Ich steh vor Leuten ohne Werkbank
die nichts meistern oder baun
Und mit der Kunst der Könner
sich die Welt zusammenklaun
Die setzen Segel auch im Sturm
und machen Dampf auf allen Kesseln
Das Narrenschiff muss spurn
damit spurt die gelegte Fessel
Die Tänzer unterm Lüster
überhören das Geflüster
all die Mahner unter Deck
schwitzen Stoff wenn sie das leckt
Speichellecker und Hostessen
Wasserträger und Mätressen
scharren gierig mit den Messern
sehen nur das grosse Fressen
Das ist die Seenot auf dem Narrenschiff
wo Gier und Habsucht am Ruder stehn
die Musik spielt auf zum Totentanz
wenn die Bänker über Leichen gehen
Ein Stück Speck schwimmt auf der Schale
und der Hummer fällt vom Tisch
geht ein Raunen durch den Saale
ist er mitten auf den Tisch
Das Gold in dem Bauch des Schiffes
zieht es tiefer in die Wogen
der Kaufmann sucht den Schuldigen
das letzte Schott wird zugezogen
Das ist die Seenot auf dem Narrenschiff
wo Gier und Habsucht am Ruder stehn
die Musik spielt auf zum Totentanz
wenn die Bänker über Leichen gehen
Ausgebootet nachts im Sturm
Fraun und Kinder fahrn allein
denn das Gold wiegt mehr als Leben
in den sicheren Tod hinein
und daheim wetten sie darauf
dass der Kahn bald untergeht
und der Kurs des eigenen Golds
durch den Verlust bald oben steht
Das ist die Seenot auf dem Narrenschiff
wo Gier und Habsucht am Ruder steht
die Musik spielt auf zum Totentanz
wenn die Bänker über Leichen gehen
Wenn Gier und Habsucht am Ruder steht
dann steuern Ratten das verlorene Schiff
Wenn die Banker über Leichen gehn
dann haben Mörder diese Welt im Würgegriff
und es stinkt und es stinkt
lang bevor der Kahn versinkt
Songtext: Slime (Seenot) – Copyright: Erich Mühsam