Mit Marcel und Sebastian fuhr ich heute Morgen um 7:30 Uhr nach Frankfurt. Dank der Zeitumstellung war uns ja eine Stunde mehr Schlaf vergönnt und so trafen wir auch alle recht entspannt und ausgeruht am Treffpunkt beim Volksfestplatz ein. Marcel der nach seiner Teilnahme beim Ironman auf Hawaii seine Saison schon beendet hat, standen heute „nur“ Aufgaben als Tempomacher bevor. Sebastian, Mario und ich hatten mit der 3:00h Marke da schon etwas mehr Ambitionen.
Mario fuhr mit seinem Trainer selbst nach Frankfurt und so waren wir erst einmal getrennt unterwegs. Nachdem wir in der Nähe des Messegeländes einen Parkplatz ergattern konnten, war es auch ein leichtes in die Messehalle zu kommen. Marcel musste noch einige Navigationsprobleme für seine Mitläuferin lösen und dann waren wir auch schon gemeinsam in der Startnummernausgabe.
Bischi wäre nicht Bischi, wenn er sich nicht etwas besonderes hätte einfallen lassen. Seine Mitläuferin hietß Caro und da Marcel heute für alle Dienste während des Marathonlaufes zuständig war, benannte er sich selbst „Caro´s Butler“ und hatte sich dafür auch ein entsprechendes Outfit ausgesucht. Mit Anzug, Weste und Schlips ausgestattet, erregte er schon beim Umziehen die Aufmerksamkeit. Selbst die weißen Handschuhe durften nicht fehlen.
Da dies meine mitttlerweile 14. Teilnahme beim Marathom in Frankfurt ist, bin ich natürlich in Sachen Logistik ein alter Hase und weiß, wie man am besten zu den Startblöcken kommt. Ich vorne weg und Basti hinterher, so sollte es jadann auch beim Lauf sein. Frankfurt hat mittlerweile auch jedes Jahr kleine Veränderungen in ihrer Streckenführung, trotzdem fanden wir ein schönes Plätzchen in unserem Startblock. Davor absolvierten wir noch einige Meter im Steigerungslauf und pinkelten genau an den Baum, an dem auch die Kenianer und Äthiopier zuvor standen, wenns hilft.
Dann mussten wir uns beeilen, um überhaupt noch in den Startbereich zu kommen, denn die mehr als 13000 Teilnehmer benötigten natürlich deutlich mehr Platz. Haut an Haut standen die Teilnehmer, wie in eine Presswurst gedrückt. Dank Mario Stenger und Matthias Stegmann wurde für Sebastian und ich noch eine kleine Ecke frei und nachdem wir heil über die Absperrgitter geklettert waren, konnten wir uns endlich auch der finalen Startzeremonie widmen. Ich war froh als es endlich losging, denn in dem Gemenge bekam man ziemlich schlecht Luft.
Eins vorweg, mein Garmin hatte heute wie schon letztes Jahr in Frankfurt wieder Probleme mit der Datenaufzeichnung und zeigte uns falsche Werte an, sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Entfernung. Ursache hierfür können die Hochhäuser sein, eventuell aber auch die Signale der Fernsehübertragung oder andere Störsender im Raum Frankfurt, denn diese Störungen kenne ich sonst nicht. Die Anfangskilometer lagen jedenfalls auf meinem Garmin bei 3:50min und am Ende hatte ich im Ziel eine Distanz von 43,66km. Einziger Trost ist, dass ich letztes Jahr 43,60km aufgezeichnet habe, also gerade einmal eine Abweichung von 0,06km 2009 gegenüber 2010 (grins).
Zum Glück hatte ich die Datenfelder noch umgestellt und die Laufzeit mit aufgenommen. So war ich wenigsten orientiert und konnte erkennen, dass wir die ersten 5km in 21:01min und auch die zweiten 5km in 21:03min absolvierten, also absolut in unserem Zeitplan von 4:12min/km. Von Mario noch weit und breit keine Spur, aber da hatte ich überhaupt keine Bedenken, denn Mario hat meiner Meinung nach eine ideale Marathonphysiologie, sowohl körperlich wie geistig, von seinem ökonomischen Laufstil will ich gar nicht zu sprechen.
Egal, es ging weiter und die Halbmarathonmarke erreichten wir in 1:29,06h. Die Krise hielt sich in Grenzen und ich konnte auch mein jetzt auf 4:20min/km hochgegangenes Tempo bis zur 25km Marke (1:46,05h)halten. Mario kam plötzlich von hinten angelaufen und sah sehr locker und konzentriert aus. Sein Ziel voll im Visier geriet er auch sehr schnell aus meinem Blickfeld. In diesem Zeitraum, mehr auf mich alleine fokkusiert, verlor ich auch Sebastian und von da an kämpfte jeder sein eigenes Rennen.
Die 30km Marke lag bei 2:08,33h und mein Tempo bei mittlerweile 4:30min/km. Magen, Puls und Atmung waren perfekt, nur meine Beine wollten einfach nicht schneller. Dazu kamen kurz danach die ersten Krampfzeichen, vor allem im Adduktorenbereich, den Bereich den ich erst wieder seit meinen Studiobesuchen besitze. Nach 35km kamen dann auch die harten Waden dazu und ich musste aufpassen, nicht so zu landen wie, viele vor mir, die mit spastischen Bewegungen auf die Seite gehen mussten und ihre total verkrampften Beine zu lockern.