Schwimmgeschichten: von Schwimmschatten und lachenden Haien

Schwimmschatten entstehen, wenn es draußen noch Finster ist und die Lichter unter Wasser im Becken heller strahlen als die Neonlichter an der Decke. Man wird im Wasser perfekt ausgeleuchtet, so dass ein großer schwimmender Schatten des planschenden Selbst an der Beckenwand erscheint. Ein wenig so wie das Mädchen, das mich immer beim Laufen in der Dunkelheit begleitet und mal vor mir und mal hinter mir läuft. Schwimmschatten sind aber irgendwie gruselig! Vor allem wenn man allein auf einer Bahn oder in Gedanken versunken ist und plötzlich glaubt, dass sie einen angreifen. Bedeutend lustiger ist die Wassergymnastik und der lachende Hai. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr jetzt.EISWUERFELIMSCHUH - Schwimm Geschichten Chicago InterContinental Pool Zoggs Banner Header

Da fiel ich mal wieder aus dem Bett und höre dann dieses Prasseln! Wieder ein Morgen, der mit Regen begann. Ich halte meine Hand mit geschlossenen Augen kurz aus dem Fenster und beschließe nicht wieder unter der Bettdecke zu verschwinden. Ich wage mich hinaus, auch wenn mein Körper ganz laut schreiend etwas anderes verlangt. Der leichte Regen peitschte mir ins Gesicht. Zum Glück hatte ich über die Mütze ein Cap gezerrt und eine Brille aufgesetzt. Der unfassbare Regen am Vortag machte die Einheit Laufen – Schwimmen – Laufen unmöglich. In diesem Fall gilt mal nicht der Spruch, dass es kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung gibt. Klitschnass im Bad anzukommen, um dann mit nassen Sachen wieder gut neun Kilometer zurück laufen zu müssen, geht einfach nicht. Auf dem Rückweg kann es natürlich schütten, so viel der Himmel hergeben mag…

Der Regen sollte am nächsten Tag deutlich weniger ausfallen. Zum Glück war dem auch so. Es war mein dritter Anlauf in dieser Woche. Der erste endete damit, dass nach einem Kilometer auf Glatteis die Fußwege und Straßen entlang schlitternd tatsächlich Vernunft einsetzte. Die schickte mich heim. Rollentraining war das Resultat – so lange, bis zumindest an diesem Tag der Boden schwamm und ich als zweite Einheit wischen durfte.

Statt der Ruhe im Bett schrien mich nun Mädels an und behaupteten vehement, dass sie das die ganze Nacht machen können. Mein Kopf wippte im Rhythmus hin und her, während mein Körper begründete Zweifel hegt. Ich stelle die Musik lauter, um das Gejammer zu überspielen. Zumindest sind alle Ampeln an diesem Morgen so gnädig, dass ich überall sofort rüber flitzen kann. Der erste Teil der Strecke immer entlang der Hauptstraßen, die um meine Zeit noch ganz still sind. Anders sieht es auf dem Rückweg aus. Stoßstange an Stoßstange. Ein Glück, dass ich zum und vom Schwimmen laufe! Den zweiten Teil fegte ich erst an dem Schwimmbad vorbei, in dem ich vor einigen Monaten meine Bahnen zog. Nun könnte – besser gesagt – hätte ich dort gern direkt gestoppt. Zum Glück hat die Halle aber an diesem Tag geschlossen. Also geht es noch vier Kilometer weiter durch kleine Viertel, wo jeder Vorgarten selbst jetzt im Winter unfassbar aufgeräumt aussieht. Kaum Laternen in diesem Gebiet. Da heißt es Obacht! Schummrig wird es erst, wenn ich einige Bahnen im Schwimmbad gezogen habe. Bis dahin bin ich aber endgültig wach, zumindest rede ich mir das ein…

Ich schlürfte mit meinen Flip Flops in die Halle hinein und meine Laune stieg sofort ins Unendliche. Wassergymnastik. Nun an sich wirklich nichts Lustiges. Die Herrschaften machen da schon ordentlich Ballett. Aber die Musik. Da jagte ein Klassiker den nächsten. Ich musste meinen Kopf senken und mir so sehr dass Grinsen verkneifen. Ich schaffte es gerade noch bis zur Dusche bis es kichernd aus mir herausbrach. Ich beruhigte mich einigermaßen und rutsche fröhlich hinab ins Becken. Dieses Mal ging es aber auf die Außenbahn! Denn wenn die Truppe da Wellen erzeugt, lagern sie ihr ganzes Zubehör auf der Bahnbegrenzung. Als könne man mal nicht eben zwischendurch seine Schaumstoffgewichte oder Schwimmnudeln vom Beckenrand abholen. Die zwei Meter durch das Wasser sind sicher eine Zumutung, wenn man da schon eine Stunde lang hüpft und macht. Auf jeden Fall war ich auf der Bahn eins allein. Ich schickte Stoßgebete ab, dass es bitte auch genauso die nächste Stunde bleibt! Stattdessen gesellte sich aber eine Triathletin zu mir auf die Bahn. Kein Problem. Wie verstanden uns mit einem Blick. Wir teilten uns die Bahn gerecht und spulten das Einschwimmen in einem Rutsch ab. Jeder blieb schön auf seiner Seite. Woher ich weiß, dass sie Triathletin ist? Fragte mich meine Familie auch gleich. Na wegen der Badekappe.

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Ich versuchte mich zu konzentrieren. Nicht, dass es mir wie einige Tage zuvor erging. Erst sah ich einen Hai, der mich auslachte. Nun ich fühlte mich auch nicht besonders fit, deshalb war das unglaublich passend. Es fiel so viel Schnee an dem Morgen und war so eisig, dass fast alles an den Fenstern der ovalen Halle kleben blieb. Das bisschen Schnee, das hinab rutschte ließ eine Form übrig, die an einen Hai erinnerte, der so wie ich gerade rückwärts schwamm und mich dabei auslachte. Tja. Also wäre das nicht nun schon belustigend genug gewesen, war das Licht im Bad total komisch. Ich sah häufig meinen Schwimmschatten neben mir an der Beckenwand entlang ziehen, als ich eine Bahn ganz für mich hatte. Ich geriet ins Träumen und plötzlich kurz vor der Wende sah es für einen Augenblick so aus, als würde mich jemand überholen wollen. Hätte ja sein können, dass sich da jemand an mich herangepirscht hat. Ich war mitten in der Rolle vorwärts und fühlte mich einen Moment wie im Traum, in dem und aus dem ich nicht auftauchen könne. Ich versuchte mich unter Wasser zu sortieren, um zumindest die richtige Richtung einzuschlagen und nicht blindlings gegen die Wand zu donnern. Gelang auch irgendwie. Nur das Wasser aus der Nase wurde ich den Rest der Zeit nicht mehr los. Habt ihr schon einmal unter Wasser genießt? Das machte ich die letzten Bahnen immer und immer wieder.

Zum Glück lief es an diesem Tag aber deutlich besser. Technikübungen, verschiedene Schwimmstile kombinieren, Intervalle, schon konnte ich ausschwimmen! So muss schwimmen gehen. Nur eben vielleicht etwas häufiger. Aber daran wollte ich nach diesem Training erst einmal nicht denken. Der Weg nach Haus durch das irgendwie noch komisch graue Tageslicht würde noch weit genug sein. Nach drei Stunden war auch dieser morgendliche Ausflug beendet und der Alltag wartete mit einer großen Schale Matcha.

Mittlerweile läuft es bei mir wieder richtig gut damit, wenngleich der Weg zur Halle immer weiter wird – selbst Schuld. Könnte ja auch die anderen drei nehmen, die fast auf dem Weg liegen. Habt ihr schon so eine Lauf-Schwimm-Lauf Aktion ausprobiert? 

Lust auf mehr Geschichten, die vom Schwimmen handeln? Unter dem Tag Schwimmgeschichten seid ihr genau richtig.

P.S. Mein Adidas Schwimmanzug sitzt auch nach einigen Jahren immer noch spitze, während andere längst auseinander gefallen sind. Dazu trug ich meine Speedo Badekappe und die Arena Cruiser Schwimmbrille.

Alle hier gezeigten Bilder wurden von meinem Fotografen erstellt. Die Rechte an diesen Bildern liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung dieser Bilder ist nur in Absprache mit uns möglich.

..‘Din’ ist Gründerin von Eiswuerfel Im Schuh

20121111-082354.jpgAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf FacebookTwitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.


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