Schwimmgeschichten: Männer haben nicht automatisch Vorfahrt

Nachdem mich kürzlich so eine nette Dame halb des Bades verwiesen und halb wieder neu eingeladen hat, habe ich häufiger als im Plan steht meine Bahnen gezogen. Ich musste herausfinden, wann der erträglichste Tag für ein halbwegs ungestörtes Schwimmtraining ist. Was soll ich sagen, es sind natürlich die Feiertage, an denen kaum jemand um halb sieben am Morgen das kühle oder hier warme Nass sucht. 

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Bis jetzt gab es nur wenige ruhige Momente, in denen ich mich auf die Technik konzentrieren konnte. Zwischen sieben und halb acht geht es vielmehr um das blanke Überleben. Wäre ich nicht sowieso tropfnass, würde mir der Angstschweiß von der Stirn laufen. Scheint man mir auch anzusehen! Besagte Dame von neulich hält mich am Ende der Bahn mit dem Hinweis an, dass Männer doch nicht automatisch Vorfahrt hätten, nur weil sie Männer wären. Wie? Was!? Ich solle mich doch durchsetzen. Die Herren können schließlich kurz warten, wenn sie schon so langsam sind und mich vorbeilassen. Ahja. Ok! Klar.

All das entgegnet sie mir aber nicht stehend im Becken am Rand, sondern vom 1m Sprungbrett aus. Das war mir schon am ersten Tag aufgefallen. Wieso um alles in der Welt hängen Männer wie Frauen immer wieder wahlweise am Sprungbrett oder Startblock? Trainiert man heute so seine Oberarmmuskulatur? Ratlos schwimme ich weiter. Zwei Bahnen später hängt sie immer noch und hat direkt noch einen Tipp flüstern parat. Also die junge Frau im hellgrünen Badeanzug schwimmt rückwärts immer sehr langsam. Da kann ich ganz locker vorbei kommen und mir eine bessere Position erschwimmen. Okay. Ich bedanke mich und strample weiter.

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