Seifenkistenprojekt (Teil 8): Aerodynamik-Test im Toyota-Windkanal

Von Jahen

Gestern war es also so weit: Nach der ersten wirklichen Testfahrt in der letzten Woche stand der ultimative Test für unsere Rennkiste an- und zwar einer, den es so im rheinländischen Seifenkistensport noch nicht gegeben haben dürfte. Da wir die Toyota Motorsport GmbH als Partner gewinnen konnten, durften wir unsere Kiste in deren Windkanal in Köln-Marsdorf testen. Dort, wo sonst nur Formel 1-Autos und Fahrzeuge für 24-Stunden-Rennen getestet werden, sollte nun unser in erster Linie aus Sperrholz gefertigter Bolide beweisen, wie windschnittig er ist.

Der “ganz große Bruder” unserer Seifenkiste: Ein Formel 1- Prototyp von Toyota

Wir- das waren diesmal Ruppi-Einrichtungsleiter Ochs, Werkstattleiter Kunow, die Teammitglieder Christian und Christoph sowie mein Kollege Andi und ich- trafen uns also am späten Vormittag in Marsdorf und wurden dort seitens Toyota sehr freundlich empfangen. Unsere Seifenkiste hatten wir schon am vergangenen Freitag abgeliefert, und so wurden wir direkt durch ein Labyrinth aus Treppenhäusern und Gängen zum Windkanal geleitet, wo bereits einige Toyota-Ingenieure auf uns warteten. Die Seifenkiste war übrigens schon mitten im Windkanal aufgestellt worden, und als wir den Raum betraten waren gerade drei Nachwuchs-Ingenieure dabei, sie testweise mit allerlei Lasertechnik zu vermessen.

Windkanal und Motorsport-Museum – Ein Highlight für jeden Fan

Da waren wir also- ein sechsköpfiges Seifenkisten-Rennteam in einer der Schaltzentralen des Motorsports, umgeben von allerlei High-Tech und echtem Formel 1-Flair. Allein einen solchen Windkanal einmal von innen sehen zu können, ist schon eine spannende Sache, und wenn dann noch das Produkt der eigenen Arbeit darin getestet wird, so wird daraus etwas ganz Besonderes. Nachdem uns der Windkanal kurz erklärt worden war, wartete noch ein weiterer Höhepunkt auf uns, denn wir durften uns in aller Ruhe im Toyota-Motorsport-Museum umschauen.

Ganz großer Sport: Das Ruppi-Racing-Team bestaunt die Formel 1-Boliden

Dort waren zahlreiche Formel 1-Boliden aus verschiedenen Jahrgängen sowie einige Rallye-Fahrzeuge und Rennwagen aus der Le Mans Serie ausgestellt. Außerdem konnte man noch die ausgebauten Motoren der verschiedenen Formel 1-Jahrgänge bestaunen und Fotos mit Puppen der jeweiligen Fahrer in den Original-Rennanzügen machen. Für echte Motorsport-Fans war also einiges geboten, und als das gesamte Team danach von Toyota zum ausgedehnten Mittagessen eingeladen wurde, waren wir alle rundum zufrieden.

Das Ruppi-Racing-Team im Blitzlicht der Reporter

So gestärkt konnten wir dann auch zum Höhepunkt des Tages übergehen- dem eigentlichen Test unserer Kiste und dem zuvor stattfindenden öffentlichen Pressetermin im Windkanal. Passend zum gesteckten Zeitplan trudelten nach und nach Vertreter verschiedenster Medien ein: Blogger, Zeitungsreporter und auch TV-Redakteure, insgesamt etwa 25 an der Zahl. Nach einer kurzen Begrüßung unsererseits sowie durch die “Offiziellen” von Toyota im Foyer des Werkes stellte sich das gesamte Ruppi-Racing-Team im Windkanal zum offiziellen Fototermin.

Begrüßung der Medienvertreter durch Toyota und das Ruppi-Racing-Team

Es ist schon aufregend, wenn man sich als ansonsten nicht in der Öffentlichkeit stehender “normaler” Mensch auf einmal einem etwa dreiminütigen Blitzlichtgewitter gegenüber sieht und danach auch noch interviewt wird. Doch insbesondere mein Teamkollege Christian zeigte sich hierbei äußerst souverän und beantwortete alle Fragen der Medienvertreter mit großer Gelassenheit.

“It doesn´t look very aerodynamic” – Eine Vermutung bestätigt sich

Das obige Zitat stammt vom letzten Freitag und wurde bereits beim Anliefern unserer Seifenkiste von Toyotas “Head of Aerodynamics”, Chris Hebert, nach einem ersten flüchtigen Betrachten vermutet. Naja, und was der Experte schon ahnte, bestätigte sich dann auch während der Tests im Windkanal: Unsere Rennkiste hat noch ein entscheidendes Manko- nämlich die “platte Nase”, die alles andere als aerodynamisch ist und deshalb bis zum Rennen im September noch dringend nachgebessert werden muss. Kleinere “Baustellen” sind darüber hinaus die durch die vielen Nieten und Schrauben noch relativ unebene Oberfläche der Kiste, und auch die Achsen und Räder, die wir für eine bessere Aerodynamik verkleiden könnten.

Der Test läuft: Christian weht eine steife Brise um die Nase

Wir bekamen also einige wertvolle Tipps von den Toyota-Ingenieuren und haben nun noch etwa drei Wochen Zeit, diese umzusetzen. Schon gestern verständigten wir uns als erstes und dringendstes “ToDo” auf eine neue Nase für unsere Kiste, die wir voraussichtlich aus Bauschaum fertigen wollen. Auch nach diesem rundum gelungenen und wirklich besonderen Tag für uns alle bleibt also noch immer eine Menge zu tun.

Toyota-Aerodynamik-Chef Chris Hebert (l.) erklärt den Anwesenden die Testergebnisse

Und hier ein weiteres Video vom Kölner Stadt Anzeiger (Ksta).

Wir werden in den kommenden Wochen mit dem gestern spichwörtlich erhaltenen “Rückenwind” weiter arbeiten und an dieser Stelle schon Anfang kommender Woche wieder berichten.

Euer Teamreporter

Philipp