Aachen. Die 10 jungen Gewinner des Preisausschreibens der Aachener Zeitung stehen in freudiger Erwartung vor dem Roncalli Zirkuszelt. Punkt 17.30 Uhr werden sie von Thomas Merz, Pressesprecher der „Höhner Rockin` Roncalli Show“ abgeholt und auf das Zirkusgelände geführt.
„Ihr seid hier um mit den Seelöwen zu schwimmen?“, fragt Thomas Merz die Kinder und Jugendlichen. Die Meute nickt. „Wie haben aber doch gar keine Seelöwen, wir haben nur Elefanten“, sagt Merz. Plötzlich halten alle den Atem an und große Fragezeichen flirren über den Köpfen der Kinder. „Ha! Reingefallen. Das war natürlich nur ein Scherz“, beruhigt der Mann vom Roncalli die Jugendlichen. Alle lachen und das Eis ist gebrochen. Die jungen Zuhörer lauschen nun ganz gespannt, was Herr Merz über den berühmten Zirkus Roncalli erzählt und vor allem über die „Höhner Rockin` Roncalli Show.
„Unsere Show besteht aus vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Waghalsige Himmelsstürmer und geheimnisvolle Feuer-Jongleure zeigen ihre Künste dabei zu den Klängen der Höhner. Und für das Element Wasser haben wir unsere vier Seelöwen aus Kalifornien dabei und die zeig ich euch jetzt“, erklärt der Zirkussprecher.
Die Kinder werden an den Zirkuszelten und den Wohnwagen vorbei gelotst bis sie vor einem riesigen Planschbecken stehen. Kaum angekommen, schauen auch schon die ersten Seelöwenköpfe aus dem Wasser, die ihre Gäste lautstark begrüßen. Bevor die Kinder an den Beckenrand stürmen, gibt Thomas Merz zu beachten, dass Seelöwen zwar Raubtiere sind, aber alle schon zu Mittag gegessen haben.
Die Scheu vor den großen Tieren hält sich sowieso in Grenzen, denn die Kinder kennen die Seelöwenbullen bereits aus dem Fernsehen. „Chico“ und „Tino“, die beiden Seelöwen, die für die ZDF TV-Serie „Hallo Robbie!“ vor der Kamera agieren, sind kalifornische Seelöwen und gehören zur Gattung der Ohrenrobben. Mit ihren 18 Jahren bringen sie satte 130kg auf die Waage und fressen mehr als 8kg Fisch am Tag. Aber die insgesamt vier Seelöwenbullen sind nicht nur verfressen, sondern vor allem auch extrem verspielt. Zum Toben bekommen die vier Kolosse heute Gesellschaft, denn die Preisträger dürfen die Seelöwen nicht nur streicheln und fotografieren – sie dürfen heute auch mit den Schwergewichtlern im Pool spielen. Aber erst werden die Seelöwen noch einmal gefüttert und in der Zwischenzeit können sich die Schüler umziehen. „Habt ihr auch an alles gedacht? Badeanzug, Bademütze, Schwimmflügel, Sauerstoffgerät?“, scherzt Thomas Merz mit den Kindern.
Als alle in ihren Schwimmsachen und mit pochendem Herzen vor dem Schwimmbecken stehen, wird den Kindern nun doch etwas mulmig. „Die Tiere sind schon ganz schön groß, wenn man einmal so nah dran ist“, flüstert ein Junge seinem Kumpel ins Ohr. Aber zum Fürchten bleibt nun keine Zeit mehr. Jetzt geht alles Schlag auf Schlag. Die Tierlehrer Petra und Roland Duss, die schon seit 12 Jahren mit den Tieren arbeiten, teilen die Kinder in zwei Gruppen auf, so dass je 5 Kinder mit den Seelöwen ins Wasser gehen können. Zwei Seelöwen müssen allerdings draußen warten, denn sonst wird es zu eng im Becken. Die Kinder steigen daraufhin die kleine Treppe zur so genannten „Fischküche“ hinauf. Das ist der LKW, in dem die Tiere nicht nur Schlaf- und Liegemöglichkeiten haben, sondern auch ihr Essen bekommen. Der LKW steht so nah an dem Schwimmbecken, dass die Tiere zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Becken hüpfen und schwimmen können. Von hier oben aus lassen sich die Kinder der Reihe nach ins Wasser gleiten und stehen plötzlich Auge in Auge mit den zwei Meter langen Tieren. Und die freuen sich lautstark über den Besuch ihrer Spielkameraden.
Pfeilschnell und elegant schwimmen die zwei Tiere mit den großen Kulleraugen im Becken. Sie drehen Pirouetten, schwimmen Bauch an Bauch oder lässig auf dem Rücken und stecken immer wieder ihre Nasen aus dem Wasser.
Mit Leichtigkeit werden Bälle jongliert und den Kindern zu geworfen. Wenn die Kinder sich an den Hals der Seelöwen hängen, schwimmen „Chico“ und „Tino“ auch eine Runde durch das Becken mit ihnen. „Festhalten – Taxi kommt“, ruft Roland Duss den Mädchen und Jungen zu und gibt ihnen somit das Signal, sich vom Seelöwen mitnehmen zu lassen auf einen ungewöhnlichen Ritt durch das 84qm große Becken. Manche Kinder trauen sich aber erst nicht, sich an dem glitschigen Tier festzuhalten. Kein Problem für „Chico“ – kurzerhand besorgt er eine Styropor-Rolle und hält sie dem Kind unter die Nase. Aus der Rolle wird eine Art Zügel bastelt, indem sie einfach um den Hals der Robbe gelegt wird. Nun kann sich das Kind an der Styropor-Rolle festhalten und „Chino“ zieht es durchs Wasser.
Doch schon bald sind die Berührungsängste vergessen und es wird getobt und getollt im Wasser. Ab und zu verteilt „Chico“ auch ein Küsschen. Und weil die Seelöwen so lieb zu den Kindern sind, bekommen sie auch nach jedem Kunststück einen Leckerbissen von Petra Duss. „Den Tieren macht es mindestens genauso viel Spaß wie den Kinder“, erklärt Tierlehrer Roland Duss. „Für die Seelöwen ist das Beschäftigung pur. Wenn sie nicht gerade schlafen oder fressen, tollen sie am liebsten im Wasser herum, ebenso wie die Kinder hier“, freut sich Roland Duss. Nach einiger Zeit wird den Kindern langsam kalt und sie kommen nach und nach mit strahlenden Gesichtern aus dem Wasser heraus.
„Das war einfach bezaubernd mit den Seelöwen zu schwimmen“, sagt Angela (19). „Ich hab sogar ein Küsschen bekommen – allerdings hatte „Chico“ ganz schön Mundgeruch“, lacht Angela weiter. „Ich hab den Geruch auch noch in der Nase“, meint Nele (12), „aber es war so toll die Seelöwen zu streicheln. Das war richtig cool.“ Auch die Jungs sind begeistert. „Die sind zwar glitschig und glatt, aber auch total weich und kuschelig“, schwärmt Jasper (8). „Stimmt! Ist schon erstaunlich wie flott und schnell die sich im Wasser bewegen. Mensch, war das aufregend. Das wird ich so schnell nicht vergessen“, antwortet Linus (9). Während die Seelöwen noch ihre Bahnen im Schwimmbecken ziehen und sich einen Spaß daraus machen, die Eltern nass zu spritzen, ziehen sich die Kinder derweil um. Zum Abschied werden die Seelöwen noch einmal ausgiebig geknuddelt und geherzt, bevor die Mädchen und Jungen und Mädchen nach Hause gehen.
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