Quelle: Romana Huber
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Christoph Georgeserzählen:
„Die Blume der Kaiserin“
„Einst lebte im alten China ein junger Prinz, der zum Kaiser gekrönt werden sollte.
Zuvor jedoch musste er heiraten, weil es das Gesetz so vorschrieb. Da es darum ging, die künftige Kaiserin auszuwählen, musste der Prinz ein Mädchen finden, dem er blind vertrauen konnte.
Dem Rat eines Weisen folgend, ließ er alle jungen Frauen der Gegend in seinem Palast zusammenrufen und sprach zu ihnen:
„Ich werde jeder von euch einen Blumensamen geben.
Diejenige, die mir in sechs Monaten die schönste Blume bringt, wird die zukünftige Kaiserin von China werden.“
www.phlora.de
Nun waren unter den geladenen jungen Frauen viele schöne und reiche zu finden, aber auch die Tochter des Palastgärtners, die den Prinzen schon viele Jahre heimlich liebte. Auch sie erhielt ein Samenkorn und ging glücklich damit nach Hause.Jeden Tag hegte und pflegte sie nun das Korn, sorgte für Dünger und Wasser, stellte es ins Sonnenlicht und nährte es mit all ihrer Hingabe und Liebe, die sie für den Prinzen empfand.
Drei Monate vergingen und das Samenkorn keimte nicht. Die junge Frau versuchte alles, sprach mit vielen Gärtnern und Bauern, doch keiner der Ratschläge führte zum Erfolg.
Ihre Liebe war indes so lebendig wie eh und je. Schließlich waren die sechs Monate vergangen und in ihrem Blumentopf war trotz all ihrer Bemühungen nichts gewachsen.
Am Tag der erneuten Audienz erschien die junge Frau mit ihrem Blumentopf ohne Pflanze und sah, dass alle anderen Bewerberinnen großartige Ergebnisse erzielt hatten. Jede von ihnen hatte eine Blume dabei und eine war schöner als die andere.
Dann nahte der entscheidende Augenblick.
Der Prinz kam herein und sah eine Bewerberin nach der anderen eindringlich an.
Anschließend verkündete er das Ergebnis:Er zeigte auf die Tochter des Gärtners als seine zukünftige Frau.
Quelle: Astrid Müller
Die anderen Frauen murrten und fragten, weshalb er denn ausgerechnet jene erwählt habe, der es nicht gelungen war, eine Pflanze aus dem Samenkorn zu ziehen.Er sprach: „Sie war die Einzige, die eine Blume gezogen hat, die sie würdig macht, Kaiserin zu werden – die Blume der Ehrlichkeit. Alle Blumensamen, die ich Euch gegeben habe, waren unfruchtbar und konnten unmöglich Blumen hervorbringen.“
Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte ist eine ganz wichtige, eine ganz weise Geschichte, aus der ich viel gelernt habe. Zunächst glaubte ich, dass es in der Geschichte vor allem um die Ehrlichkeit ging, aber das stimmt nur vordergründig. Ich glaube, es geht in dieser kleinen Geschichte um viel, viel mehr, es geht darum, dass wir uns selbst treu bleiben, dass wir wir selbst bleiben.
Die jungen Frauen in unserer kleinen Geschichte hatten alle ein großes Ziel, sie wollten Königin werden und den Prinz heiraten. Sie wandten alle große Mühe, viel Zeit und Geduld auf, um aus dem ihnen ausgehändigten Blumensamen eine Blume hervorzubringen.
Und als ihnen das nicht gelang, waren sie bereit, anders zu handeln, als es ihrem Wesen entsprach. Sie wollten unbedingt den Wunsch des Prinzen nach einer Blume erfüllen und waren dafür bereit, die eigenen Werte, z.B. der Ehrlichkeit, aufzugeben.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Der Erfolg hat ihnen nicht Recht gegeben. Königin wurde stattdessen die junge Frau, die sich selbst treu geblieben ist, die nicht bereit war, ihre Wahrheitsliebe aufzugeben, nur um Königin werden zu können.Wie oft höre ich Sätze, wie „Ich wünschte, ich wäre wie dieser oder jener!“ „Ich wünschte, ich hätte das Talent von diesem oder jenem!“ Wie oft begegnen mir Menschen, die versuchen, einem anderen Menschen zu entsprechen.
Wie viel Kraft vergeuden wir damit, zu sein wie ein anderer, dabei haben wir schon genug damit zu tun, wir selbst zu sein.
Mir ist das auch schon so gegangen. Ich möchte dazu ein Beispiel erzählen.
Ich arbeite durchschnittlich täglich eine Stunde im Garten, weil ich ja noch meine Tätigkeit als Lektor zu erledigen habe und abends oder spätnachmittags gerne noch eine kleine Radtour mache.
Nun begegnete mir vor Kurzem auf einer Gartenausstellung ein „Supergärtner“, der mir erzählte, dass er jeden Tag, um seinen Garten bestens auf Vordermann zu halten, vier (!) Stunden in seinem Garten arbeitet und dass er dadurch, was seine Blumen und Obstbäume in seinem Garten betrifft, ganz große Erfolge hat.
Und das Erstaunliche war, als er mir das erzählte, fühlte ich mich plötzlich schuldig, fühlte ich mich plötzlich schlecht, weil ich mit meiner 1 Stunde ja täglich so wenig im Garten arbeite.
Aber dann merkte ich, dass mein Schuldigfühlen, mein Schlechtfühlen nur daher rührte, weil ich mich mit ihm verglichen hatte, weil ich einen Augenblick glaubte, so sein zu müssen wie er!
Quelle: Helmut Mühlbacher
Wenn ich versucht hätte, zu sein wie er, also wenn ich auch versucht hätte, jeden Tag vier Stunden im Garten zu arbeiten, dann hätte ich zum Beispiel meine geliebten Radtouren aufgeben müssen.Wie oft strengen wir uns sinnlos an, zu sein wie jemand anderes, zu handeln wie jemand anderes, dabei vergessen wir das Wichtigste im Leben:
Wir können immer nur wir selbst sein, niemals ein anderer!
www.dekozauber.de
Jeder Mensch ist einzigartig, das beweist schon die Tatsache, dass kein Finderabdruck dem anderen gleicht, dass keine DNA mit der anderen übereinstimmt.Wenn wir von einem Menschen sagen: „Du bist eigenartig!“, dann meinen wir, dass er sich seltsam verhält. Aber für mich ist es das größte Lob, wenn jemand zu mir sagt: „Werner, Du bist eigenartig!“, denn was ist daran schlecht, wenn man eine „eigene Art (= eigenartig hat)???
Wenn wir also in unserem Leben glücklich werden wollen, dann sollten wir damit aufhören, sein zu wollen wie andere, und damit beginnen, wir selbst sein zu wollen, und uns auf den Weg machen, die Talente und Begabungen zu entdecken und den Schatz in uns zu heben. Wenn wir das tun, dann werden wir zur Königin oder zum König unseres eigenen Lebens.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein mutiges, ein königliches Wochenende mit fröhlichen Gedanken, mit zuversichtlichen Ideen und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Helmut Mühlbacher