selbst gezogenes pflanzenglück

Von Nic4u

Ob im Zimmer oder im Garten: mit vielen und unterschiedlichen Pflanzen zu leben ist für mich einfach wunderbar - sie zu beobachten, sie zu pflegen und immer wieder von ihnen überrascht zu werden finde ich beglückend und erfüllend!

Besonders tiefe Zuneigung empfinde ich seit meiner Kindheit zu Pflanzen, die mich außergewöhnlich lange begleiten und vor allem für Pflanzen, die ich aus geschenkten oder selbst abgezweigten Stecklingen selbst gezogen habe.

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal zwei Minigewächshäuser, Sämereien und ein Anzucht-Folienhaus gekauft, in dem die winterhärtesten Gesellen bereits in ihren Quelltöpfen sitzen - ich bin gespannt, ob und wann sich aus den Samenkörnern die ersten Triebe raus trauen. Bei der Katzenminze und der Bergamotte will ich auf Nummer sicher gehen, die hab ich in kleinen Gläsern erstmal aufs Badregal verfrachtet, da ist es hell und warm genug.

Doch damit nicht genug: meine Säh-Enthusiasmus und die Aussaatzeit haben ja gerade erst begonnen und ich freu mich riesig, dass ich im Kosmos Verlag das absolut passende Buch gefunden habe, das mich mit tollen Tipps versorgt: "In selbst gezogen!" erklärt Holly Farrell einfach und umfassend, was Hobbygärtner wissen müssen, um erfolgreich "Pflanzen aus Kernen selbst vermehren und pflegen".

Los gehts mit interessanten Infos zum Innenleben eines Samenkerns, zum Pflanzenstoffwechsel, wie sich Pflanzen in der Natur vermehren und wie aus einem Saatkorn faszinierenderweise eine völlig neue Pflanze wird - vor allem auch für Kinder eine wertvolle Erfahrung.

Im zweiten Kapitel gehts darum, wie man aus Bio-Obst und Bio-Gemüse selbst Kerne zur Aussaat gewinnen kann, welche Bedürfnisse unsere neuen pflanzlichen Freunde haben werden, auf was man bei der Anzucht im Haus achten muss und was im Freien wichtig ist und welche Grundausstattung empfehlenswert ist.

Sehr erfreulich: es müssen keine teuren Gerätschaften her, auch Joghurtbecher, Clopapierrollen oder Dosen können zur Upcyling-Pflanzen-Kinderstube werden. Auch der Boden, das Gießen und Düngen sind ein Thema.

In Kapitel 3 stellt die Autorin geeignete Pflanzen vor, aus deren Samen, Körnern und Kernen sich Sträucher und Bäume mit leckeren Früchten ziehen lassen: Tomaten und Avocado sind dabei, Paprika und Chili, Melonen, Kürbisse, Beeren, Pflaumen und Zitrusgewächse, darüber hinaus ermuntert die Autorin auch dazu, exotische Sorten zu ziehen, wie Mango, Papaya, Passionsfrucht oder die Drachenfrucht.

Im vierten und letzten Kapitel widmet sich Holly Farrell der Pflanzenpflege vom Auspflanzen und Umtopfen über die Krankheits- und Schädlingsbekämpfung bis zur Steckling-Gewinnung. Im Anhang gibts ein nützliches Glossar und Tipps zum Weiterlesen und Vertiefen spezieller Topics.

Das Buch hat mich nicht nur deshalb begeistert, weil Holly Farrell die Basics so umfassend und unkompliziert erklärt, sondern auch wegen der hübschen Aufmachung: das abwechslungsreiche, liebevolle Layout mit seitenfüllenden und detaillierten Farbfotos, witzigen Illustrationen und eingestreuten grafischen Info-Elementen ist mal was ganz anderes und macht wirklich Spaß!

Holly Farrell "Selbst gezogen! Pflanzen aus Kernen selbst vermehren und pflegen", 144 Seiten, laminierter Pappband, 12 Euro 99, Kosmos Verlag