Bei so wunderbarem Wetter wie wir es die letzten Wochen genießen konnten, kann es wohl kaum etwas Erfrischenderes geben, als in einen kühlen See zu steigen. Vor allem dann, wenn dieser ruhig gelegen und fernab vom Schwimmbadtrubel nur wenige Badegäste zählt. Hin und wieder einige Wakeboarder und Kinder, die ebenfalls den Spaß im Wasser suchen.
Manchmal kann ich es gar nicht glauben, was ich für ein Glück habe. Den gesamten Sommer brauche ich nicht in die Massenschwimmbäder, um bei chemischem Duft von Chlor meine Einheiten zu absolvieren. Das kostet hin und wieder Überwindung, vor allem dann, wenn das Wasser des Sees wie bei meinem Mini-Trainingslager nur 14° warm ist.
Dennoch möchte ich die Zeit von Mai bis heute nicht missen. Nun hat sich zwar selbst dieses hellgrüne Kiesseewasser etwas erwärmt, aber es sind meist nur Kinder, die diese Erfrischung suchen. Den meisten Erwachsenen ist es immer noch eindeutig zu kalt.
Mittlerweile sind der Neo und ich auch wieder beste Freunde – was im Frühjahr immer wieder für etwas Unbehagen sorgte, gehört nun wieder dazu. Außerdem will ich mal ehrlich sein, es schwimmt sich auch einfach grandios. Der Auftrieb hat etwas von meinem roten Lieblingsschwimmring, so dass die Sorge in den Tiefen des Sees zu versinken unbegründet sind. Ich suche nun förmlich nach Ausreden, warum ich unbedingt mit dem Anzug ins Wasser muss.
Komisch scheint es wohl zu wirken, wenn man sich bei um die 30° in so ein enges schwarzes Etwas zwängt. Dennoch, dieses Mal war da eine Wolke. Auf jeden Fall war da eine Wolke! Nachdem ich kurz den Temperatur-Test mit einem halben Zeh gemacht habe, stand das arg Befürchtete endgültig fest. Ja, unbedingt. Bei diesem ungemütlichen Wetter musste ich den Neo einfach wieder anziehen!
Als ich ins Wasser wollte und das Teil über sonnengecremte Haut zerrte, starrten mich die Kinder an. Ich konnte ihre Gedanken lesen. Ganz sicher. ‘Geht sie mit ihrem Boarder Neo Schwimmen?’ Nein, das ist ein anderer und ja, ich möchte tatsächlich damit ein paar Bahnen ziehen, während ihr in Badesachen die Schwimmstege rauf und runter flitzt.
In der Zeit, in der die Kinder nur kurz im Wasser umherspringen und ich völlig unbekümmert hin und her ziehen kann, frischt der Wind auf. Ein Glück habe ich den Neo an! Die Füße und Hände sind in dem noch immer ziemlich kühlen Nass schon ganz klamm.
Die Wakeboarder stehen mittlerweile Schlange, versuchen sich mit Sprüngen und rasen um die Kurven. Hier trifft Langsamkeit meiner Wenigkeit auf Akrobatik und Schnelligkeit der anderen Wassersportler. Wir versuchen alle mit den immer höher erscheinenden Wellengang zurecht zu kommen. Meine Schnappatmung geht nur noch einseitig. Dreieratmung ade. Denn sobald ich raus Richtung “offene See” Luft hole schwappt mir das Wasser in den Mund.
Irgendwie ein absoluter Kampf mit den Elementen, zumindest mit der Luft – in diesem Fall mit dem stark brausenden Wind – und dem Wasser. Letzteres spritzt angepeitscht durch den wehenden Wind über den See, dass man meinen könnte, es würde regnen.
Dieses Mal hatte ich zum ersten Mal meinen Puls mit der Mio unter Kontrolle. Interessant zu sehen und prima für die Statistik.