Schwermetall Chronicles / 1. Staffel / Steelbook & Blu-ray Limited Edition / Review

Entweder liebt man Schwermetall Chronicles oder man hasst es. Das habe ich bei unzähligen Reviews im Netz festgestellt, aber auch bei Unterhaltungen mit anderen Film-Fans – es ist nicht jedermanns Sache. Doch was ist das überhaupt? Was verbirgt sich hinter der Blu-Ray, die im Steelbook so wunderschön präsentiert wird?

Wie es begann

Schwermetall war der Beginn einer Comicserie mit dem Untertitel Fantastische Comics für Erwachsene von Richard Corben, Moebius und Raymond Martin, die die Serie namens Métal hurlant im französischen Raum, später auch in Europa vertrieben. Unterschiedliche Zeichner wurden hierfür an Land gezogen, die Reihe wurde 1999 eingestellt. Sogar ein Platz auf dem Index drohte wegen zu expliziter Darstellungen (zu sexuell und gewalttätig), die später geschwärzt werden mussten.

2002 wurde das Magazin jedoch wiederbelebt - Humanoids Publishing veröffentlichte erneut Comics der Reihe. Auf heavymetal.com kann man sogar einige der Comics nachbestellen!

Heavy Metal – Die ersten Filme

1981 gab es sogar eine Zeichentrick-Verfilmung von Leonard Mögel, hier ein kleiner Trailer dazu:

Den Film kann man sogar als Blu-Ray oder auch auf DVD erwerben. Es erschien auch ein Nachfolger, Heavy Metal F.A.K.K.2, dessen Titel für Federation-Assigned Ketogenic Killzone steht. Auch hier musste der Film mit Indexierungen rechnen und gekürzt werden, so dass es nur schwer ist, an eine FSK 18 Version ran zu kommen.

Schwermetall Chronicles – Die erste Staffel

Guillaume Lubrano nahm sich dann 2012 der Realverfilmung als Serie an. Die Franko-Belgische Produktion wurde größtenteils in Rumänien gedreht, doch viele Drehtage hatte keine der Episoden. Die Serie Schwermetall Chronicles ist als Anthologie angelehnt – jede Episode zeigt eine eigene, abgeschlossene Geschichte in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Der rote Faden? Das wäre dann der letzte Überrest eines Planeten namens Schwermetall, der durch den Wahnsinn seiner Bewohner zerstört wurde und nun durch den Weltraum zieht und Unglück und Verdammnis über diejenigen bringt, die ihn auf seinem Weg treffen.

Als ich den Cast zum Film gesehen habe, freute ich mich natürlich auf die Darbietung von James Masters (Spike aus der Serie Buffy von Joss Whedon). Aber auch die anderen Namen nahm ich mit Begeisterung auf: Scott Adkins, Michael Jai White, Michelle Ryan, David Belle, Dominique Pinon, Kelly Brook, Joe Flanigan und Rutger Hauer! Meiner Meinung nach leisten alle in ihren jeweiligen Parts gute Arbeit, sie harmonieren wirklich miteinander.

Was mich persönlich an dieser Serie so begeistert hat, war dass der Regisseur – trotz des geringen Budgets! - eine Anthologie erschaffen hat, die in jeder einzelnen Episode immer wieder zu überraschen weiß. In Schwermetall Chronicles ist nichts so wie es scheint – ist man sich seiner Meinung zu 100 % sicher, wird diese zum Ende hin komplett umgeworfen. Zurück bleibt eine seltsame Beklommenheit, man sieht sich die Episode erneut an und ist erschrocken darüber wie gut man an der Nase herumgeführt wurde.

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Beispielsweise geht es in Episode zwei, Beschütze mich (Shelter Me) darum, dass James Masters einen etwas kauzigen Nachbarn spielt der die Tochter seines Nachbarn, Michelle Ryan, niedergeschlagen und in seinen Schutzbunker getragen hat. Als sie wach wird, erklärt er ihr, dass eine Atombombe alles um sie herum zerstört hat und es keine Überlebenden gibt. Andererseits ist da immer wieder das Gefühl, dass er lügt – hat er sie entführt? Wieso hat er überhaupt einen Bunker? Und warum hat er nur sie gerettet?

In anderen Episoden geht es um eine Parallelwelt, in der Krieger einander töten um der König des gesamten Landes zu werden. Roboter  bedienen den König und sehen bei den Schlachten um den begehrten Platz zu in Die Krone des Königs (King’s Crown), aber warum resigniert der König überhaupt? Eben frisst er (ja das tut er wirklich) noch ein halbes Huhn, umgeben von schönen Frauen und Drogen, im nächsten Moment, in dem der neue König seinen Tron besteigt, ist er tot. Aber warum? Und was hat es mit den Robotern und Drohnen auf sich? Hier trifft spektakuläres Mittelalter auf Science-Fiction.

Für eine B-Movie-Produktion finde ich die Effekte ordentlich. Da hat man in so genannten Hollywood-Produktionen schon schlechteres gesehen – aber muss es immer perfekt sein? Gerade das unperfekte an dieser Serie hat mich fasziniert. Ich hätte jetzt noch sechs weitere Blu-Rays einwerfen können, aber leider gab es nur zwei mit jeweils drei Episoden im Steelbook zu sehen.

Ein wenig erinnert das Ganze an Geschichten aus der Gruft (Tales from the Crypt) und Twilight Zone, eben gemischt mit den teilweise schwarzhumorigen, andererseits auch beklemmenden Métal Hurlant Comics. Man sieht den Schauspielern an, dass sie Spaß hatten, besonders wenn man sich die Extras (ComicCon-Besuch) und die Making-Of-Teile ansieht. Ich muss nicht immer perfekte Filme im Regal stehen haben – wie gesagt, das unperfekte macht es sympathisch, und solche Produktionen unterstütze ich sowieso sehr gern! Ich hoffe natürlich auf mehr und würde mich über eine Fortsetzung der Serie freuen.

Der Preis ist das einzige, was bei der Box etwas sauer aufstößt. Ca. 30 € für sechs Episoden? Ich hatte nun Glück, mir gefällt es ja. Ich kann aber schon auch die negativen Stimmen verstehen, die diesen Stil einfach nicht mögen. Die ärgern sich natürlich.

Schaut euch ein paar Trailer und Bilder an, aber vermeidet Spoiler! Das kann ich euch auf den Weg geben!

Viel Spaß, stay tuned!

Sam


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