Ohnmachtsgefühle machen krank, das Gefühl handeln zu können wirkt dagegen heilsam. Warum weiß kein Mensch so wirklich, aber dass es so ist, bestätigen Jahrzehnte der Forschung. Aus dem Wissen heraus, dass das Gefühl von „Wirkmacht“ positive Einflüsse zeitigt, ist das so genannte Empowerment entstanden, eine Technik zur Stärkung der eigenen seelischen Widerstandskraft, der Resilienz.
Handler statt Behandelter?
Den Dingen des Lebens nicht als ohnmächtiger Beobachter ausgeliefert zu sein, sondern als handelndes Subjekt mitwirken zu können, steht dabei im Zentrum. Mit Empowerment (engl. „empowerment“ = Ermächtigung) bezeichnet man daher Strategien und Maßnahmen, die das Maß an subjektiv erlebter Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen.
So kann ihnen ermöglichen werden, ihre Interessen wieder (oder erstmals) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten.
Ein langsamer Prozess und kein Trick
Empowerment bezeichnet dabei einen Prozess der Selbstbemächtigung und auch die professionelle Unterstützung der Menschen dabei, wenn sie ihr Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit zu überwinden versuchen, um sich Gestaltungsspielräume und Ressourcen neu zu erschaffen.
Der Begriff Empowerment wird ebenso für einen bereits erreichten Zustand von Selbstbestimmung verwendet. In dieser Definition ist er im Deutsch als Selbstkompetenz zu verstehen.
Woher kommt die Idee?
Der Begriff Empowerment entstammt weniger der akademischen Psychologie als der der amerikanischen Gemeindepsychologie und bildet in der Sozialen Arbeit einen ressourcenorientierten Ansatz, der gerade in den USA gerne genutzt wird. Das Konzept des Empowerment sieht im Vordergrund die Stärkung vorhandener Potenziale eines Klienten und die Ermutigung zum Ausbau dieser Anlagen.
Auf das setzen, was da ist
Empowerment im sozialpädagogischen Kontext versucht also Menschen bei der Rückgewinnung ihrer Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung eine Hilfestellung zu geben. Die Kraft zur autonomen Lebensgestaltung wird dabei positiv gefördert, fallweise geeignete Motivationstechniken spielen auch eine gewisse Rolle.
Soweit es sich um die Arbeit mit zum Beispiel alten Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen mit einer psychischen Erkrankung handelt, kann Empowerment auch zu einem höheren Maß an Autonomie führen und die Betroffenen immer wieder motivieren, über erlebte und selbst gesetzte Grenzen hinauszugehen.