Es gab Zeiten, da wußten die Leute, daß man sich mit Seife waschen kann. Da gab es noch keine flüssigen Waschmittel, oder man hatte einfach noch nicht genug Geld, um sich ständig ein neues Duschgel zu kaufen. Und weil die gute Seife nicht nur sparsamer ist (ein Punkt, den viele Leute sehr zu schätzen wissen), sondern vor noch nicht all zu langer Zeit auch durchaus etwas kostbarer war, gab es verschiedene Techniken, die Seife bis zum letzten Rest auszunutzen. Man erfand kleine Pressen, mit denen man die alte, fast aufgebrauchte Seife auf eine neue Seife aufpressen konnte und es gab Perli, den Seifenrestebeutel. Sicheres Erkennungszeichen aller Ossis, denn der Bürger aus der BRD hat vom Seifenrestebeutel mehrheitlich noch nichts gehört. Obwohl es solche Plastikbeutelchen auch in der Bundesrepublik gab. Ein wichtiger Unterschied zwischen BRD und DDR ist aber auch die Verwendung flüssiger Waschmittel, die es in der BRD viel früher und in deutlich größerem Umfang gab. Für Perli war die DDR so etwas wie ein Reservat. Hier überlebte der Seifenrestebeutel sogar die politische Einheit, weil sich die Waschgewohnheiten vieler DDR Bürger etwas anders entwickelt hatten. Feste Seifen hatten und haben oft einen höheren Stellenwert und Sparsamkeit ist bis heute ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl des Waschmittels.
Der Perli ist eine sehr praktische Erfindung. Robust und einfach in der Bedienung. Man tut einfach einen oder mehrere Seifenreste hinein und zieht das Gummiband zu. Der Seifenrestebeutel ist sofort einsetzbar. Man kann sich damit schön abschrubbeln, man benötigt keine Ablage (die in öffentlichen Einrichtungen oder beim Camping ohnehin nicht ganz sauber und häufig kaput sind), weil man sich das Gummiband schön ums Handgelenk wickeln kann und Perli hübsch sauber bleibt. Außerdem produziert er einen wunderbaren Schaum und wenn man fertig ist, läßt er sich leicht abspülen und die Seife kann gut trocknen. Ich hänge ihn einfach auf die Wäscheleine. Heute wird Perli – der Seifenrestebeute – in fünf verschiedenen Farben angeboten und selbst eingefleischte Ökos sind begeistert; denn obwohl der Perli aus Plastik ist, macht er sich deutlich besser als die zugeknüpperten Knoblauchsäckchen. Wer will denn schon mit einem Knoblauchnetz duschen, wo es doch einen Seifenrestebeutel gibt?