbaren Edelstahlsieb. Ergänzend dazu gibt es eigene Ständer, in denen man die Gläser hängend aufbewahren kann. Von der Firma wird auch eine Abtropftasse angeboten.
Vieles davon ist Schnickschnack, es geht auch ohne Ständer und man kann einfach einen Teller als Untersetzer verwenden oder das Glas in eine kleine Schüssel stellen.
eine Schüssel reicht zum Abtropfen
Gurkenglas
Die DIY-Variante vom Sprossenglas. Man verwendet ein Gurkenglas und spannt einen leichten Stoff um die Öffnung. Wenn man das Glas dann schräg in einen Suppenteller stellt, kann das Wasser abfließen und man hat ähnliches erreicht wie mit den gekauften Sprossengläsern.
Im Internet findet man noch die Variante, dass man einfach Löcher in den Schraubverschluss vom Gurkenglas macht. Das kann ich nicht empfehlen, weil der Deckel zu rosten beginnt und die Plastikbeschichtung innen beschädigt wird.
Siebe
Auch in einem Edelstahlsieb kann man Sprossen ziehen. Allerdings bringt das meiner Meinung nach keinen wirklichen Vorteil, weil man das Sieb ja auch kaufen muss. Abgesehen davon trocknet die Saat in dem Sieb leichter aus und ist auch nicht vor Staub oder Ungeziefer geschützt.
Schale
Besonders Kresse und andere schleimbildende Samen können gut in Schalen gezogen werden, in die man ein Stück feuchte Küchenrolle hinein legt.
die Ernte von Kresse ist nach 2-3 Wochen möglich
Tonschalen und Tongefäße
Kresse kann auch auf Ton gezogen werden. Manchmal werden hübsche Tonfiguren angeboten wie z.B. Igel oder Schafe. Das sieht sehr nett aus. Ton hat den Vorteil, dass Wasser gespeichert wird und sich die Saat die Feuchtigkeit aus dem Ton herausholen kann.
Begriffserklärung
Der Keimling entsteht in den ersten Tagen, wenn der Samen aufspringt und zu keimen beginnt.
In den Tagen darauf wächst der Keimling zu Sprossen heran, der Stängel bildet sich aus, die Wurzeln beginnen zu wachsen.
Um Grünkraut genannt zu werden, müssen die ersten Blätter ausgebildet sein. Kresse wird z.B. nur als Grünkraut verwendet.
Aufzuchtschema
1. Einweichen der Samen
Je nach Sorte weicht man die Samen 4 – 12 Stunden ein, damit sie quellen und leichter keimen können.
zuerst werden die Samen eingeweicht
2. Keimphase
Das Keimgefäß wird an einer hellen aber nicht sonnigen Fensterbank aufgestellt. 2 x täglich werden die Samen gewaschen und abtropfen gelassen.
Das ist eine spannende Zeit des Wartens und Beobachtens. Je nach Sorte dauert es 3-7 Tage bis zur Ernte.
3. ernten und schmecken lassen
bereit zur Ernte
Was kann man verwenden?
Grundsätzlich werden alle möglichen Samen speziell für die Sprossenzucht im Handel angeboten. Auch fertige Samenmischungen sind erhältlich. Alfalfa, Kresse, Bockshornklee, gelber Senf, Radieschen und Brokkoli sind die wohl bekanntesten Saaten für die Aufzucht von Keimlingen.
Man kann jedoch auch einfach verschiedene Samen verwenden, die man in der Vollwertküche sowieso in Verwendung hat.
Sehr gut geeignet ist jede Art von Getreide, ich verwende sehr gerne Dinkelsprossen für mein Frühstück. Man kann jedoch auch Weizen, Hafer, Hirse, Gerste, Buchweizen, Quinoa, Amaranth etc. verwenden.
Auch Hülsenfrüchte sind sehr gut geeignet um daraus Sprossen zu züchten. Die Hülsenfrüchte verlieren durch das Keimen den für uns im rohen Zustand giftigen Stoff Phasin zu 90%. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, kann man Sprossen von Hülsenfrüchten kurz blanchieren. Gängige Sorten sind Linsen, Kichererbsen, Mungobohnen, Sojabohnen und Erbsen.
Verwendung von Keimlingen und Sprossen
Um die Vitamine zu erhalten, werden die Keimlinge und Sprossen vorwiegend roh verzehrt. Ob in einem Salat oder auf ein Brot, auf das Frühstücksmüsli oder auf das Rührei gestreut, Sprossen schmecken immer super lecker.
Man kann die Sprossen aber auch in Aufstriche bzw. Dips einarbeiten oder grünen Smoothies beimengen.
mein leckeres Frühstück mit Sprossen
Der Winter ist die Hauptzeit für Sprossen
Gerade im Winter, wenn die Vielfalt an Gemüse nicht so groß ist, sind Sprossen eine willkommene Abwechslung in der Küche um Frische auf den Tisch zu bekommen.
Ich bin jedenfalls sehr begeistert von Sprossen. Sie schmecken unglaublich lecker und es macht total viel Spaß sie beim Wachsen zu beobachten. Die Arbeit hält sich wirklich in Grenzen und man wird reichlich belohnt dafür.
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