Schwester golden, Bruder aus Stein

Von Buecherrausch

Copyright Verlag in Farbe und Bunt


Titel: Schwester golden, Bruder aus Stein
Autor: Alexandra Dichtler
Verlag: in Farbe und Bunt
Format: Ebook 
ISBN: 978-3-941864-29-0
Seiten: 272
Ist Lotta krank, weil sie von einem Mädchen gerufen wird, für dessen Existenz es keinerlei Belege gibt? Krank wie der schizophrene Stas, der ältere Bruder des chaotischen Jurij? Je tiefer die Beziehung zwischen Lotta und Jurij wird, desto mehr scheinen Wahn und Realität zu verschwimmen. Die junge Frau ahnt nicht, dass sie Jurij durch ihre Nähe in Gefahr bringt - und mit ihm alle, die sie lieben. Denn Lottas Leben ist nicht, was es zu sein scheint … (Klappentext)

Vor einiger Zeit erreichte uns die Anfrage des Verlages in Farbe und Bunt, ob wir an einer Blogtour teilnehmen möchten – unserer allerersten überhaupt. Nachdem wir dann den Klappentext zu Alexandra Dichtlers „Schwester golden, Bruder aus Stein“ gelesen hatten, konnten wir nur direkt zusagen. Denn eben dieser Text hat uns auf Anhieb neugierig gemacht und überzeugt. So landete das Ebook auch direkt auf unseren Readern und wir haben es kaum mehr aus der Hand gelegt, bis es schließlich beendet war. Alexandra Dichtlers Schreibstil ist relativ ausdrucksstark. Während er in den meisten Jugendbüchern recht einfach gehalten ist, wirkt er hier einfach deutlich komplexer. Was jedoch keineswegs zu bedeuten hat, dass das Buch schwieriger zu lesen wäre. Ganz im Gegenteil. Die Worte flossen nur so dahin, eine Seite folgte der Nächsten und ehe wir uns versahen, war das Buch bereits zu Ende.Auch ist es der Autorin gelungen, einige wirklich gut durchdachte Charaktere zu schaffen. Mit der kleinwüchsigen Lotta hat sie mal eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin erfunden, denn uns ist bisher noch keine Hauptfigur mit einem solchen „Handicap“ unter gekommen. Auch liest man eher selten über eine junge Frau mit ADHS, der ein schlechter Hauptschulabschluss nun das Leben erschwert. Zu Beginn der Geschichte ist Lotta sehr eigenbrödlerisch und bleibt lieber für sich allein, denn sie kommt mit ihren Mitmenschen nur sehr schwer klar. Erst als sie Jurij und seine kleine Schwester näher kennen lernt, kommt sie mehr aus sich heraus und lässt auch noch andere Menschen, als ihren Großvater und ihre mütterliche Freundin Annett an sich heran. Als Lotta feststellt, dass sie als Einzige die Stimme eines Mädchens zu hören scheint, keimt natürlich Angst in ihr auf. Erst recht, als sie von Jurijs Bruder und dessen Krankheit erfährt, denn Stas leidet unter paranoider Schizophrenie. Und eines der Symptome sind Stimmen, die er angeblich hört. Doch anders als Stas verliert Lotta sich nicht in ihren Illusionen und so keimt der Verdacht in Jurij und ihr auf, dass doch etwas anderes dahinter steckt, als eine psychische Krankheit. Ich mag die Wandlung, die sie im Laufe der Geschichte durchläuft. Jurij ist zur Abwechslung mal nicht der draufgängerische Bad Boy. Und obwohl ich eine (nicht ganz so heimliche) Schwäche für eben diese habe, hat er mir in dieser Rolle gut gefallen. Als er das erste Mal in das JFZ kommt, ist er nahezu schüchtern und zurückhaltend und es dauert eine Weile, bis er aus sich heraus kommt. Dennoch fehlt es ihm nicht an einer geheimnisvollen Aura. Ganz im Gegenteil, bereits bei seiner ersten Begegnung mit Lotta scheint er etwas zu verbergen und Lotta ist fest entschlossen, herauszufinden, was. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Lottas Opa, Annett und Milla kann man einfach nur liebhaben und sogar Stas mochte ich irgendwie, trotz seiner doch sehr speziellen Art. Das Cover zu „Schwester golden, Bruder aus Stein“ ist relativ schlicht gehalten. Das Petrol des Hintergrunds gefällt mir äußerst gut und die weißen Silhouetten von Bäumen stellen einen Bezug zur Geschichte dar, denn Lotta fühlt sich unwiderstehlich vom Wald angezogen. Als einer der „Erstträumer“ aus dem Verlag in Farbe und Bunt ist „Schwester golden, Bruder aus Stein“ ein wirklich unterhaltsames Buch, dass für mich mit einem vollkommen neuen Thema aufwarten konnte. Genauer möchte ich darauf allerdings nicht eingehen, denn ich möchte schließlich nicht zu viel verraten. Die Umsetzung ist sehr gut gelungen, auch wenn ich zwischendurch doch mal ein klein wenig verwirrt war. Aber letztendlich hat es einfach gepasst und das Buch hat mir wunderbar unterhaltsame Lesestunden verschafft.  

 
Schaut doch auch bei der Blogtour zu "Schwester golden, Bruder aus Stein" rein. Sie beginnt morgen schon morgen bei Nenaties Bücherwelt und macht am Mittwoch dann bei uns Halt.