Eigentlich wollte ich ja an diesem Abend auch Aenna von Bücherspleen kennen lernen, aber wegen Rüsselpest musste sie absagen, wie schade.
Als ich um 19.15 Uhr in Hannover am Pavillon ankam, standen die Menschen Schlange und ich dachte nur: Na toll, das kann ja was werden. Aber als dann Einlass war, ging es zügig voran. Hinein in den großen Saal, der wirklich bis auf den letzten Winkel bestuhlt worden war.
Aber einen guten Platz zu finden, war dennoch kein Problem. So saß ich dann erwartungsvoll in der 4. Reihe ziemlich direkt vor seinem Lesetisch, der Platz direkt vor mir blieb frei, sodass ich gute Aussicht geniessen durfte.
Mittig vor uns eine große Leinwand mit dem Bild des aktuellen Buches von Fitzek. Unheimlich daran war, dass das Auge einen zwischendurch anzwinkerte und sich mal nach links und rechts bewegte.
Und pünktlich nach einer kleinen Ansprache der Veranstalter ging es dann auch los.
Locker gekleidet mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Irrenmagnet" kam Herr Fitzek auf die Bühne, was sollte da noch schief gehen. Im gemütlichen Plauderton nahm er uns dann mit in seine Welt und hatte dabei ziemlich häufig die Lacher auf seiner Seite.
Natürlich musste er auch uns mitteilen, dass er vor knapp 3 Wochen zum 2. Mal Vater geworden ist, leider kam der kleine Mann 5 Wochen zu früh und deshalb mitten in seine Lesereise. Und seine Frau Sandra hat es jetzt sicher nicht so leicht, denn Tochter Charlotte ist auch erst 1 Jahr alt.
Aber nun zum Buch, zu seinem Schreiben. Fitzek stellt sich häufig die Frage: Was wäre wenn . . . Und aus seinen Überlegungen heraus entstehen seine Thriller.
Dazu hatte er jede Menge Beispiele parat, die teilweise ebenfalls sehr zum Lachen anregten.
Kleine Begebenheiten aus seinem Leben, die sich wirklich so zugetragen haben, wie er immer wieder versicherte, könne er oft nicht in seinen Büchern unterbringen, weil die Lektoren meinten, es wäre ja nun wirklich an den Haaren herbei geholt. Nun ja, dann lieber nicht.
Zwischendurch wurden seine Erzählungen immer wieder von kleinen Fotos und Videos untermalt, die sein Privatleben zeigen.
Unter anderem gab es auch einen Buchtrailer zum Augenjäger, der allerdings vom Verlag zensiert wurde, weil er doch zu hart sei, behaupteten zumindest die Herren aus dem Verlag. Die Frauen hingegen hatten damit kein Problem, was ihn zu dem Ausspruch "Je härter, desto Frau" brachte. Ja, wir haben köstlich gelacht.
Zwischendurch hat Fitzek natürlich auch aus seinem Buch vorgelesen. "Soll ich mich ausziehen?", das war der erste Satz, den er sich ausgesucht hatte. Prompt erneutes Gelächter. Übrigens fragt man sich zurecht, warum er seine Hörbücher nicht selbst liest, seine Stimme ist angenehm klingend, man mag ihr gerne lauschen. Wichtig war ihm, dass seine Leser erfahren, wie er seine Informationen zusammenträgt, wie er seine Recherchen betreibt. So hat er zu diesem Buch zum Beispiel mit einer Gruppe von 20 blinden Personen zusammengearbeitet, damit das Gesamtbild so realistisch wie möglich wird.
Das macht einen guten Autor sicherlich aus, er arbeitet mit seinen Lesern zusammen, bezieht seine Informationen nicht nur vom Hören-Sagen, nicht nur aus seinen eigenen Vorstellungen.
Herr Fitzek bezeichnet sich selbst als "Plaudertasche", und so hatte er reichlich zu erzählen, weit ausholend und detailvoll.
Kurz vor Ende der Lesung gab es noch erste Eindrücke zur Verfilmung seines Buches "Das Kind", man darf gespannt sein.
Nach einer abschließenden kleinen Fragerunde nach insgesamt 2 Stunden und einer kleinen Verschnaufpause von 15 Minuten war die Lesung beendet.
So strömten dann um 22.15 Uhr Menschenmengen in derVorraum, um für die ersehnten Autogramme an zustehen, und zu posieren. Nach 45 Minuten hatte auch ich es geschafft, ich habe mir die vom Verlag zugeschicke Folie und meine Eintrittskarte signieren lassen, Autogrammkarten gab es leider nicht.
Alles in allem ein toller Abend mit einem Autor, der sehr sympathisch auf seine Umwelt zugeht und mit Spaß bei der Sache ist, privat wie auch beruflich. Er sitzt übrigens zum Schreiben seiner Bücher nicht im Keller, sondern im Wintergarten, denn je grausiger seine Buchszenen sind, um so schöner muß das Umfeld sein, in dem er schreibt. Im Keller steht sein Schlagzeug, das er spielt, um seine Tochter zu beruhigen, wenn sie schlecht gelaunt ist . . er hat es uns gezeigt . . .
Vielen Dank, Herr Fitzek, es war ein toller Abend.