Titel: Secrets - Ich fühle
Autor: Heather Anastasiou
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-442-26873-3
Seiten: 416
Schon ihr ganzes Leben muss die junge Zoe ihr Dasein unter der Erde fristen. In einer Gesellschaft, deren Bewohner mehr Roboter als Menschen sind. Gesteuert durch einen implantierten Chip und verbunden mit dem sogenannten Link, ist es ihnen unmöglich, Gefühle zu empfinden. Ihr Tagesablauf ist strengstens geregelt und jede noch so kleine Abweichung in ihrem Verhalten wird als Anomalie gesehen und es droht die Deaktivierung – eine viel zu harmlose Bezeichnung für das Töten dieser „Anormalen“. Doch bereits vor einiger Zeit ist Zoe aufgefallen, dass sie immer mal wieder aus dem Link gleitet und plötzlich Gefühle wahrnehmen kann. Ein gefährlicher Zustand, denn sollten die Regulatoren oder gar die Oberen sie so unverbunden erwischen, würde auch die deaktiviert. Zoe glaubt sich ganz allein mit dieser Anormalie, doch dann entdeckt sie, dass es noch andere Unverbundene gibt und als sie auf den jungen Adrien trifft, ändert sich ihr gesamtes, durchstrukturiertes Leben… Es war der Klappentext, der mich auf dieses Buch neugierig gemacht hat. Menschen, die vollkommen ohne Gefühle leben (müssen), das hatte ich persönlich so noch nicht gelesen und daher wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Daher danke ich dem Blanvalet Taschenbuch Verlag herzlich, dass sie mir dieses durch das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars ermöglicht haben! „Secrets – Ich fühle“ konnte mich wirklich gut unterhalten. Auch wenn der Aufbau an sich wirklich nicht viel Neues bot. Heather Anastasiou hat ein „typisch“ dystopisches Umfeld geschaffen. Die Welt ist zerstört, in diesem Fall müssen die Bewohner sogar unter der Erdoberfläche leben. Die Protagonistin entdeckt unglaubliche Kräfte an sich, die sie erst lernen muss zu nutzen. Rebellen kämpfen gegen das gegenwärtige Regime. Und auch die inzwischen allem Anschein nach so übliche Dreiecksgeschichte fehlt hier nicht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit den Charakteren warm geworden bin, sind diese zu Beginn – nun ja, nicht anders zu erwarten – sehr emotionslos. Und es gab anfangs so manche Unterhaltung, wo ich nur dachte: du meine Güte, wenn die ernsthaft jetzt das ganze Buch über so miteinander reden, krieg ich die Krise. Doch sobald Zoe auf die ersten anderen Unverbundenen trifft, ändert sich dies und ich begann eine zarte Beziehung zu ihr aufzubauen. Viel mehr wurde es jedoch auch nicht. Ich kann nicht genau sagen, was es war, aber irgendetwas hielt mich davon ab, mich gänzlich in die Protagonistin hinein versetzen zu können. Dennoch konnte ich ihre Ängste und Gefühle schon verstehen und etwas nachempfinden.Adrien mochte ich noch eine Spur mehr als Zoe. Der junge Rebell mit den blaugrünen Augen hatte es mir recht schnell angetan und habe mich sehr gefreut, als seine Rolle in der Geschichte größer wurde. Max hingegen war mir von der ersten Sekunde an dermaßen unsympathisch, dass ich teilweise ernsthaft überlegt habe, die Stellen an denen er vorkommt zu überspringen. Er war mir einfach zu besitzergreifend und nervig, wie er Zoe ständig „bedrängt“ hat. Das Cover ist recht hübsch gestaltet. Die Farbkombination gefällt mir sehr gut. Das Mädchen auf dem Cover soll sicher Zoe darstellen und wir können auch den Port sehen, mit dem die Oberen auf ihren V-Chip zugreifen können. Alles in allem ist „Secrets – Ich fühle“ eine unterhaltsame und spannende Dystopie mit kleineren Schwächen. Einige Fragen sind offen geblieben, die werden jedoch hoffentlich in den Nachfolgern beantwortet. Ich hätte wirklich gern eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufgebaut, vielleicht ändert sich auch ja noch im zweiten Band. Was mir jedoch wirklich gut gefallen hat ist, dass es Heather Anastasiou sehr gut gelungen ist, bis zum Schluss zu verschleiern, wer auf Zoes Seite steht und wer nicht. Der erste Band macht neugierig auf mehr.