Schweizer Landeskarten: Schön, dass es sie auch online gibt

Erstellt am 23. September 2013 von Anstricker

Wer auf dem Strassenweg möglichst komfortabel und effizient nach – sagen wir – Bern fahren muss und dabei einen Traktor oder einen Mercedes zur Verfügung hat, der nimmt in aller Regel den Mercedes. Wenn es darum geht, online auf Karten eine Gegend zu erkundschaften – etwa für eine Klassenwanderung – und dabei auf hochwertiges Kartenmaterial angewiesen ist, so nehmen viele das Äquivalent des Traktors – sie nehmen Google Maps.

Google Maps oder die Karten von Swisstopo – wenns ums Detail geht, ist der Sieger klar.

Nichts gegen Google Maps. Ich verwende es auch oft und gerne, zum Beispiel wenn ich via Street View eine fremde Stadt auskundschafte oder die Distanz von hier nach Murmansk wissen möchte. Wenn es aber um Feld- und Wanderwege in der Region geht, sprich um die Planung einer Schulwanderung, ist Google Maps so untauglich wie ein Traktor für eine Autofahrt quer durch die Schweiz.

Selbst viele Schweizer Lehrpersonen scheinen nicht mehr zu wissen, dass die Karten der Schweizer Landestopografie, auf neudeutsch Swisstopo, weltweit einen erstklassigen Ruf geniessen, seit die «Dufourkarte» 1855 an der Weltausstellung in Paris mit der goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Ihre Präzision, aber auch ihre Ästhetik waren für die damaligen Verhältnisse einzigartig. Ihre Qualität und ihren Weltruf konnten die Schweizer Landeskarten bis zum heutigen Tag erhalten. Und das beste: Sie sind auch online gratis abrufbar.

In die Karten von Swisstopo habe ich volles Vertrauen und plane, wenn es nicht gerade im Hochgebirge ist, ohne rekognoszieren vor Ort auch einen Klassenwanderung ohne Weiters allein mit dieser Karte, in der selbst jeder freistehende Baum punktgenau eingezeichnet ist. Die Landeskarten sind für mich (Jg. 1968) so urtümlich schweizerisch wie der Gotthard, Bundeshaus und SBB. Kein Ausflug in die Berge mit der Grossmutter, keine Schulwanderung, in der die örtliche 1:25’000er-Landeskarte nicht dabei gewesen wäre. Schön, dass es sie heute auch online gibt!

Ausschnitt aus der Dufourkarte, ca. 1860 (Bild: ETHeritage – blogs.ethz.ch)

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