Entgegen meiner Gewohnheit habe ich mich heute dazu entschieden, meinen Miteltern ein paar Weisheiten weiterzugeben:
- Panini-Bildchen gefährden nicht nur das Familienbudget, sondern auch den Familienfrieden. Insbesondere, wenn sich die Eltern weigern, jedem der vier sammelwütigen Kinder ein volles Album zu finanzieren und stattdessen auf gemeinsames Sammeln bestehen. Gut, ich geb’s zu, eigentlich hätten wir das Sammeln gerne gänzlich verboten, aber wie um Himmels Willen soll man das schaffen, wenn die Kinder in der Bäckerei mit Gratis-Sammelalben angefixt werden?
- Egal, wie skeptisch man dem ganzen Therapiezeugs gegenüber steht, manchmal kann ein Testresultat ganz hilfreich sein, um zu verstehen, weshalb man bei einem bestimmten Kind immer und immer wieder ins Leere läuft. Okay, das Problem ist damit nicht gelöst, aber immerhin weiss man jetzt, dass das Kind (noch) nicht anders kann.
- Ist dein Kind älter als zwölf, wirst du mit ihm Filme schauen, bei denen du alle paar Minuten denkst: “Darf er sich das wirklich schon ansehen? Mist, wenn ich gewusst hätte, wie die in diesem Film reden und welche Szenen er zu sehen bekommt, hätte ich ihm den Film verboten.” Dennoch ist es wohl eine grosse Ehre, dass er kein Problem dabei sieht, sich den Film mit dir anzuschauen. Und: Besser mit dir, als mit einem Gleichaltrigen, der ihn auf die Idee bringt, das nachzuspielen, was im Film passiert.
- Kleine Kinder sind oft krank. Grössere Kinder noch öfter. (Oder können die einfach besser krank spielen?)
- Fragt mich bitte nicht, wie man auf die Idee kommen kann, ein so wandelbares Lebensmittel wie die Kartoffel nicht zu mögen, aber es gibt tatsächlich Kinder, die mit Erdäpfeln nichts anfangen können. Na ja, bei der in Stäbchen geschnittenen und im Öl gebadeten Version machen auch diese Kinder eine Ausnahme, aber ansonsten bleiben sie konsequent bei ihrer Abneigung.
- Die Aufforderung “Seid bitte leiser!” bedeutet in Kindersprache übersetzt: “Du darfst gerne so laut weitermachen wie bisher, aber alle anderen sollen gefälligst still sein, damit man dich besser hört.” Weil alle Kinder sich treu an diese Übersetzung halten, wird es nicht leiser im Zimmer, sondern lauter, denn um gehört zu werden, musst du lauter sein als alle anderen.