SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (180): Das tiefe Ja der inneren Wahrheit

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (180): Das tiefe Ja der inneren Wahrheit

Foto: vkd

Wenn ich von einem »tiefen Ja« spreche, geht es um Orientierungen, Wegweiser, nicht um die deckungsgleiche Umsetzung. Max Weber prägte den Begriff »Idealtypus«. Der zeugt die Richtung.
Mehr als 4.000 Jahre Patriarchat stecken in unseren kulturellen Knochen. Es wird hoffentlich weniger Zeit benötigen, bis der Mensch wieder deutlicher in Balance mit seinem Seins-Kern lebt. Die Reise hat begonnen, denn wir sind Reisende zur Wahrheit. Die Generationen nach uns können sie, so hoffe ich, leichtfüßigeren Schrittes bewältigen.
Dem Idealtypus dieses tiefen Ja begegnet der Mensch in manchen heilenden Augenblicken. Sei es angesichts eines Neugeborenen oder des Sterbens, sei es, wenn Amors Pfeil trifft. Das tiefe Ja vermag in all den Momenten aufzuscheinen, in denen das Leben seine Wahrheit schenkt, eine Wahrheit, die das Herz erkennt.
Auch das Phänomen der idealisierenden Übertragung im Transformationsprozess lässt sich hier einordnen. Im engeren Sinne, und noch auf der Meeresoberfläche der Übertragung, zeigen sich liebevolle Gefühle gegenüber seinem Therapeuten bereits in den Anfangsphasen. Sie unterscheiden sich jedoch fundamental von jenem Stadium der Entwicklung, in dem das Herz erwacht.
Ein wesentlicher Teil des Transformationsprozesses stellt die Arbeit mit all dem dar, was in der Klient-Therapeut-Interaktion aufscheint. Die Beziehung zum Therapeuten kann idealerweise zur ersten (angst- und widerstands-) freien Erfahrung von Bindung und Liebe erwachsen, zur erlebten Utopie eines Ja des liebenden Herzens, zum Tor einer korrigierenden Erfahrung. Ein entscheidender Einfluss liegt in der Unterstützung und Ermutigung, die ein Therapeut dem Klienten gibt, wenn es gilt, die Liebe auf andere Menschen zu übertragen. An diesem Punkt lauern Gefahren:
•   Die einer »malignen Regression« (M. Klein) des Klienten, der es vorzieht, an der sicheren Bindung zum Therapeuten festzuhalten und den Schritt in die Autonomie um jeden Preis zu vermeiden.
•   Die unbearbeiteten narzisstischen Anteile des Therapeuten, welche eine Ablösung des Klienten verhindern.
•   Eine Zusammenwirkung beider Anteile. Dies dürfte insbesondere bei ungewöhnlich lang andauernden Prozessen zu beachten sein.
  
Die Beziehung zum Therapeuten vermag nur idealerweise zur ersten freien Erfahrung von Bindung und Liebe erwachsen. Nicht jedes Arbeitsbündnis trägt Tiefe und Langfristigkeit ins sich. Nicht jeder Klient ist in der Lage, sich der Wahrheit weit zu öffnen. Nicht jeder Therapeut verfügt über die Voraussetzung, die Wahrheit eines Menschen, seine Widerstände, Haken und Ösen, wahrzunehmen und zu transformieren. Das mag zumindest teilweise mit den Persönlichkeitsstrukturen von Therapeut und Klient zusammenhängen, aber es treten noch andere Faktoren hinzu, die wir nicht kennen.
Wir wissen noch viel zu wenig über das Zusammenwirken und die Koinzidenzen, mit denen wir im Transformationsprozessen zu tun bekommen. So sind und bleiben wir Suchen und Lernende auf einem Gebiet, das in weiten Bereichen unbekanntes Land ist: die Wahrheit über den Menschen als (energetische) Verbindung und Einheit von Körper und Seele.
(Fortsetzung folgt)

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