“Können Sie mir das noch schnell erledigen?” befiehlt der Chef dem Mitarbeiter, und “mach mal ein bisschen vorwärts!” sagt die Mutter zum Kind. “Mach immer schnell” wird dann irgendwann zum täglichen Ruf des inneren Anteibers, der einen durch das Leben jagt…
Schneller zu sein, ist eines der Ziele der Reorganisationen, schneller und billiger. Und immer schneller sein zu wollen ist wohl einer der höchsten Werte unserer westlichen Zivilisation. Schneller am Markt, schneller als die Konkurrenz, schneller ins Internet.
Was kaum geht:
- ruhe dich schneller aus
- entspanne dich rasch mal
- faulenze doch mal kurz
- trödle schnell ein bisschen rum
Was schwierig ist:
- male schneller dein Bild, es ist schon spat!
- musiziere schneller, es ist bald Zeit zum essen!
- schreibe doch schnell einen guten Roman!
- tanze schneller, wir müssen los!
Wofür man Geld ausgibt:
- koche schneller (Fast food in den Tiefkühler)
- werde schnell Gesund (oder schmerzfrei, Pharma sei dank)
- erledige schneller den Haushalt (die elektrischen Sklaven)
- Reise schnell um die Welt (ist das noch Reisen?)
Und wie ist es, wenn wir unsere Kinder ganz schnell aufziehen wollen? Oder wenn wir ganz schnell einschlafen wollen? Oder wenn er beim Liebesspiel wieder schneller ist als sie? Oder wenn wir das Frühstück am allerschnellsten von allen essen Können?
Schnell zu sein ist nur ganz selten wirklich ein Wert.
Meistens geht es dann irgendwie um Geld.
Es sei denn, wir müssen schnell davonrennen.
Aber wer könnte das heute noch?
Schäferleben / 63cm x 42cm / Acryl auf Aquarellpapier / 2005,Nr.05-017