Innerhalb einer Partnerschaft stellt ein Seitensprung meistens einen sehr großen Vertrauensmißbrauch dar. Meistens kommt er auch nicht aus heiterem Himmel, sondern es fehlt dem, der sich außerhalb der Zweisamkeit begibt, meistens schon länger etwas in der Beziehung. Artikuliert oder vielfach nicht artikuliert. Sexualität zum Beispiel ist auch heute noch in der Partnerschaft ein schwieriges, oft tabuisiertes Thema. Und dann passiert so etwas. Nach dem ersten Schock tendieren viele “Betrogene” dazu, schnell wieder in Richtung heile Welt zurück zu kehren. Zu verzeihen. Damit es weitergeht und weitergehen kann.
Übersteigertes Mißtrauen ist der Preis
den viele Menschen dafür zahlen müssen. Denn was einmal passiert, kann auch ein zweites Mal passieren. Und damit es kein zweites Mal passiert, wird eine erhöhte Wachsamkeit an den Tag gelegt. Jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, nach dem “Sinn dahinter” gesucht und so schaukeln sich manchmal Kleinigkeiten hoch. Nicht zu vergessen ein ständig erregtes Nervensystem, das wir für unsere Wachsamkeit brauchen. Und dann irgendwann Mal ein sehr erschöpftes Nervensystem und sprichwörtlich kaputte Nerven. Ist dieser Preis es wert?
Oder bedarf es vielleicht einer erwachsenen Diskussion über Vertrauen und Mißtrauen. Über das, was fehlt. Über die Möglichkeit, das Fehlende in die Partnerschaft hereinzuholen und es zu integrieren und zu leben. Oder – die gemeinsame Feststellung, dass das, was fehlt, so nicht in die Partnerschaft zu holen ist. Um dann darüber zu reden, ob die Partnerschaft bestehen bleiben kann oder ob man sich nicht besser trennt. Ihrem Nervensystem tut diese Herangehensweise meistens besser.