Schwimmgeschichten: Swim Camp 2013

Was sich im vergangenen Jahr bereits bewährt hatte, sollte mir nun auch für die neue und nahende Saison zu einer gewissen Basis verhelfen. Außerdem wollte ich mir mit diesem fünftägigem Swim Camp natürlich ein kleines Puffer in Sachen Technik für das MyGoal Schwimmseminar aufbauen. 

Eiswuerfelimschuh Schwimmen Swim Triathlon (3)

Irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt, zumindest die ersten Tage den Weg zum Swim Camp von knapp vier Kilometer in diesem Jahr nicht mit dem Rad sondern im Laufschritt zurückzulegen. Nichts ahnend, dass ich am ersten Tag gleich zwei Mal das Elixia in Lichterfelde Ost aufsuchen muss. Hoch motiviert trabte ich an den Tresen des Studios und musste erfahren, dass Schwimmen am Vormittag aufgrund eines technischen Problems nicht möglich wäre. Der Frühkurs aber gern am Abend bei der zweiten Gruppe mitschwimmen kann. Ohne Frage stand gleich fest, dass ich also noch einmal antreten würde. Da ich aber nun schon einmal da war, konnte ich auch gleich einige Geräte nutzen und meine Mitte zu stabilisieren. Also beste Voraussetzungen schaffen, um wie ein Brett durch das Wasser zu gleiten.

Nachdem wir die Hürde eines gesperrten Schwimmbades überwunden hatten, durfte ich nach meiner dritten kleinen Laufrunde endlich ins Wasser. Zumindest zunächst erst einmal in die Nähe, bis die Einführung, einige Fragen und das Aufwärmprogramm hinter uns lagen. Trainer Marcel von berlinTraining führte uns bereits letztes Jahr so wunderbar durch die fünf Tage und ich freute mich nun auf die nächsten. Die Motivation in einer Gruppe ist entsprechend groß und innerhalb kürzester Zeit kann man nicht nur jede Menge Kilometer zurücklegen, sondern auch richtig etwas lernen.

Welche Ziele ich mit meiner Teilnahme verfolge? Um nicht nur damit herauszuposaunen, dass ich nur zum Durchhalten hier bin, antwortete ich brav, dass ich natürlich an meiner Technik feilen möchte – wenn es sein muss mit Hammer und Meißel. Nicht ganz nebensächlich sollte auch das Trainieren der Atemkapazität und Schnelligkeit sein.

Die Abfolge sollte täglich ähnlich sein, ohne dass sich Monotonie einschlich – ich lief jeden Tag mit Ausnahme des vierten zum Fitnesstudio. Eine wunderbare Entscheidung, wie sich jeden Morgen wieder herausstellte. Auf dem Hinweg lockerte ich die verschlafenen Muskeln in Beinen und Schultern und kam gut aufgewärmt an. Der Rückweg galt dem Auslaufen und der Verarbeitung sowie Verinnerlichung des Gelernten. An Tag vier nahm ich das Rad, weil eine gute Stunde gemeinsam Laufen mit zwei Teilnehmerinnen des Camps spontan den Plan erweiterte. Am fünften Tag schoben wir noch eine Krafteinheit vor dem Schwimmen ein. Mal etwas ganz anderes zu meinen üblichen Kräftigungsübungen. Neben den 8h Schwimmen kamen so 90min Fitness und knapp 50km Laufen in fünf Tagen zusammen.

Kaum dass wir die Schwimmhalle betreten haben, störte mich wie schon im vergangenen Jahr die hitzige Luft. Was im Wasser auszuhalten war, wurde bei der 20-minütigen Erwärmung an Land mit Armkreisen und einigen Dehnübungen zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.

In aller Ruhe sortierte ich meine Utensilien am Beckenrand, die ein Jahr auf den erneuten Einsatz gewartet haben. Pull Buoy und Mädchenpaddles. Dazu gesellte sich dann und wann ein Energiegel und jeden Tag eine neue große Flasche geheimes Getränk (Matcha, Astaxanthin, Jiaogulan Kügelchen Tee). Wieder verschlug es mich auf Bahn eins. Die vier bis fünf Teilnehmer, die am wenigsten schwimmen, aber trotzdem genauso angestrengt sind und hartnäckig versuchen, Fehler auszumerzen und Strecke gutzumachen. Während wir innerhalb von fünf Tagen mehr als 14km zurücklegen, wird auf Bahn zwei und drei um die 20km geschwommen.

Einschwimmen, irgendetwas bis zu 400m. Auf einer 25 Meter Bahn für mich die erste gedankliche Hürde. An Tag eins dann die Frage der Fragen. Vielleicht hätte ich meinen eignen Swim Camp Bericht des vergangenen Jahres lesen sollen! Wie war das mit den vier Phasen? Nach kurzer Erklärung kam die Erinnerung zurück. Wir paddeln nicht hektisch, sondern unterteilen die Züge in Zugphase, Druckphase und Rückholphase nachdem wir mit der lockeren Hand in das Wasser eingetaucht sind.

Die Vergleiche, die Marcel für uns findet, machen es einfach, das Gesagte umzusetzen. Wir führen unsere Hand und den Arm mit dem gehobenen Ellbogen über ein Weinfass, bevor wir unter uns neben dem Körper eine Reihe Bücher nach hinten schieben.

Dem Einschwimmen und den Erklärungen folgt ein Technikabschnitt. Von Arten- und Atemspiele ist alles dabei, und irgendwie kann ich besonders beim Rückwärtsschwimmen Kraul Arme und Brust Beine Land gut machen… Nach zahlreichen Bahnen war die Ansage Delphin Beine und Brust Arme hingegen eine kleine Herausforderung. Die Bewegungsabläufe zu kombinieren, ist gar nicht so einfach, vor allem wenn der Rhythmus fehlt. Statt zwei Beinschläge pro Brustzug zapple ich hektisch mit sage und schreibe sechs durch das Wasser. Das macht mich aber auch nicht sonderlich schneller, sondern einfach nur erschöpfter. Meine Bauchmuskeln spannen sich kurzzeitig so stark an, dass es mich wundert, dass mein Badeanzug nicht platzt. Ein Tag später möchte Marcel uns dem Delphin noch näher bringen. Wir schwimmen mit den Armen Kraul-Abschlag und Delphin Beine. Nach drei Versuchen ist er wie wir der Meinung, dass wir das eine Nacht überschlafen sollten.

Vom ersten Tag an gab es zahlreiche Tipps, die ganz schnell für mehr Lockerheit und Beruhigung im Wasser sorgten. Aber nicht zu viele, dass man mit sich selbst die Geduld verlor. Im Gegensatz zum ewigen Thema ‘Wir laufen schön‘ schwimmen wir auf keinen Fall schön. Wir möchten möglichst viel Luft in kürzester Zeit einatmen und vor allem eins: locker bleiben und uns schnell und effektiv durch das Wasser bewegen. Aber meine Handgelenke und Finger sind so angespannt, man könnte meinen, sie würden das Wasser spalten wollen. Das sorgt für ordentliche Verspannungen in den Unterarmen. So habe ich kaum Kraft, das Wasser neben mir nach hinten weg zu drücken. Leidiges Thema. Vergesse ich immer wieder.

Wirklich gut gefallen hat mir, dass Trainer Marcel nicht ständig an unseren Defiziten gemäkelt hat. Natürlich hat er freundlich und bestimmt diese regelmäßig erwähnt, uns Tipps gegeben, verständliche Vergleiche aufgezeigt, die es mir unglaublich erleichtert haben, voranzukommen. Zwischendrin war es wichtig, dass wir das Thema Kraulbewegung auch mal aus den Augen verlieren. Wir sollten uns auch auf andere Schwimmarten ganz genau konzentrieren. So konnte ich zwischendrin auch abschalten und vergessen, dass meine Hände sich um die Paddles krallen, dass mein Kopf zu hoch im Wasser liegt und dass ich meinen Kopf zu weit zur Seite nach hinten neige, wenn ich einatme.

Die wirklich harte Arbeit folgt aber erst noch. Je nachdem, ob uns 90 Minuten oder zwei Stunden zur Verfügung stehen, sollen wir diverse Blockeinheiten abarbeiten: 10 x 50m oder 8 x 200m, Pyramidentraining, Sprints, Tauchen, 2er / 4er / 6er Atmung… Jeden Tag verschiedenste Kombination, die die Zeit wunderbar kurzweilig und motiviert vorübergehen lassen.

Tag drei war mit ganzen vier Kilometern der Tag, der es am meisten in sich hatte. Dennoch habe ich es im Gegensatz zum vergangenen Jahr geschafft, meinen Badeanzug mit Rückenreißverschluss anzuziehen. Vor einem Jahr musste ich schon nach dem zweiten Tag um Hilfe bitten und am vierten zog ich einfach einen anderen an, um mich nicht total lächerlich zu machen. Das Laufen und die bessere Winterfitness trotz einiger Ausfälle von Schwimmeinheiten stimmen mich sehr zuversichtlich, dass ich gut durch das Frühjahr komme. Ich habe nicht nur meine Technik verbessert, sondern auch ordentlich Kraft trainiert, an meiner 3er Atmung gearbeitet, Motivation getankt und noch größeren Spaß am Schwimmen gefunden. Mit dem Swim Camp habe ich nun einen sehr guten Start für die kommende Saison gelegt.

Der krönende Abschluss war natürlich der letzte Tag mit Sektchen und Pfannkuchen. Eine verdiente Belohnung nach einem harten und lustigen Wettkampftag. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass dieser letzte Tag mit all den Sprints und kurzen Pausen deutlich anstrengender war, als der lange Tag mit zwei Stunden Training und komfortablen vier Kilometern. Schwimmnudeln durch das Wasser zu tragen, Bahnen als lebende Badewanne zu überbrücken, sitzend auf Schwimmbrettern paddelnd Land zu gewinnen und das eigene Team anzufeuern, kann in der Tat wirklich harte Arbeit bedeuten.

Aber was wir unbedingt wiederholen müssen, ist Kraulen mit Hanteln. Das erinnerte mich unweigerlich an Ironman und so schlecht fand ich meine Leistung damit gar nicht. Ja, ich gestehe, ich kann mir nicht helfen. Ich bin ein großer Fan diverser Helden-Comics. Aber diese Monster durch das Wasser zu zerren, hat schon etwas. Gut, dass mich abschließen die beiden Herren meiner Mannschaft durch das Wasser getragen haben. Auch wiederholungsbedürftig, wie eigentlich alles an diesem SwimCamp!

Vielen Dank für die anstrengende und effektive Zeit mit euch.

SwimCamp-2013-Swimming-Eiswuerfelimschuh-Schwimmen

PS. Danke, Nancy, für das Erinnerungsbild.


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