Sebastian Fitzek: Passagier 23

Von Esdeh

Inhaltsangabe des Verlages:
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff "Sultan of the Seas" – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der "Sultan" verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm ...

Wenn man ein Buch, dass auf einer Transatlantikkreuzfahrt nach New York spielt - und bei dem es darum geht, dass Passiere während einer Kreuzfahrt verschwinden – auf einer Transatlantikkreuzfahrt nach New York liest, so löst das schon irgendwie ungewöhnliche Gefühle aus.
Genauso ging es mir mit "Passagier 23" von Autor Sebastian Fitzek.
Nun, zum Glück hatte mein Schiff nicht auch noch den gleichen Namen, wobei da ebenfalls ziemlich viel Übereinstimmung ist: "S……. of the Seas".
Mir ist aber nicht bekannt, dass während der Überfahrt irgendwelche Passagiere verloren gingen. Vielleicht hatten wir also einfach "Glück" und für dieses Jahr waren schon die durchschnittlich 23 Passagiere verloren gegangen, die der Autor hier in seinem Buchtitel thematisiert.
Als Angehörige einer Familie passionierter Kreuzfahrer habe ich schon so einige Schauergeschichten gehört, von Schiffsunglücken, über Personen die über Bord gingen, bis hinzu der Tatsache, dass auf jedem Schiff auch der eine oder andere Sarg mitfährt, falls ein Passagier den Hafen nicht mehr lebend erreicht (ich hatte aber auch gehört, dass das eher am etwas höheren Durchschnittsalter der Passagiere liegt, als an Serienkillern an Bord). Dennoch bin ich zuvor nicht auf die Idee gekommen, dass ein Kreuzfahrtschiff auch ein hervorragender Schauplatz für einen Thriller sein könnte. Sebastian Fitzek hat mich nun eines besseren belehrt und auch wenn ich schon das eine oder andere Problem mit seinen Büchern hatte, hat er mich mit "Passagier 23" doch für sich eingenommen.
Ich habe allerdings auch den Verdacht, dass mir grundsätzlich die Fitzek-Bücher am besten gefallen, die bei den Stammlesern am schlechtesten ankommen. Ich bin da wohl nicht so ganz mainstream-kompatibel.
Inhaltlich hat mich das was hier den "Verbrechensanteil" ausmacht wirklich erschüttert und ich kann mich auch nicht erinnern eine ähnliche Handlung schon mal zuvor gelesen zu haben, was ja inzwischen schon recht selten geworden ist, denn das Rad kann ja nicht jeden Tag neu erfunden werden. Mehr möchte ich zum Inhalt auch gar nicht sagen, außer das es schrecklich ist, überraschend und man vielleicht auch die eine oder andere Stelle quer lesen muss, weil es einem zu nahe geht.
Aber dennoch kann ich nur bewundern, wie man auf eine solche Idee kommt und sie auch noch so umsetzt, dass die Spannung gehalten werden kann.
Kritik muss ich nur daran ausüben, dass die Figuren leider so überhaupt nicht realistisch sind, angefangen von der Hauptfigur Marin, über seine Hinweisgeberin, bis zum Kapitän und den übrigen Handlungstragenden. Aber da es sich hier schließlich um einen Roman handelt und die Geschichte in ihrer ganzen Überzogenheit für mich stimmig ist, fand ich das nicht so schlimm.
Empfehlen kann ich "Passagier 23" an alle Leser, die Thriller mit ungewöhnlichen Konstellationen von Figuren und Schauplätzen mögen.
 

So habe ich bewertet:

Und hier kann man das Buch kaufen: Sebastian Fitzek: Passagier 23