Sektiererei im tibetischen Buddhismus? – Ein Survival-Handbuch!

Von Rangdroldorje

Von Thekchok Dorje

Wenn du dich in den vielen sektiererischen Fallen des tibetischen Buddhismus nicht verfangen willst, benutze bitte deinen Verstand! Das ist der tiefgründigste Rat, der vom Dalai Lama rund um die Welt viele Male erteilt wird. Mit anderen Worten – sei klug!
Buddhismus ist nun 2.500 Jahre alt und die tibetische Tradition ist etwas mehr als 1.100 Jahre alt. Das ist eine große und komplexe Religion, mit vielen philosophischen Schulen, Traditionen, Zweigen, Variationen und Sekten. Um in der Lage zu sein, sektiererisches Verhalten zu vermeiden, muss man lernen, den echten Dharma zu finden. Das ist nicht einfach, da viele sektiererische Lehren über die Jahrhunderte gelehrt wurden.
Hier folgt nun mein Versuch, dieses Thema nun ein wenig mit einfachen Worten zu erklären. Ich werde auch versuchen, auf ein paar andere schwierige Punkte hinzuweisen, die damit zusammenhängen. Hoffentlich wird es von Nutzen sein, besonders für neue Dharma-Praktizierende.

Haupttraditionen des Buddhismus (Yanas, Fahrzeuge)

Die Einteilung gemäß der Tibeter ist:

  • Hinayana
  • Mahayana
  • Vajrayana

Das Hinayana besteht auf dieser Erde nicht mehr. Die Theravada-Tradition ist viel mehr als nur Hinayana und sollte nicht als solches identifiziert werden.
Das Mahayana teilt sich in zwei Sektionen: das Mahayana der Sutras und das Mahayana der Tantras (Vajrayana). Die Tradition des Zen ist viel mehr, als nur das Mahayana der Sutras, aber wurzelt darin.
Dzogchen ist auch Vajrayana, da unterhalb der neunten Dzogchen-Stufe die Sub-Yanas eigentlich Tantras sind.
Es gibt eine starke Tendenz in tibetischen Schulen, das Vajrayana zu verherrlichen und die (sozusagen) „niederen“ Yanas zu diskreditieren, indem darauf hingewiesen wird, dass nur das Vajrayana dich zur vollen Buddhaschaft in einem Leben führen kann. Sie bezeichnen Mahayana und Theravada als untergeordnete Methoden und sagen, dies sei etwas für Menschen mit geringeren Fähigkeiten. Das ist ein falsches Denken und sehr sektiererisch. Glaubt ihr wirklich, liebe Leute, dass ein älterer Mönch der Theravada-Tradition, der den gesamten Palikanon der Sutras auswendig aufsagen und aus seinem Gedächtnis eine vollständige Erklärung geben kann, weniger fähig ist als ein Praktizierender des Vajrayana, der bloß eine Mala des Mantras täglich aufsagen kann? Klar, die Methoden sind verschieden für unterschiedliche Arten von Menschen, aber keine ist überlegen. Das ist eine falsche Art des Denkens.
Alle buddhistischen Traditionen wurden vom Buddha Shakyamuni gelehrt und alle führen zur Erleuchtung. Daher sollten gemäß der tantrischen Gelübde (samaya) die Praktizierenden des Vajrayana alle Lehren des Buddha mit der selben Achtung respektieren.
WARNUNG! Wenn Lehrer oder langjährig Praktizierende sagen, dass ihr Yana oder Dharma besser ist, überlegen oder höher als andere, dann ist das ein Warnhinweis für sektiererische Manipulation.

Schulen des tibetischen Buddhismus

Es gibt viele. Im Allgemeinen unterscheiden wir fünf Hauptschulen, die sich wiederum aus vielen Zweigen und Untergruppen zusammensetzen:

  • Nyingma (auch „Schule der Alten Übersetzungstradition“ genannt);
  • Sakyapa;
  • Kagyupa;
  • Jonangpa;
  • Gelugpa.

Alle Schulen des tibetischen Buddhismus haben ihre Wurzeln in der alten indischen Klosteruniversität Nalanda. Daher ist – wie vom Dalai Lama oftmals ausgesprochen – der tibetischen Buddhismus die buddhistische Tradition Nalandas. Einige Schulen wurden später durch die Lehren vieler großer Meister erweitert, daher auch die Unterschiede.
Bön ist eine spirituelle Tradition, aber keine buddhistische Tradition Tibets, die aber in hohem Maße von den Dzogchen-Lehren beeinflusst ist. Der Dalai Lama sagt über Bön: „Bön ist die älteste tibetische Tradition Tibets und da sie die angestammte Quelle der tibetischen Kultur ist, spielt sie eine bedeutende Rolle indem sie die Tibets einzigartige Identität formt. Daher habe ich konsequenterweise die Wichtigkeit des Bewahrens dieser Tradition betont.“
WARNUNG! Wenn Lehrer oder langjährig Praktizierende sagen, dass ihr Yana oder Dharma besser ist, überlegen oder höher als andere, dann leuchtet das Alarmlämpchen rot wegen sektiererischer Manipulation.

Die höchsten Dharma-Systeme gemäß dem Vajrayana

  • Madhyamaka – der Mittlere Pfad: Mittel der Dharma-Studien, um mittels Erkenntnis, Studium, Kontemplation und Meditation die höchste Realisation zu erlangen;
  • Mahamudra – das Große Siegel: im Allgemeinen ein Stufenpfad durch meditative Erfahrung;
  • Dzogchen – die Große Vollkommenheit: der direkte Pfad durch direkte meditative Erfahrung.

Alle Systeme bringen dasselbe Resultat, aber von unterschiedlicher Richtung. Realisiert man eines, dann bringt das die Verwirklichung aller anderen zur selben Zeit (zitiert aus dem Mahamudra-Gebet des 3. Karmapa). Daher gibt es kein besseres oder schlechteres System.
WARNUNG! Wenn Lehrer oder langjährig Praktizierende sagen, dass ihr Yana oder Dharma besser ist, überlegen oder höher als andere, dann leuchtet das Alarmlämpchen rot wegen sektiererischer Manipulation.

Nicht vermischen

Das wird sehr oft von langjährig Praktizierenden den jüngeren Dharma-Praktizierenden gesagt, die glauben, dass das Mischen der Lehre einer Tradition mit anderen Traditionen den Anfängern auf diese Weise schadet, da sie es nicht verstehen würden und verrückt werden oder die Dharmapalas (machtvolle Wesen, Beschützer des Buddhismus) beleidigen würden.
Nun gut, wir sind kluge Leute… Wir sind zum Buddhismus gekommen, weil wir Erkenntnis und Erleuchtung suchen. Viele von uns haben zumindest die Pflichtschule abgeschlossen, mit schwierigeren Fächern als den Unterschieden zwischen den tibetischen Traditionen oder Gottheiten.
Lerne einfach von verschiedenen Lehrern. Das ist tatsächlich nicht gefährlich. Sei klug! Die Dharmapalas sind glücklich, wenn du weiser wirst!
Auf einer sehr fortgeschrittenen Stufe der Meditationstechniken wählen die Yogis/Yoginis oft einen Pfad oder eine Tradition, aber das hat einfach ganz praktische Gründe. Sie haben keine Zeit, etwas anderes zu praktizieren, weil es entlang des Pfades eine Menge zu tun gibt.
WARNUNG! Wenn du hörst, „vermische die Traditionen nicht“, dann leuchtet das Alarmlämpchen rot wegen sektiererischer Manipulation.

Bodhicitta

Das ist eine der wichtigsten Lehren des Buddha. Im Grunde die wichtigste für alle Traditionen. Im Theravada übt man sich auch darin, Mitgefühl zu entwickeln. Aber der Hauptfokus findet sich dabei natürlich im Mahayana (einschließlich dem Vajrayana).
Es gibt keine Vajrayana ohne Bodhicitta! Wer immer dir anderes erzählt, manipuliert dich. Tantrische Techniken wurden für den Zweck der rascheren Realisation des Ziels der Erlösung [Befreiung] des Bodhisattva angenommen. Da führt kein Weg daran vorbei. Es gibt das relative und absolute Bodhicitta, das zweite sind die Lehren über Shunyata. Wie der 3. Karmapa schrieb: „Im Ausdruck der liebenden Güte ist die Wahrheit ihrer wesentlichen Leerheit nackt und klar. Die Einheit ist der überragende, fehlerlose Pfad.“ Daher bezeichnet die Leerheit des absoluten Bodhicitta keinen Mangel an Mitgefühl auf relativer Ebene.
WARNUNG! Wenn du hörst, dass Vajrayana oder Dzogchen dem Mahayana überlegen sei oder dass Mitgefühl etwas für sentimentale Menschen wäre, dann leuchtet das Alarmlämpchen rot wegen sektiererischer Manipulation.

Guru

Das kann ein eigener Punkt zu diesem Thema sein.
Wer kann Guru sein?
Einteilung, die auf Alter beruht:

  • voll ordinierter Mönch
  • alterer Mönch oder ältere Nonne
  • ein älterer Yogi-Praktizierender.

Einteilung, die auf Studium beruht:

  • Acharya – ein Magister der Philosophie in buddhistischen Studien
  • Geshe/Khenpo – ein Doktor in höheren buddhistischen Studien

Einteilung basierend auf dem Grad der spirituellen Verwirklichung:

  • Lama (Lehrer) – gewöhnlich eine Person mit großer meditativer Erfahrung
  • Tulku – eine Person, die als wiedergeborener Meister anerkannt wurde, die in ihrem früheren Leben Guru war
  • Rinpoche – ein Titel, der einigen Lamas, Geshes, Khenpos oder Tulkus verliehen wird, wenn sie eine hohe Stufe der Verwirklichung erlangen (Bitte bedenke, einige Tulkus werden aus Respekt Rinpoche genannt, ungeachtet ihres Grades der Verwirklichung).

Wie man einen authentischen Guru erkennt:
Der Buddha hat Rat gegeben, wie man einen guten Dharma-Lehrer erkennt – Udayi Sutta: Über Udayin
Qualitäten eines Mahayana Guru
Auf verschiedene Arten:
Es gibt keine Regel, dass man nur einem Guru folgen darf, im Gegenteil, du kannst von vielen Gurus lernen und wenn du nach einiger Zeit wünscht, einen auszuwählen und ihm oder ihr zu folgen, dann wähle einen der für dich der gütigste war (Freigiebig im Dharma) und behandle alle anderen mit Respekt und Dankbarkeit.
WARNUNG! typisch für Alarmstufe Rot:

  • „Folge keinen anderen Lehrern, nur mir.“
  • Aus persönlichen Gründen um Geld bitten oder auch um seine oder ihre Aktivitäten zu unterstützen.
  • Ich muss so offensichtliche Dinge wie kriminelle Handlungen, sexuellen Missbrauch etc. nicht erst besonders erwähnen.

Linie

In allen Traditionen des Buddhismus ist die Linie wesentlich. Deshalb sind wir sicher, dass die Übertragung der ursprünglichen buddhistischen Lehren bis heute eine ungebrochene Überlieferungslinie haben. Frage daher immer die Lehrer oder den Guru nach seiner Linie und wie diese mit dem Buddha verbunden ist. Allgemein sind die meisten Linien gut bekannt und haben eine große Anzahl an Vertretern, somit kannst du das einfach überprüfen. Sei vorsichtig bei Gurus, die behaupten, dass sie direkte Visionen oder Lehren vom Buddha haben. Das kann gelegentlich richtig sein (beispielsweise bei tibetischen Termas), kann aber auch oft falsch sein. Gurus, die wirklich direkte Übertragungen und Visionen haben, sind entweder Tertöns (einer der früheren 25 Schüler von Padmasambhava) oder sie haben einen hohen Grad der spirituellen Realisation durch ihre früheren Bemühungen erlangt, daher ist es einfach zu prüfen, wo sie zuvor studiert und was sie erreicht haben.
WARNUNG! Wenn du hörst, dass der Lehrer Visionen vom Buddha oder Gottheiten hat, aber stattdessen eine gewöhnliche Person ohne einen Lehrplan aus früheren Bemühungen und buddhistischer Ausbildung in Sutras und Tantras ist, dann leuchtet das Alarmlämpchen rot wegen sektiererischer Manipulation. Dasselbe trifft auf Gurus zu, die behaupten, sie würden keine Linie benötigen oder ihre Linie wäre neu.

Hingabe

Wie der Dalai Lama oftmals sagt, Buddhisten sollten eine kluge Hingabe haben, basierend auf Prüfung und Erfahrung. Er geht sogar noch weiter, indem er sagt, „spioniere deinen Guru aus“. Nur wenn du dir zu 100% sicher bist, dass er das Verhalten einhält, rechte Disziplin usw. und seine/ihre Lehren deinen Geist wandeln, nur dann lasse Hingabe entstehen. Jede andere Art der Hingabe ist wie das Stehen auf dünnem Eis, ein einfacher Schritt führt zum Einbrechen.
Hingabe zum Buddha, den Yidams [Mediationsgottheiten], Dakinis und Dharmapalas sollte auf der Grundlage eines Verständnisses erfolgen, dass sie erleuchtete Eigenschaften deines eigenen Geistes darstellen.
WARNUNG! Wenn du hörst, du solltest Vertrauen haben und kein Bedarf an Studien besteht, Mitgefühl entwickeln oder zu meditieren, dann ist das eine Art des Buddhismus, die einfach zur Anbetung einer Gottheit verkommt und dann sollten die Alarmglocken wegen sektiererischer Manipulation laut schrillen.

Samaya

Das Samaya (tib., dam tshig) ist ein Set an Gelübden oder Vorsätzen, das den Eingeweihten eines esoterischen Ordens im Vajrayana-Buddhismus als Teil der Abhisheka-Zeremonie (Ermächtigung oder Einweihung) gegeben werden, die ein Band zwischen dem Guru und dem Schüler schafft.
Die Samaya-Gelübde sind sehr wichtig, sie richtig einzuhalten, ist schon ein Pfad an sich. Jede Ermächtigung hat ein Samaya, egal ob es nun im Detail erklärt wird oder nicht. Frage daher immer den Lehrer nach dem Samaya, das mit einer speziellen Ermächtigung verbunden ist und wenn notwendig, frage nach den Einzelheiten. Mache dir Notizen zum Samaya und erinnere dich jeden Tag an sie und versuche sie rein zu halten.
Es gibt zwei Verhaltensweisen, die man bei Lehrern in Bezug zum Samaya antreffen kann:

  • Ein Lehrer mag das Samaya nicht vor der Ermächtigung erklären und überrascht die Schüler dann mit einer plötzlichen Verpflichtung.
  • Ein Lehrer kann viel zu viele Samayas besonders in Bezug auf die tägliche Praxis oder die Mantra-Wiederholung geben, sodass man sich für einen bestimmten Zeitraum jeden Tag verpflichten muss, um diese Verpflichtungen zu erfüllen.

Ich möchte nicht behaupten, das wären Signale für sektiererische Manipulation, aber man sollte darüber nachdenken und vorsichtig dabei sein. Viele Samayas zu halten, kann schwierig sein, wenn man Laienpraktizierender ist und arbeiten oder der Familie helfen muss.
WARNUNG! Wenn der Lehrer dir Samayas gibt, die den Bodhicitta-Gelübden widersprechen, dann ist das ein Warnsignal für sektiererische Manipulation. Ein Samaya sollte dein Liebe, dein Mitgefühl und deine Weisheit vermehren, und nicht gegen sie sein.

Dharma

Der Dharma bzw. die Lehren des Buddha sind sehr tiefgründig. Wie könnte der Dharma ohne Lehrer verstanden werden? Somit besteht ein Dilemma – wem kann man mehr trauen? Unserer eigenen Intuition und unserem Verständnis oder einem Lehrer vertrauen, der den Dharma erklärt?
Der Dalai Lama sagt, dass es heutzutage sehr schwierig ist, einen reinen authentischen Lehrer zu finden. Daher sagt er, mehr dem geschriebenen Dharma zu vertrauen – den Schriften – Sutras, Tantras und Kommentaren. Andererseits sagt er auch, dass buddhistische Logik und Praxis auf dem Konzept beruhen, dass die Dharma-Schriften fehlerlos sind. Er empfiehlt persönliche Überprüfung und durch Erfahrung herauszufinden, ob die Dharma-Schriften richtig sind. Das ist ein ziemlich wissenschaftlicher Ansatz.
WARNUNG! Die Lehren des Gurus müssen auf dem geschriebenen Dharma beruhen (mit Ausnahme der persönlichen meditativen Erfahrung). Frage immer nach der Quelle der Lehren, sei es Sutra, Tantra oder Kommentar. Wenn ein Guru die genaue Quelle nicht nennen kann, aber dennoch behauptet, das wäre buddhistische Lehre, dann ist das ein Warnzeichen für sektiererische Manipulation.

Sangha und „Dharma-Polizei“

Sangha oder die Versammlung der Praktizierenden ist ein breiter Begriff und wird sowohl dafür verwendet, um die Arya Sangha – die kostbaren Wesen wie den großen Bodhisattvas etc. zu beschreiben, wie auch einfach die Versammmlung oder die monastischen oder yogischen Praktizierenden und die Laien.
Es gibt ein allgemeines Missverständnis dabei, die Mönche und Nonnen als Sangha zu bezeichnen, aber nicht die Yogis oder Laien. Naja, eigentlich ist das die Sicht des Theravada. Aus Sicht des Vajrayana gehören auch Yogis und Laienpraktizierende zur Sangha und halten oft Samayas, die dieselben sind wie die Monastischen.
„Dharma-Polizei“ ist ein Begriff, der verwendet wird, um ältere Praktizierende zu beschreiben, die einen Trieb zur Kontrolle verspüren, ob du deine Verpflichtungen erfüllst oder nicht. Die deine Samayas und deine Moral überprüfen. Lass sie das bitte nicht tun! Das ist nicht ihr Geschäft! Wie du die Samayas hältst und was du machst, ist eine Angelegenheit deines eigenen Geistes und vielleicht deines Gurus. Niemand anderer hat das Recht, dich darum zu bitten.
WARNUNG! Wenn du den Eindruck hast, dass ältere Praktizierende sich zu viel dafür interessieren, was du machst oder nicht machst und versuchen, das zu beeinflussen oder zu steuern, dann sollten die Alarmglocken wegen sektiererischer Manipulation schrillen.

Zeitalter des Niedergangs und Weltuntergang

Ja, wir leben in einem Zeitalter des Niedergangs (manchmal „Kaliyuga“ genannt), das einen signifikanten Einfluss auf unsere Emotionen und unsere Wahrnehmung hat. Dennoch sollten wir das Universum nicht für unsere Fehler verantwortlich machen. Samsara ist Leiden, egal welches Yuga oder Zeitalter ist. Wir können Erleuchtung in jedem Yuga erlangen, das spielt keine Rolle.
Einige Lehrer im Westen lieben es, diese Information über das Kaliyuga zu sehr zu verwenden, indem sie etwas wie eine biblische Apokalypse oder eine andere Art von Weltuntergang daraus machen. Weil es ist einprägsam und Westler lieben diese Vorstellung. Tatsächlich wissen wir aber nicht, ob wir unseren Atem in den nächsten zehn Minuten aushauchen oder nicht. Sich über Weltuntergänge zu sorgen, macht also überhaupt keinen Sinn.
In ein paar Sutras erklärt der Buddha eigentlich, wenn jemand wahres Mitgefühl während des Zeitalter des Verfalls entwickelt, dass der angesammelte Verdienst für diesen millionenmal größer ist, als wenn jemand das während eines anderen Zeitalters macht. (Quelle erforderlich)
Daher verstehen wahre Praktizierende das Zeitalter des Niedergangs als Gelegenheit und nicht als Katastrophe. Bitte erinnere dich daran!
WARNUNG! Wenn ein Lehrer oder eine Gruppe viel zu viel über das Zeitalter des Niedergangs spricht, also ob sie Leute in die Depression stürzen möchten, dann ist das ein Warnhinweis für sektiererische Manipulation.

Tibeter

Tibetische Menschen sind wirklich sehr nett, Zeitalter buddhistischer Praxis ist in ihrem Blut. Dennoch sind sie Menschen mit Emotionen und Karma. Ja, es gibt heilige Tibeter, aber es gibt auch Mörder und Kriminelle unter ihnen. Genauso wie in jeder anderen Nation.
Auch nicht alle Tibeter praktizieren den Dharma, nicht alle Tibeter haben ein Wissen über den Dharma. Bleib einfach weise, nicht naiv!
Keine Gefahr.

Die „Tibetische Sache“

Da wir den Dalai Lama lobpreisen, sind wir ein bisschen in die tibetische Angelegenheit verwickelt, ob es sich nun um Unabhängigkeit des Landes oder Menschenrechte geht. Jedoch in die tibetische Sache involviert zu sein, sollte nicht Hass oder Wut den chinesischen Menschen gegenüber erzeugen. Und es ist beleidigend, alle Chinesen für das tibetischen Leiden verantwortlich zu machen. Das ist ein Missverständnis und sehr leidvoll für unsere chinesischen Brüder und Schwestern.
Keine Gefahr.

Klösterliche Wohltätigkeitsorganisationen

Wenn wir unser Geld westlichen Wohltätigkeitsorganisationen spenden, dann prüfen wir die Organisation und den Fall sehr genau, oder? Wir würden nicht einen Euro geben, ohne uns zu vergewissern, dass es für etwas Rechtmäßiges ist. Warum sollten wir das nicht auch im Falle von buddhistischen Wohltätigkeitsorganisationen tun? Nur weil jemand Roben trägt, macht das die Person noch nicht ehrbar und gut. Wohltätigkeit sollte sichtbar sein und ihre Finanzen offenlegen oder ihren jährlichen Tätigkeitsbericht veröffentlichen oder es sollte möglich sein, das zu überprüfen, falls erforderlich. Ehrlich Leute, seid nicht naiv.
Keine Gefahr.

Geschäfte mit dem Dharma

Wir sind oft Melkkühe für alle mit dem Dharma verbundenen Geschäfte, einschließlich der Lehren selbst. Da gibt es das falsche Verständnis unter den Westlern, dass wir für etwas zahlen müssen, um es wert zu schätzen. Das ist so verkehrt. Basierend auf diesem falschen Verständnis werden wir seit den 1970ern gemolken, indem wir privates Glück in Indien und anderen Ländern finden. Ich spreche nicht über die goldenen Dächer der Klöster. Ich spreche über Familien der Lehrer, die wie Millionäre leben. In Asien werden buddhistische Veranstaltungen oft gesponsert. Die Leute geben Geld, um es anderen zu ermöglichen, gratis an den Lehren teilzunehmen. Das wäre großartig, wenn wir das im Westen auch fördern könnten.
WARNUNG! Wenn dein Lehrer oder die Gruppe zu viel Geld für die Lehren oder die Veranstaltungen bittet, ohne eine gute Begründung, dann ist das ein Warnsignal für sektiererische Manipulation.

Gefährliche Sekten

Ja, es gibt sie. Es gibt gefährliche tibetische buddhistische Sekten. Erinnert euch daher an diese Hinweise und prüft. Seid klug!
Ich möchte hier keine Gruppe nennen und blamieren, aber wenn ihr nach gefährlichen tibetischen buddhistischen Sekten und Lehrern such, dann werdet ihr genügend Information erhalten.

Verfasst von Thekchok Dorje; europäischer Dharma-Schüler und Vajrayana-Rime-Praktizierender seit 1993
Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2017). Möge es von Nutzen sein!
Das englische Original findet sich Hier und HIER.

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