Quedlinburg liegt in Sachsen-Anhalt und zählt seit 1994 zum UNESCO-Welterbe. Aber lohnt sich Quedlinburg überhaupt?
Im Verlauf eines kleinen Deutschland-Roadtrips sind wir in Quedlinburg gelandet. Wir kamen spät abends aus Hannover in Quedlinburg an und die Stadt war menschenleer. Das sollte am folgenden Morgen schon ganz anders aussehen!
Die Stadt platzt morgens schon fast aus allen Nähten. Gerade an schönen Sommertagen kommen viele Tagestouristen nach Quedlinburg.
Warum wollen alle Quedlinburg sehen?
Es ist ganz einfach: In Deutschland gibt es nur in Quedlinburg und Bamberg so viele gut erhaltene alte Häuser. In Quedlinburg stehen etwa 2.000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten.
Und es stimmt: Du findest nirgendwo anders so viele alte Häuser, die nach Restauration in so gutem Zustand sind.
Wir haben die Stadt mit einer Führung kennengelernt. Eigentlich war sie für 90 Minuten geplant. Der Guide wollte aber so viel erzählen, dass wir fast 2,5 Stunden unterwegs waren.
Eigentlich hatte der Guide wegen der Hitze angekündigt, sich kurz zu fassen. Aber er war so begeistert von seiner Stadt, dass er teilweise nicht zu bremsen war. Er erzählte viele Geschichten aus der Stadt und ergänzte persönliche Anekdoten. Manchmal haben wir uns gewundert, warum er uns so viel Privates erzählt. Alles in allem war die Führung schon in Ordnung und recht hilfreich, um die Stadt kennenzulernen.
Die Tour startet am Marktplatz, führt einmal durch die Hölle (mehr dazu später) und mit verschiedenen Abstechern endet sie später am Schloß. Während der Tour hat uns der Guide wirklich viel erzählt.
Er hat teilweise mehr aus seiner persönlichen Vita als von der Stadtgeschichte verraten. Deswegen haben wir während der Tour einige Teilnehmer verloren, die genervt einfach gegangen sind.
Wir fanden die Geschichten aber ganz lustig. Interessant war, dass Quedlinburg zu DDR-Zeiten eigentlich fast komplett plattgemacht werden sollte. Die alten Fachwerkhäuser waren keine Traumhäuser, denn die sanitären Einrichtungen ließen stark zu wünschen übrig. Deswegen gab es den Plan, einen Großteil der alten Häuser abzureissen. Nur entlang der Hauptstraßen sollten die Häuser erhalten und restauriert werden.
Quedlinburger Plattenbau
Alle anderen Häuser sollten verschwinden und durch Plattenbauten ersetzt werden. Immerhin wollten die Planer aber ein bisschen Geschichtsbewusstsein zeigen und entwickelten die sogenannte Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg (HMBQ). Ein niedriger Plattenbau, der nicht sofort als solcher zu erkennen ist. Dafür sorgten historische Elemente aus dem Abriss, die an der Fassade angebracht werden.
Zum Glück wurde das Großprojekt wegen Geldmangels erstmal aufgeschoben. Als es dann hätte umgesetzt werden sollen, gab es die DDR schon nicht mehr.
Die wenigen Plattenbauten im einzigartigen Quedlinburger Stil findest du heute noch in der Schmalen Straße.
Kleiner Fun Fact am Rande: Die Platte steht heute sogar unter Denkmalschutz, weil sie so einzigartig ist.
Im weiteren Verlauf der Tour haben wir erfahren, dass Quedlinburg früher aus verschiedenen Städten bestand. Daher auch der Straßenname “Zwischen den Städten”.
Die Hölle von Quedlinburg
Und in Quedlinburg gibt es die Hölle – samt Straßenschild.
Warum die Hölle jetzt Hölle heißt, kann man anscheinend nicht mehr ganz nachvollziehen. Heute ist es eine recht fotogene Straße mit tollen Fachwerkhäusern und einem tollen Straßenschild für super Selfies.
Sehenswürdigkeiten in Quedlinburg: Die HölleDer beste Käsekuchen in Quedlinburg
Zum Abschluß unserer Tour haben wir dann auch noch vom Quedlinburger Käsekuchen-Krieg erfahren. Es gibt direkt am Schloß zwei Cafés, die beiden behaupten, die besten Käsekuchen der Stadt zu haben.
Die Cafés liegen direkt gegenüber und es wirkt schon recht absurd. Ein Café übertreibt es sogar so extrem, dass es Schilder anbringt, die das andere Café schlecht machen.
Wir haben deswegen bei dem “leisen” Café Käsekuchen gegessen . Und was sollen wir sagen: Er war echt lecker. Ob es der beste Käsekuchen der Stadt ist, können wir nicht bewerten. Geschmeckt hat er auf jeden Fall.
Und lohnt sich der Besuch in Quedlinburg?
Wir sagen ja. Ein Abstecher nach Quedlinburg lohnt sich definitiv. Die enorme Zahl der Fachwerkhäuser ist echt beeindruckend und solltest du schon mal gesehen haben, wenn du in der Nähe bist. Wir wären dafür nicht extra nach Quedlinburg gefahren. Aber als netter Zwischenstopp auf der Durchreise ist Quedlinburg auf jeden Fall zu empfehlen.