Wenn man heutzutage an Neoliberalismus, Kapitalismus, Kontrolle durch die Regierung oder jedwede der jüngst erlebten Paranoia denkt, die der freie Markt und die Globalisierung hervorgerufen haben, so sind Kunstgalerien, ob Sie es glauben oder nicht, ein Teil der Spitze des Eisbergs. Ganz einfach, der Kunstmarkt ist nach wie vor ein starker Bereich, was Investitionen und die Entwicklung von Kultur anbelangt, auch wenn er nach Meinung vieler wenig oder gar nichts zur Lösung aktueller Probleme wie der Wirtschaftskrise, der Migrationsproblematik, Ausländerfeindlichkeit oder der Geschlechterdiskriminierung beiträgt. Diese Themen werden natürlich von vielen Künstlern, sowie kulturellen und politischen Vertretern aufgegriffen, allerdings ist die Arbeit manch eines Künstlers letztendlich trotz des Konzeptualismus und „des guten Willens“ vieler an einen Markt zeitgenössischer Kunst gekoppelt, der zwar mit seinen Werken und Sammlungen die jüngsten Miseren der Menschheit zu verurteilen sucht, jedoch wenig bewirkt mit seinen unsichtbaren oder konzeptuellen Werken, die das tagtägliche Trauerspiel einiger Regionen und Völker dieser Welt nicht im Geringsten verbessern.
Auf der anderen Seite steht die Ästhetik der Werke, ihre Funktionalität im “white cube”, in dem sie präsentiert werden. Tatsächlich muss nicht jedes Kunstwerk einen politischen oder fordernden Charakter haben, allerdings scheint es doch sehr bedenklich, dass die Galerie oder das Museum als Raum für demokratische Dynamik oder Vielfältigkeit beansprucht wird, wodurch eine konservativ anheimelnde Debatte verpackt wird, die keine Lösung herbeiführt.
Die Secession Galerie in Wien präsentiert dagegen schon seit vielen Jahren innovative und radikale Projekte jüngster zeitgenössischer Kunst. Man erinnere sich daran, dass diese Galerie als ein Zusammenschluss von visuellen Künstlern aus Wien um das Jahr 1897 gegründet wurde. Im Jahr darauf fand seine erste Exposition statt, wobei das Ausstellungsgebäude unter der Aufsicht von Joseph M. Olbrich fertig gestellt wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten künstlerische Größen wie Gustav Klimt, Anton Stark, Emil Orlik und Wilhelm List, um nur einige zu nennen.
Heute ist die Secession die älteste unabhängige Galerie der Welt, die sich ausschließlich der zeitgenössischen Kunst widmet und deren Ziele in der Präsentation der jüngsten Fortschritte der österreichischen und internationalen Kunst, sowie in der Erhaltung des offenen Dialoges gegenüber experimenteller Kunstprojekte bestehen. Momentan wird das Werk von Stephen Prina in der Installation „As he remembered it“ präsentiert. Diese besteht aus interessanten Stücken in einem grellen rosa, welche Möbel sowie Flächen und Räume aus dem alltäglichen Heim repräsentieren. Ebenfalls zu sehen ist das Werk der Videokünstlerin Saskia Olde Wolbers, die mit Texturen und Symbolen der lebenden Natur in konstanter Entwicklung und Ausdehnung arbeitet. Darüber hinaus bietet die Galerie Bildungs- und Informationsprogramme an. Für mehr Informationen besuchen Sie folgende Webseite: http://www.secession.at/