Vor einiger Zeit habe ich ja ganz schöne Kombucha-Orgien gefeiert; zum Beispiel hier. Den entsprechenden Starter hatte ich geschenkt bekommen, damit ich etwas darüber schreibe. Ich habe immer wieder Kombucha angestetzt. Der Starter vermehrt sich dabei. Das ist toll. Und irgendwann ist es dann nicht mehr ganz so toll, weil er einem nämlich über den Kopf wächst. Und man irgendwann keinen Kombucha mehr sehen kann. Jedenfalls ging es mir so. Und ich habe meine Starter weggegeben. Alle. Was dann auch wieder ein Fehler war, denn irgendwann hatte ich dann doch wieder Lust auf Kombucha.
Nun hatte ich aber keine Lust, einen Starter zu kaufen. Das superschlaue Fermentationsbuch* (hier geht es zur Rezension) erzählt aber, dass man den Starter aus nicht pasteurisiertem Kombucha selbst ansetzen kann. Ich habe das probiert und bin erst mal gescheitert – aber nun hat es geklappt. Es ist sehr einfach – Ihr braucht aber rohen, also nicht pasteurisierten Kombucha. Den gibt es im Bioladen; es muss ausdrücklich darauf stehen, dass er roh ist – und er steht in der Kühlung, bei Zimmertemperatur würde er nämlich munter weiter gären.
Kombucha gärt essigsauer, der SCOBY (Symbiotic Colony of Bacteria and Yeast) hat also Ähnlichkeit mit einer Essigmutter, eine Schönheit ist er nicht, aber ein fleißiger Mitbewohner, der leckere Getränke produziert, die nebenbei auch noch etwas für die Darmgesundheit tun. Und die Herstellung der Mutter ist einfach, das Schwierigste ist, den nicht pasteurisierten Kombucha aufzutreiben.
Man vermengt schlicht etwas Kombucha mit ein wenig Zucker und lässt das Ganze stehen. Wenn man wirklich einen nicht pasteurisierten Kombucha hat, bildet sich nach wenigen Tagen ein frischer SCOBY; oben seht Ihr kleine Punkte auf der Oberfläche, das ist der Anfang.
Der SCOBY wächst vor sich hin und bildet eine durchgehende Schicht auf der Oberfläche. Das seht Ihr hier am Löffel. Wenn es so weit ist, dann kann man mit Tee und Zucker weitermachen, um einen größeren Teepilz zu erhalten, der dann zum Herstellen von mehr Kombucha verwendet werden kann.
Auf diese Art gefüttert, wächst der SCOBY auf der Oberfläche munter weiter – oben sehr Ihr den Status nach einer knappen Woche.
Fertig ist der Pilz, wenn der Tee säuerlich schmeckt und ein wenig Kohlensäure entwickelt hat. Dann habt Ihr auf der Oberfläche eine gallertartige Schicht, die schon einige Millimeter dick ist. Das ist der gebrauchsfertige SCOBY, mit dessen Hilfe Ihr nun “richtigen” Kombucha herstellen könnt. Ich habe zunächst mit einem halben Liter begonnen; aber der SCOBY wächst rasch und Ihr könnt immer mehr Kombucha brauen.
SCOBY (Kombucha-Starter)
Kombuchapilz from Scratch
1. Ansatz
- 100 ml Kombucha (nicht pasteurisiert, nicht aromatisiert)
- 5 g Zucker
2. Ansatz
- Kmbucha-Pilz von oben
- 5 g Zucker
- 100 ml schwarzer Tee, frisch gebrüht, nicht aromatisiert
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Für den ersten Ansatz den Kombucha in ein Glas, das mindestens 200 ml fasst, gießen und den den Zucker darin auflösen. Alles mit einem Tuch abdecken und bei Zimmertemperatur 6 bis 10 Tage stehen lassen.
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An der Oberfläche entsteht ein weißlicher Schleier. Den lasst Ihr in Ruhe, bis er dicklich und stabil geworden ist. Dann ist es Zeit für den zweiten Ansatz, der selbst eine kleine Menge Kombucha produziert.
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Für den zweiten Ansatz kocht Ihr 100 ml schwarzen Tee, rührt den Zucker ein und lasst alles abkühlen. Der Tee darf nicht aromatisiert sein.
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Dann hebt Ihr die Kombucha-Mutter vorsichtig mit einem Löffel von der Oberfläche ab und gießt den gesüßten Tee darunter. Die Mutter wieder darauf legen, das Glas abdecken und alles weitere 6 bis 10 Tage stehen lassen.
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Wenn der Tee leicht prickelt und etwas säuerlich schmeckt, ist der erste Kombucha fertig, und die Mutter ist etwas gewachsen. Nun könnt Ihr von Mal zu mal mehr Kombucha herstellen. Wie man Kombucha mit einem fertigen Pilz ansetzt, habe ich hier beschrieben.
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Wenn Ihr eine Pause vom Kombucha-Brauen braucht, legt Ihr die Mutter in eine Mischung aus Kombucha und Zucker (50:50) und bewahrt sie im Kühlschrank auf. Sie hält sich dort mehrere Monate.