Ein Zustand, der mit einem eingetrübten Bewusstsein („Trance“), vegetativen Strömungsempfindungen und tiefer Entspannung einhergeht.
Wir sprechen hier über ein Phänomen, das ich an anderer Stelle als Zustand der Entregung definiert habe und das in Polarität zu den energetischen Erregungsprozessen steht. Kurzum: Dieses bio-emotionale Geschehen nach der Akme, dem eigentlichen Orgasmus, betrachte ich als wichtigen Teil des biologischen Gesamtprogramms, das der menschlichen Sexualität zugrunde liegt.
Angemerkt sei, dass es ein Literat, nämlich Milan Kundera, war, der die Bedeutung dieses von mir als postorgastische Trance bezeichneten Zustand hervorhob, nämlich in seinem berühmten Roman Die unendliche Leichtigkeit des Seins.
Zusammenfassend und soweit es das hier im Mittelpunkt stehende System der seinsorientierten Körpertherapie betrifft, gilt es die sexuelle Liebe als eine intime Funktion des menschlichen Seins und Miteinander-Seins definieren. Sein und Miteinander-Sein fokussiert eben nicht auf die Begegnung von „Machern“, die unter der Herrschaft der Vorstellungen und Programme des Verstandes ein bestimmtes Leistungspensum abarbeiten, um später dafür durch Orgasmus oder Komplimente „belohnt“ zu werden, sondern deutet auf einen Raum, in dem das Aufeinander-Bezogen-Sein im Vordergrund steht, die Beziehung und Verbindung zweier Herzen, wie sie im Augenblick des Hier und Jetzt sich ausdrückt und gestaltet.
Was in diesem Raum geschieht, dafür gibt es biologisch-energetische Anlagen des „menschlichen Tieres“ in uns allen, die allerdings solange nicht erfahren werden können, wie die Kontrolle des leistungsorientierten Verstandes und seiner Programme dominiert. Hingabe, die Wiederherstellung des Urvertrauens in die bio-energetische Natur des Seins, kann in der sexuellen Liebe zur Voraussetzung werden, in der die Bedeutungskonstrukte des Gehirns verblassen und sich das Tor zu dieser tieferen Wahrheit in uns weit öffnet.
(Fortsetzung folgt)