Quelle: wikipedia.de
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen, die ich schon vor längerer Zeit in kürzerer Form erzählt habe. Heute also die lange Version:
„Das kleine Gänseblümchen...
Mitten in einem Park in einer großen Stadt standen viele Blumen.
Wunderschön anzuschauen!
In einem Beet stand neben einer prächtigen großen roten Rose ein kleines Gänseblümchen. Alle Leute, die stehen blieben, bewunderten die prächtige Rose. Für das kleine Gänseblümchen hatten sie höchstens abfällige Bemerkungen parat.
Die Rose bildete sich viel darauf ein.
Zum Gänseblümchen sagte sie: "Ich bin ja auch schön, groß und prächtig! Mich wollen die Leute sehen! Du dagegen bist nichts wert!"
Das machte das Gänseblümchen sehr traurig.
Den Nächsten, der stehen blieb, um die wunderschöne rote Rose zu bewundern, fragte das kleine Gänseblümchen leise:"Warum bewunderst Du die rote Rose und wenn Du mich siehst, verziehst Du das Gesicht?"
Es bekam zur Antwort: "Du bist so klein und winzig! Du bist nichts wert!"
Das kleine Gänseblümchen wurde noch kleiner und noch trauriger. Es machte sich ganz klein, damit wirklich keiner es mehr verletzen konnte. So verging lange Zeit, in der alle immer nur stehen blieben, um die wunderschöne rote Rose zu bewundern.
Eines Tages hörte das kleine Gänseblümchen, wie jemand sagte: "Du bist aber wunderschön! Warum machst Du Dich so klein?" Das Gänseblümchen wunderte sich, noch nie hatte jemand die tolle Rose als klein bezeichnet.
Es sah vorsichtig hoch und erschrak: Vor dem kleinen Gänseblümchen saß jemand im Gras, der sich zu ihm heruntergebeugt hatte und es ansah! Das verwirrte das kleine Gänseblümchen so sehr, dass es Angst bekam und noch ein wenig winziger wurde.
Es fragte leise:"Wer bist Du?" Als Antwort bekam es zu hören: "Ich bin ein Freund, wenn Du magst! Schon lange gehe ich ohne Freude durch diesen Park. Dich habe ich nie gesehen. Nun, da ich Dich entdeckt habe, habe ich einen Grund, jeden Tag zu kommen! Und einen Grund, mich sehr zu freuen!"
Mit diesen Worten stand er auf und ging. Aber am nächsten Tag, zur gleichen Zeit, war er wieder da und freute sich über das Gänseblümchen.
Das kleine Gänseblümchen aber sagte: "Aber ich bin doch nichts wert!"
Ihr neuer Freund sagte:"Doch, kleines Gänseblümchen. Du bist sehr viel wert! Es kommt nicht auf die Größe an. Nicht darauf, wie Du aussiehst! Sondern darauf, wer Du bist!"
Mit diesen Worten stand er auf und ging. Und in dem Herz des Gänseblümchens hatte sich ein winziger, noch sehr kleiner Funke entzündet. Ein Funke der Hoffnung. Nun kam sein Freund jeden Tag, sie sprachen viel miteinander. Und ganz unbemerkt wurde das Gänseblümchen jeden Tag ein Stück größer und ein wenig weniger traurig. Der kleine Funke der Hoffnung wurde größer und größer. Und es kamen andere kleine Funken hinzu. Im Moment waren die Funken noch sehr klein und leicht auszublasen. Aber sie wuchsen von Tag zu Tag mit.
Es waren der Funke des Vertrauens und der Funke der Liebe!
Der Gedanke, dass nichts wert sei, saß tief. Aber langsam wurde er schwächer und schwächer. Dank seinem Freund, der Tag für Tag kam und das Gänseblümchen einfach lieb hatte! So wie es war!
Daraus entstand eine lange Freundschaft. Auch der Freund war mal traurig. Aber inzwischen hatte das kleine Gänseblümchen so viel Kraft, dass es auch für ihn da sein konnte. Und das machte es noch glücklicher!!!
Durch die Freundschaft wuchsen die Liebe, die Hoffnung, das Vertrauen und das Glück, und damit wuchs auch das kleine Gänseblümchen. Dass es nichts wert sein sollte, hatte es fast vergessen.Und wenn jemand kam, der über es herzog, machte es ihm nichts mehr aus. Es hatte ja seinen Freund!
Als der Freund eines Tages kam, stellten sie beide fest, dass aus dem kleinen traurigen Gänseblümchen ein großes glückliches Gänseblümchen geworden war!
Die Liebe und die Freundschaft hatten ihm den Mut, die Kraft und die Zuversicht gegeben, an sich selber zu glauben.“
Ihr Lieben,
dass wir oft von Zweifeln geplagt werden, dass wir uns manchmal nichts zutrauen, dass wir manchmal kein Vertrauen zu Menschen haben, hat häufig damit zu tun, dass wir in unserer Kindheit und Jugend immer wieder gehört haben: „Du bist nichts wert!“ Dass man das zu uns gesagt hat, war sicher schlimm.
Aber noch schlimmer ist, dass wir das geglaubt haben und es verinnerlicht haben und am Ende wirklich gedacht haben, wir seien nichts wert, so wie das Gänseblümchen das auch getan hat.
Wir haben uns deshalb klein gemacht, wir wollten nicht auffallen, kein Aussehen erregen und so wurde das Kleinsein zu unserer zweiten Natur.
Aber manchmal geschieht in unserem Leben ein Wunder, dann begegnet uns ein Mensch, ein guter Freund, eine gute Freundin und ruft uns zu:
„Wach auf! Das, was Du denkst, stimmt gar nicht!
Du bist viel wert, Du bist etwas Besonderes, Du bist einzigartig!“
Und wenn wir eine solche Stimme hören, dann hilft uns das, Mut zu fassen, Hoffnung zu schöpfen und dann fühlen wir uns nicht mehr so klein und stellen plötzlich erstaunt fest, über welche wunderbaren Talente und Fähigkeiten wir verfügen! Und dann lernen wir endlich, an uns selber zu glauben.
Ich war auch so ein Gänseblümchen und die Menschen, die mir ins meiner Kindheit und Jugend begegneten, waren der Meinung, dass ich nicht wert sei, sondern nur wert sei, ausgerottet zu werden.
Heute bin ich stolz, ein starkes selbstbewusstes Gänseblümchen zu sein.
Ich werde es niemals mit der Größe und Schönheit einer Rose ausnehmen können,
aber darum geht es auch gar nicht:
Es geht darum, dass wir uns so annehmen, wie wir sind, dass wir zu uns selbst Ja sagen können und begreifen, dass wir sehr viel wert sind!
Ich wünsche Euch einen selbstbewussten Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer Gänseblümchen Werner
Quelle: Karin Heringshausen