Auch wenn ich mich in den letzten Wochen sehr auf das Beenden des Kapitels Milford und den Beginn eines normalen Lebens zurueck in der Heimat gefreut habe, fiel der Abschied trotzdem erwartungsgemaess sehr schwer. Abschiede schmerzen immer und daran gewoehnen werde ich mich nie. Aber leider gehoeren sie zum Leben dazu, besonders in Milford Sound. Im Vorfeld bestritten wir einige Abschiedsessen und Parties und bereits Tage vor dem letzten Arbeitstag begann das Verabschieden von Reiseleitern, Busfahrern usw.
Am letzten Arbeitstag gingen wir alle mit gemischten Gefuehlen auf Arbeit; erwartungsvoll und voller Vorfreude auf alles, was nun folgen wird; traurig und sentimental, weil man gute Freunde zuruecklassen muss. Fuer 3 unserer Crew hiess es am Dienstag Abschied nehmen und zu diesem speziellen Anlass (und einer gewissen Milford Tradition folgend) begaben wir uns waehrend unserer letzten Cruise alle unter die Sterling Falls, dem 154m hohen Wasserfall der aufgrund der heftigen Regenfaelle der vergangenen Tage maechtig viel Wasser ausschuettete. Die Kraft des fallenden Wassers ist so enorm, dass man gar nicht vom Wasserfall selbst nass wird (man wuerde von den Wassermassen erschlagen werden) sondern nur vom Wassernebel!
Dienstag abend haette ich eigentlich mit Packen verbringen sollen, aber ich war zu beschaeftigt, mich von einigen meiner guten Freunde zu verabschieden. Gepackt wurde dann 6 Uhr in der Frueh und Punkt 11 Uhr war ich startklar. Obwohl ich eigentlich nur einer einzigen Person goodbye sagen wollte, rannten mir dann doch noch alle mir wichtigen Personen ueber den Weg, da sie aus verschiedenen Gruenden am Mittwoch nicht auf Arbeit waren und so wurde es doch noch recht schmerzhaft. Die meisten von Euch koennen sich diese Situation wahrscheinlich nicht wirklich vorstellen, schliesslich befindet man sich zu Hause selten in der Situation wie wir hier in Milford. Wir arbeiten und leben zusammen und da Milford eine sehr kleine geschlossene Gemeinschaft ist, sind diese Beziehungen meist sehr viel intensiver als in der normalen Welt, wo man sich zu seinen Arbeitskollegen und vielleicht sogar zu seinen Freunden weniger engen verbunden fuehlt. In Milford bilden diese Personen einen sehr wichtigen Teil des eigenen Lebens und so leidet man umso mehr, wenn man sich ploetzlich mit der Gewissheit verabschieden muss, die meisten dieser Leute nie wieder zu sehen. Eine sehr ungewoehnliche Freundschaft habe ich mit Max, einem unserer Kapitaene. Wer haette gedacht, dass ich einen 60 jaehrigen zu meinen besten Freunden zaehlen wuerde? Mich von ihm zu verabschieden war der zweitschwierigste Abschied meines Lebens (nach meinem Opa).
Nun bin ich in Queenstown und verabschiede mich auch hier von einigen bekannten Gesichtern. Morgen frueh nehme ich einen Leihwagen in Besitz und mache mich auf den Weg nach Christchurch, in dessen Umgebung ich die letzten Tage bis zum Abflug am 6. Mai verbringen werde. Das Wetter scheint sich nicht an meinen Reiseplan halten zu wollen und macht was es will, aber die gute Laune lass ich mir nicht verderben!