Sebastian Fitzek: Splitter & Der Seelenbrecher.

Sebastian Fitzek: Splitter & Der Seelenbrecher.Sebastian Fitzek: Splitter & Der Seelenbrecher.Eins vorneweg: wer auf brillante Stilisten und fein nuancierte Tonlagen steht, wird mit Sebastian Fitzek nicht sehr glücklich. Seine Schreibe erinnert mich irgendwie an einen gut gelaunten Labrador, der krachend durchs Geäst rumpelt. Das soll heißen, der Mann lässt es an handfester Dynamik wahrlich nicht mangeln. Dass die sprachliche Eleganz der rasanten Handlung gelegentlich zum Opfer fällt, stört eingefleischte Fitzek-Fans dabei überhaupt nicht.
Mich störte es überraschenderweise auch nicht, und dabei bin ich ja sonst eher von der wortverliebten Fraktion. Aber ich muss zugeben, Fitzeks Psychothriller haben was. Ich finde es nachgerade sympathisch, wie enthusiastisch die Protagonisten durch die Handlung poltern, ohne sich oder gar dem Leser ein Päuschen zu gönnen. Ob diese Handlung denn an jeder Stelle plausibel oder realistisch ist, fragt man sich bei dem Tempo erst gar nicht. Und das finde ich gar nicht schlecht: ist doch schön, wenn ein Buch sich mal gar nicht ziert, sondern im Gegenteil den Leser einfach mitschleift.  
Angenommen, man liegt leicht vergrippt und voller Selbstmitleid zuhause herum, dann möchte man eh keine tausend Ebenen und komplizierte Zeitreisen und Firlefanz. Oder wenn man in einem ICE voll singender Rentnerreisegruppen sitzt. Oder auf der Couch mit Schokolade und Rotwein (ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber wenn ich mich beim Lesen anzwitschern will, greife ich nicht zu Thomas Mann).
Splitter behandelt das dankbare Thema „Was wäre, wenn wir unsere schlimmsten Erinnerungen löschen könnten?“ und kreuzt es frohgemut mit moderner Neurobiologie. Auch Der Seelenbrecher befasst sich – kaum überraschend – mit der Verletzlichkeit des menschlichen Seelenlebens: Ein geheimnisvoller Irrer entführt nette junge Frauen. Als sie nach einigen Tagen wieder auftauchen, sind sie zwar noch am Leben, aber psychisch vollkommen zerstört. Klingt das nach einem unterhaltsamen Abend oder was? Die Enden beider Bücher sind übrigens gleichermaßen wahnwitzig. Wundert jetzt sicher keinen.  
Im Axt’schen Bücherregal werden vermutlich noch ein oder zwei weitere Fitzeks einziehen und damit die Dawn Songs dieser Welt ein wenig erden. Ich mag ja bekanntermaßen alle Bücher, die Spaß machen. Habt Ihr Sebastian Fitzek schon gelesen? Welchen Thriller könnt Ihr mir besonders empfehlen?

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