Denn die Ergebnisse könnten erschreckend sein. Erschrecken könnten die Zwanghaftigkeit und der Aufwand, mit dem das Ego wie ein getuntes Auto im Leerlauf immer wieder versucht, das eigene fragile Ego, die eigene Sicht auf die Welt aufzuwerten und zu behaupten. In heroischer Pose versucht so das Ego jener Held des eigenen Lebens zu werden, das die Helden und Sieger in der medialen Wirklichkeit vorbeten.
Die innerseelischen Mechanismen machen deutlich, wie umfänglich gefangen und geprägt der heutige Mensch wird durch die Unbewusstheit dessen, was die Gehirnwäsche der Spiegelungsrituale, die ständig auf das Seelenleben einwirken, anrichten. Gerade die gebetsmühlenartige Wiederholung der immer gleichen Botschaften im Medienkonsum jeder Art, aber auch im Sozialverhalten der Menschen in der Umgebung von Arbeitsplatz und Familie machen es schwer, eine Metaebene der inneren Achtsamkeit zu entwickeln und aufrecht zu erhalten.
Sind es doch gerade diese Inseln der Stille, der meditativen und kontemplativen Innenschau, die eine Voraussetzung bilden, die Gedanken- und Gefühlsströme der Spiegelungssucht wahrzunehmen. Die Herausforderung besteht darin, einmal nicht mit irgendetwas beschäftigt zu sein, den Computer oder das Smartphone einmal auszuschalten, keine Arbeit oder Beschäftigung dazu zu benutzen, sich beschäftigt oder wichtig zu fühlen. Was geschieht eigentlich, wenn ich NICHTS tue, einfach nur da bin?
Das ist der Ort, an dem die Reise nach innen, die Reise zu mir selbst erst beginnen kann. Das ist der Ort, an dem ich beginnen kann, mich selbst kennen zu lernen, zu erfahren, wer ich wirklich bin, was das Selbst und das Fremde in mir ist, das geliebte und das ungeliebte, das Abhängige und Unabhängige.
(Fortsetzung folgt)