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Das Bedürfnis nach ganzköperlicher Halterfahrung tritt im weiteren Verlaufe der Prozessphase deutlicher in Erscheinung. Es gibt in der seinsorientierte Transformation eine Anzahl von Arrangements, die sich auf diese Entwicklungsphase beziehen.Beim pränatalen Ganzkörperkontakt in Seitenlage liegt der Klient in Embryonalhaltung auf der Seite, über sich eine Decke, dazu ein Kissen im Arm. Der Therapeut nutzt seinen Körper, um eine gebärmutterähnliche Erfahrung nachzubilden.
Dazu positioniert er sich über den mit der Decke verhüllten Klienten, achtet darauf, dass dieser weder in seinem Atmungs- noch in seinem Bewegungsspielraum eingeschränkt wird. Decke und Kissen haben sowohl eine symbolische Bedeutung (als zum Fötus gehörige Plazenta), als auch eine Abgrenzungsfunktion (als Kontaktgrenze).
Es geht hierbei nicht um eine ganzkörperliche Verschmelzungserfahrung unter Auflösung von Körpergrenzen, wie man vermuten könnte, sondern um eine organismisch-energetische Verankerung in einer Halterfahrung. Analog zur Dauer dieser Übung werden sich Effekte einer energetischen Überlagerung zeigen, z. B. Pulsationen und Rhythmen (wie Atmung, Herzschlag usw.) spontan angleichen
Das Körperselbst erlebt sich in einem sicheren und intimen, jedoch nicht überwältigendem Kontakt mit einem anderen Organismus. Die eigenen Körpergrenzen und die physische Identität werden auf diese Weise auf der uteralen Ebene bejaht, energetisch genährt und liebevoll gestärkt.
Bei einer Ganzkörperkontaktübung folgende Faktoren elementar:
• Ein an der inneren Uhr des Klienten ausgerichteter Zeitrahmen,
• Die Kontaktpotentiale des Therapeuten (Einstimmung, Zuwendung, Gefühlsanklang),
• Das Zulassen von Trance- oder Bewegungsimpulsen.
Auf diese Weise lassen sich körpertherapeutisch vorhandene Disbalancen zwischen Autonomie und Bindung in der uteralen Phase sanft korrigieren.
Ich denke, dass diese Beispiele ausreichen, um eine Vorstellung von der Praxis der seinsorientierten Therapie zu bekommen. Manche Elemente mögen dem Leser, der nicht über eigene körpertherapeutische Erfahrungen verfügt, eigenartig vorkommen. Das «Eigenartige« solcher Arrangements und Übungen besteht darin, dass sie nichts anderes darstellen als die symbolisch-energetische Nachbildung eines Geschehens, das in frühester Kindheit stattfand und sich tief im zellulären Gedächtnis des Organismus eingegraben hat. Das Erstaunliche, das Wunder enthüllt sich darin, dass solche Ur-Erfahrungen ein Leben lang abrufbar bleiben. Das zelluläre Gedächtnis des Körpers scheint also ebenso zeitlos zu sein wie das Unbewusste.
Eine seinsorientierte körpertherapeutische Herangehensweise wird u. a. Bemutterungserfahrungen auf der energetisch-symbolischen Ebene nachbilden und zellulär sensibilisieren. Damit lassen sich manche jener Kreise schließen, die aufgrund unzureichender Halt- und Bindungserfahrungen offen blieben.
(Fortsetzung folgt)