Vor 5 Jahren stand ich mitten in diesem furchterregenden Zustand des „Nichts“.Eine schwere Krankheit hatte mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen, mich aus dem Berufsleben, aus meinem sozialen Umfeld katapultiert, mich für Monate ans Bett gefesselt und mir im wahrsten Sinne des Wortes die Beine unter den Füßen weggezogen. Meine ganzen Pläne und Vorhaben waren auf einmal über den Haufen geworfen worden. Da stand ich also mitten in diesem „Nichts“. Ich hatte Angst, panische Angst davor zu fallen, meinen Weg nicht zu finden, in diesem „Nichts“ für alle Zeit steckenzubleiben. Zugegeben es war eine sehr ansträngende und oftmals mehr als intensive Lebensschule, keine Frage. Und doch – bei all der Ansträngung die mir diese Zeit auch abverlangte, so bereitete sie mir auch den Weg für alles Kommende. Denn auf diesem Weg lernte ich mich hinzugeben – und dem Leben zu vertrauen. Ich lernte offen zu bleiben für die unzähligen Möglichkeiten und Wege des Lebens, die so viel größer sind als das, was wir uns auszudenken im Stande sind. Und ich lernte das dankend und demütig anzunehmen, was das Leben für mich bereithielt,w as es mir in diesem Augenblick gab. Und vielleicht das Wichtigste, ich lernte wieder zurück zu kommen in den Augenblick, statt den größten Teil des Tages in Zukunftsplänen festzuhängen und sorgenvoll darüber nachzudenken wie es denn wohl weitergehen soll. Rückwirkend betrachtet, wagte ich in dieser Zeit den Sprung vom Verstand ins Herz.Etwas anderes blieb mir auch nicht übrig, da der Verstand angesichts der aktuellen Lage ziemlich ratlos war. Und so schrieb ich mir damals selbst einen Brief worin stand, wie ich mein Leben gerne hätte, wenn ich den wieder vollständig gesund werden würde. Wovon ich mich dankbar und ohne Groll verabschieden wollte, was mitkommen sollte und worauf ich mich freute, wozu ich bereit war mich in meinem neuen Leben einzulassen. In diesem Brief stand auch der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung. Ich wollte wieder zu meinen Wurzeln zurück, wollte mit meiner Arbeit wieder Zugang zu meinem kreativen Potential und zu meiner Naturverbundenheit finden. Meine ganze Sinnlichkeit, meine Schaffenskraft, meine Liebe zu den Schätzen der Natur sollte wieder mit ganzer Liebe und Freude in meine tägliche Arbeit einfließen… Ich sitze bei einer Tasse Lavendeltee, draußen ziehen graue, tief hängende Schneewolken vorbei und der Sturm pfeift ums Haus. Von der Fröhlichkeit und Leichtigkeit des Frühlings ist heute weit und breit keine Spur. Auch in meinem Inneren tobt seit Tagen wieder ein Sturm und eine wohl bekannte Angst legt sich wie eine dicke, graue Nebelwand um mein Herz. Heute, genau 5 Jahre nach Ausbruch meiner Krankheit regt sich wieder das Gefühl des „Nichts“ in mir. Die Angst auf meinem Weg in mein neues Leben stecken geblieben zu sein, nicht schnell genug voranzukommen, zu wenig umsichtig vorausgeplant zu haben ist wieder mächtig groß. Einige Vorhaben sind zwar schon erfolgreich umgesetzt aber manche Herzenswünsche warten noch immer dringend auf Erfüllung. Plötzlich fällt mein Blick auf die Kommode wo in einer Lade mein Brief, den ich mir vor 5 Jahren geschrieben habe, aufbewahrt ist. Ich nehme den Umschlag raus, öffne ihn, lese ihn und ja, es scheint mehr als verrückt aber die Beschreibung wie ich mir meine berufliche Zukunft vorgestellt habe, ist 1:1 eingetroffen. „Reginas Wilde Weiber Küche“die Kochwerkstatt für Körper, Geist und Seele, die vor 5 Jahren nur eine Vision war, in meinem Herzen, in meiner Sehnsucht existiert hat ist, dank der vielen Menschen die mich auf meinem neuen Weg begleitet und getragen haben, heute real, greifbar und erfolgreich geworden!
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel trifft mich die Erkenntnis, dass es Zeit wird wieder etwas entspannter und vertrauensvoller ins Leben zu blicken. Der hartnäckige „Kontollfreak“ der ich nun mal bin versucht, ganz seinen alten Mustern getreu schon wieder krampfhaft alles festzuhalten damit ihm ja nichts verloren geht, damit er sich ja nur nicht aus der Komfortzone seines Lebens heraus bequemen muss.Was im beruflichen schon so wunderbar funktioniert hat, kann ja auch in anderen, noch offenen Bereichen des Lebens funktionieren. Es wird Zeit sich wieder an den Gedanken zu gewöhnen loszulassen um die nächsten Schritte zu gehen. Nur wenn ich den Mut habe mich dem Neuen zu öffnen und Altes loszulassen, werden ich nicht im „Nichts“steckenbleiben, sondern erfahren, dass noch viele große Überraschungen auf mich warten, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen hätte können. Wenn mir also mal wieder die Angst den Zugang zu meiner Intuität, zu meinen Herzenswünschen vernebelt und ich das Gefühl habe im „Nichts“ steckenzubleiben, ganz alleine im Leben zu stehen, dann werde ich mir einfach die Frage stellen, die in solchen Fällen wahre Wunder wirkt:„Was würde der mutigste Teil von mir jetzt tun, wie würde er sich entscheiden?“Diese Frage kann ich mir in allen Lebenslagen stellen, in denen ich zögere und vor dem nächsten Schritt zurückschrecke. Sie verbindet mich wieder mit meiner Freude, mit meiner Kraft und meinem Mut.
Denn eines ist klar, ich bin mehr als meine Angst. Angst ist nur ein Gefühl, das kommt und wieder geht.Wenn ich mich mit meiner inneren Kraft verbinde, spüre ich eine deutliche Veränderung: Die Anspannung in meinem Körper lässt nach, etwas wird wieder weit in mir und ich kann wieder durch und aufatmen. Kreative Gedanken können wieder fließen, ein Gefühl neugieriger Freude stellt sich ein. Statt mit der Energie der Angst bin ich nun mit der Energie der Freude verbunden und kann aus ihr heraus mutig meinen nächsten Schritt wagen….