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Der uterale Halt kann als die Matrix, als die Urform jeder Halterfahrung verstanden werden. Halten wir uns den Lebensraum des Fötus in den letzten Monaten seines pränatalen Lebens vor Augen, wird deutlich, dass sich sein Rücken die meiste Zeit über in direktem Kontakt zur Gebärmutterwand befindet. Mit der wachsenden Enge im Uterus in den Wochen vor der Geburt intensiviert sich dieser Kontakt Rücken-Gebärmutterwand noch, wird und bleibt konstant bis zur Geburt.Die Gebärmutterwand erweist sich in dieser Phase als ein lebendiges, pulsierendes System, das auf der physiologischen und auf der bio-energetischen Ebene in ständigem Kontakt, in ständigem Austausch mit dem Fötus steht. Diese erste, grundlegende Prägung des uteralen Halts weist neben der Eigenschaft der Konstanz auch die Qualität einer energetisch-pulsierenden, rhythmischen Präsenz auf. Darüber hinaus werden auf diesem und auf anderen Wegen durchgängig Informationen aus der Empfindungswelt der Schwangeren und des Fötus ausgetauscht.
„Gefühlszustände ... haben auch eine physiologische Basis: Sie zeigen sich z.B. in hormonellen Veränderungen im Blut, in der Qualität der Sauerstoffzufuhr und in den Veränderungen der Herzfrequenz. Wenn sich die Mutter z.B. ängstlich fühlt, werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol ausgeschüttet. (...) Alle Stresshormone überschreiten ohne Probleme die Plazentaschranke und stimulieren im Fötus die physiologische Reaktion auf genau dieses Gefühl von Angst und Furcht. Ob das Kind daraufhin Angst ‚erlebt‘, wissen wir nicht. Wenn man seine Reaktion im Ultraschall beobachtet, dann bekommt man allerdings den Eindruck, dass sein kleiner Körper in gewisser logischer Weise auf diesen ‚Angstreiz‘ reagiert. So wird von Föten berichtet, die unter solchen Bedingungen erstarren, andere strampeln wild um sich. Das ungeborene Kind ist eben ‚immer dabei‘ – es ist Teil des emotionalen Lebens der Mutter.“(*FN* Hüther, G. und Krens, I.: Das Geheimnis der ersten neun Monate – Unsere frühesten Prägungen. Beltz, Weinheim, 4. Auflage 2011, S. 111*FN*)
Bettina Alberti verweist auf Forschungen der Pränatalmedizinerin Jeanette di Pietro, John Hopkins Universität, Baltimore, und schreibt: „Bei Ultraschallaufnahmen zeigt das vorgeburtliche Kind schon bei belastenden Gedanken der Mutter eine deutliche körperliche Reaktion. Seine Bewegungen nehmen zu, der Herzschlag erhöht sich sofort – viel zu früh für eine rein hormonelle Reaktion, die einige Sekunden dauern würde.“(*FN* Alberti, Bettina: Die Seele fühlt von Anfang an: Wie pränatale Erfahrungen unsere Beziehungsfähigkeit prägen, Kösel-Verlag, S. 76*FN*)
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Kommunikation zwischen Schwangerer und Fötus auf der bio-emotionalen Basis multifaktoriell stattfindet.
(Fortsetzung folgt)