Gestern liefen wieder einmal die Spätzünder in der ARD.
Rocco, Rockmusiker und Lebenskünstler, muss eine Strafe als sozialen Dienst in einem Seniorenheim abdienen. Sofort gibt es Differenzen. Rocco erkennt aber im Laufe der Handlung, dass alte Leute auch Menschen sind. Parallel hierzu wird Rocco aus seiner Band geworfen, ausgewechselt, bzw. ersetzt.
Etwas Hin und manches Her führt schließlich zur Gründung einer Seniorenband, die schließlich kitschigerweise an einem Band-Contest, einer Talentshow für Nachwuchsbands, teilnimmt und – Törööö! – auch gewinnt.
Aber ein Anti-Klischee ist auch ein Klischee und das ständige Zitieren von Filmklassikern macht einen Film nicht origineller, aaaber…
Aber - und deshalb notiere ich – plötzlich personifiziert sich meine unbestimmte Sehnsucht nach Arroganz in jenen Gestalten, die insbesondere von Schauspieler Jan Josef Liefers verkörpert werden.
Gestern – beispielsweise – war es in einer Wiederholung Rocco im Altersheim. Seit einiger Zeit ist es Prof. Karl-Friedrich Boerne in einem WDR-Tatort, der Pathologe bei Tatort-Kommissar Thiel. Jan Josef Liefers spielt jeweils einen arroganten Fiesling. Und ich fange an, diese Figuren zu mögen.
Wahrscheinlich seht sich mein Innerstes nach einem Korrektiv. -?! - Wer wie ich immer nur nett ist, immer nur freundlich, zuvorkommend, rücksichtsvoll und viel lächelnd, seht sich heimlich auch einmal danach, ein Arschloch zu sein. Ein böses Arschloch, mit extrem spitzer Zunge, zynisch, aber eloquent.
Plötzlich glaube ich Herrn Liefers auch als Menschen zu mögen. Obwohl ich ihn nicht kennen kann. Wahrscheinlich weil er die passenden Rollen spielt.
