Ich muss zugeben, dass ich mit Sein letztes Rennen das erste Mal einen Film mit Dieter Hallervorden intensiv gesehen habe. Sicher, ich würde mich an so machen Film mit ihm erinnern, wenn man ihn mir nennen würde, aber so aus dem Stehgreif fällt mir keiner ein. Umso erstaunter war ich, dass der Spaßvogel Hallervorden in einem Film mit so viel Ernst die Hauptrolle spielt. Der Trailer hat aber auch hier mal wieder ganze Arbeit geleistet und mir den Film wirklich schmackhaft gemacht. Da ich den Film aber leider im Kino nicht sehen konnte, habe ich ihn mir auf DVD zuschicken lassen und kann jetzt meine Meinung preisgeben. Ob dies aber für den Film gut ist, erfahrt ihr im Fazit, jetzt kommt erst einmal eine kleine Inhaltsangabe.
Inhalt:
Paul Averhoff (Dieter Hallervorden) war einst ein großer Marathonläufer. 1958 in Sydney gewann er sogar die olympische Goldmedallie, doch inzwischen ist er über 70 Jahre alt und lernt die Tücken des Alters kennen. Seine Tochter Birgit (Heike Makatsch) kann sich nicht länger um ihn und seine Frau kümmern da sie als Flugbegleiterin selbst kaum Zuhause ist. So kommt es, dass er und seine Frau Margot (Tatja Seibt) in ein Altersheim ziehen. Dort fühlt zumindest Paul sich gar nicht wohl und kann sich nicht damit abfinden, dass es das gewesen sein soll. So fängt er wieder an zu Laufen. Sein Ziel ist der Berlin-Marathon, den er natürlich gewinnen will. Die anderen Heimbewohner halten ihn für irre, doch mit Hilfe von Margot trainiert er wie ein Besessener. Als dann auch noch die Heimbewohner erkennen, wer dieser Paul eigentlich ist, erinnern sie sich daran, welche Freude er Ihnen bei seinem Sieg 1958 bereitet hat und unterstützen ihn, wo es nur geht. Einzig der Heimeitung ist er weiterhin ein Dorn im Auge…
Fazit:
Ich sag es gleich vorweg, Sein letztes Rennen ist einer der schönsten deutschen Filme in letzter Zeit. Von Beginn an schafft es Dieter Hallervorden, den Zuschauer für sich zu gewinnen. Seine sympathische Art, aber auch seine Gestik und Mimik sind einfach überragend und sorgen sofort für Wohlfühlmomente. Zudem bin ich froh, dass es sich hierbei, soweit ich das weiß, um keine wahre Begebenheit handelt und so Regisseur Kilian Riedhof beim Dreh freie Hand hatte. Vielleicht ist es genau das, was den Film so sehenswert macht. Nicht nur dass Riedhof schöne Bilder zeigt und an passenden Stellen auch leichte Zeitlupensequenzen einbaut, er schafft es auch, die Geschichte so zu gestalten, dass der Zuschauer so gut wie nie das Gefühl bekommt, ein langatmiges Drama zu sehen. Zumindest die meiste Zeit über, denn leider kam bei mir dieses Gefühl der “Langeweile” manchmal auf, auch wenn dieses nur von sehr kurzer Dauer und ganz selten war.
Viel wichtiger als diese kurze “Wahrnehmungsstörung” ist aber die Tatsache, dass Sein letztes Rennen keine One-Man-Show des Dieter Hallervorden geworden ist, sondern ein Zusammenspiel vieler begabter Schauspieler. Egal ob sie jetzt im Film als Krummelbär (Otto Mellies) oder als sozialer Pfleger (Frederick Lau) in Erscheinung treten, das Gesamtbild des Films passt einfach. Nichtsdestotrotz sollte auch klar sein, dass es sich hierbei um eine deutsche Produktion handelt, die vielleicht den Hollywood-Fans zu “deutsch” erscheinen mag. Ich selber war zum einen gerührt, zum anderen aber auch voller Hoffnung, dass man auch im Alter noch voller Freude und Liebe seine Zeit verbringen kann. Es mag irrwitzig erscheinen, aber durch solche Filme denkt man selber auch in so einem Alter mehr über seine Zukunft, sein Leben und seine Liebsten nach. Wie würde es einem in selbigen Situationen gehen? Was würde einem selbst auch im hohen Rentenalter noch Lebensmut verleihen und vor allem: Wie würden die nahestehenden Leute mit einem umgehen oder man selbst mit Ihnen?
Fragen über Fragen die ein solcher Film aufwirft und trotzdem schafft er es auch, einem das Gefühl der Hoffnung zu geben, dass es eben doch immer weiter geht. Ich für meinen Teil kann den Film nur weiterempfehlen. Vielleicht zwar nicht gerade an Actionfans und Hollywoodliebhaber, sicher aber an Fans deutscher Filme und vor allem an Fans von Dieter Hallervorden, denn dieser läuft nicht nur im Film als Marathonläufer zur Hochform auf. Also geht in die Läden, kauft euch die DVD oder wartet bis der Film im Fernsehen kommt, aber schaut ihn an, denn er ist es wert, gesehen zu werden.
Michaels Wertung zu Sein letztes Rennen:
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