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Ein wesentliches Merkmal all dieser Interventionen der seinsorientierten Körpertherapie, die hier vorgestellt werden, liegt im Zeitfaktor. Die Berührungen, die hier beschrieben werden, unterscheiden sich von den traditionellen körpertherapeutischen Interventionen dadurch, dass sie lange andauern können und damit ihre Qualität grundlegend verändern.Was zuvor als »intentionale Berührung« wahrgenommen wird, die nur ein paar Sekunden braucht, erhält eine völlig andere Qualität, wenn sie viele Minuten andauert: Dann nennen wir diese Berührung »Halt« und die damit verbundene Erfahrung die »seinsorientierte Halterfahrung«.
Kommen wir auf nun auf weitere Varianten des väterlichen Halts in der Einleitungsphase zu sprechen, die in der Regel dem Spektrum der Entregungsarbeit angehören. Es gibt einige Spielarten, um die Hände beim väterlichen Halt im Rücken zu platzieren. Zwei will ich hier exemplarisch erläutern: den »polarisierende Rückhalt« und den »Rückhalt des Herzens«.
Beim polarisierenden Rückhalt geben die Hände Halt am unteren und oberen Ende der Wirbelsäule. Diese Variante väterlichen Halts ermöglicht eine Polarisierung der Energieströme in den langen Rückmuskeln. Sie unterstützt die Reorganisierung der autonomen Pulsationen der Kundalini-Energie. Die Kundalini-Energie repräsentiert jene aus dem Becken nach oben aufsteigenden Energieströme, deren dynamische Qualität auch als »Schlangenenergie« wahrgenommen werden kann. Auch der von Reich entdeckte »Orgasmusreflex« basiert energetisch auf diesem fundamentalen Energiefluss.
Gleichzeitig bietet der polarisierende Rückhalt eine umfassende väterliche Halterfahrung des Rückens. Er symbolisiert die Unterstützung des väterlichen Prinzips für Rückhalt und Autonomie, aber auch für die sexuelle Autonomie des Kindes. Er repräsentiert somit die Sexualität und sexuelle Autonomie bejahende und fördernde väterliche Prinzip.
Bei wiederholtem Einsatz des polarisierenden Rückhalts werden typischerweise zwei Reaktionsmuster der Des- und Reorganisierung des Rückenpanzers sichtbar:
• Deutliche motorische Impulse (Wegdrücken, Gegendrücken, schlängelnde Bewegungen der Wirbelsäule).
• Spürbare Veränderungen des Muskeltonus in den Rückenmuskeln, d. h. eine deutlich zunehmende muskuläre Pulsationsfähigkeit.
(Fortsetzung folgt)