Sean B. Carroll – Die Darwin-DNA

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Die DNA-Analyse ist längst ein anerkanntes Mittel zur Ermittlung des Täters in Kriminalfällen oder Vaterschaftstest, aber dennoch zweifeln immer noch Menschen die Evolutionstheorie an. Völlig unverständlich, wie nicht nur Sean B. Carroll, ein renommierter Forscher auf dem Gebiet der vergleichenden DNA-Forschung findet. Mittlerweile ist das Genom des Menschen und auch das vieler Tiere vollständig entschlüsselt und in unserer DNA häufen sich Beweise, die die Evolutionstheorie untermauern.

Sean B. Carroll nimmt den Leser auf unterhaltsame Art und Weise auf die Reise durch die Zeit und gibt einen faszinierenden Einblick in die Forschung der Entstehung und Entwicklung des Lebens. Was hat es sich mit unserer DNA auf sich, was sind Mutationen und wie beeinflussen sie die Entwicklung der Arten? Welche Rolle spielt die natürliche Selektion und welche Spuren hinterlässt sie im Genom? Zunächst erklärt er das Grundprinzip der Evolution, das Zusammenwirken der Faktoren Variation, Selektion und Zeit.

Schön und gut, wie aber kann anhand von Spuren in der DNA die Evolution belegt werden? Die Anzahl an Genen, die für die Entwicklung von Organen und Gliedmaßen benötigt wird und damit den Grundbauplan des Lebens darstellen ist vergleichsweise überschaubar. In unserer DNA finden sich aber keineswegs nur aktive Gene, auch unsterbliche, fossile Gene mit ehemals überlebenswichtigen Informationen sind nach wie vor enthalten. Wir tragen einen Teil der Geschichte der Evolution also unübersehbar in uns. Besonders interessant und überraschend ist auch die Erkenntnis, dass die Evolution sich wiederholt.

Dennoch wird die Evolutionstheorie besonders von den Kreationisten in den USA immer noch verleugnet. Noch immer befindet sich in manch einen Schulbuch hinweise darüber, dass die Evolutionstheorie als “Meinung” interpretiert werden sollte, als unbestätigte Theorie, der zwar mit Offenheit begegnet werden soll, die allerdings kritisch hinterfragt werden sollte. Carroll gibt den Leser schließlich zahlreiche aufschlussreiche und schlagkräftig wissenschaftlich untermauerte Argumente an die Hand, mit denen sich die Kritikpunkte der Kreationisten widerlegen lassen. Dennoch legt Carroll wert darauf, dass die Priorität doch darauf liegen sollte, die gesamte Kraft zur Erhaltung der vielfältigen Produkte der Evolution eingesetzt wird anstatt pseudowissenschaftliche Wortgefechte zu führen.

„Mittlerweile braut sich durch Überfischung, Umweltverschmutzung und den vom Menschen verursachten Klimawandel ein Unwetter zusammen, das ganze Ökosysteme ohne jede Chance auf Erholung auszulöschen droht”

“Die Darwin-DNA” ist auf jeden Fall ein ansprechendes, auch von Laien gut lesbares und verständliches Sachbuch. Ein faszinierender Einblick in die Erkenntnisse der Genforschung, den ich allen Interessierten nur empfehlen kann!



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