Schweizer Club Algarve durch Bern anerkannt

Jetzt ist er offiziell anerkannt, der Schweizer Club Algarve: Der Auslandsschweizer-Verein für die Südküste Portugals hat soeben vom Lissaboner Botschafter André Regli die entsprechende Akkreditierungs-Bestätigung erhalten. Die Freude bei Präsident Peter F. Bickel war groß. In Vilamoura stieß er mit einem Gläschen Champagner auf eine „erfolgreiche und viel Freude bringende Zukunft" an.

Einstimmig habe die Auslandsschweizer-Organisation auf ihrer Jahresversammlung die Gründung des „Schweizer Club Algarve Portugal" angenommen, heißt es aus dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten ( EDA). Das offizielle Dokument wird Präsident Bickel in Kürze in Händen halten.

Der 75-Jährige hat zusammen mit Vizepräsident Dr. Christoph Bircher (65) und Vorstandsmitglied Guido Ranzi (63) die offizielle Anerkennung des Ende April in der Nähe von Loulé gegründeten Schweizer Clubs eingeleitet. Damals waren von angeschriebenen 30 Personen 16 bei der Gründungsversammlung vertreten. Fast vier Monate später hat der Verein bereits fast 70 Mitglieder. Und praktisch jede Woche geht es weiter aufwärts. "Viele sind im Übergangsalter von der Berufstätigkeit zum Ruhestand, aber die meisten sind Pensionäre", berichtet der Züricher.

Keine "Bünzli"-Schweizer, sondern weltoffen

„Bei uns machen beispielsweise Juristen, Ökonomen, Ingenieure, ehemalige Führungskräfte aus großen und kleinen Wirtschaftsunternehmen, aber auch Geschäftsinhaber und Unternehmer mit", sagt Bickel. Er selbst war in jungen Jahren einmal Direktionsassistent in der Konzernleitung der Ringier-Gruppe. Später übernahm er viele leitende Funktionen in der Wirtschaft. Zum Club gehörten auch einfache Pensionäre, „die hier von ihrer Rente besser leben können als in der Schweiz", betont Bickel. Keinesfalls stelle man eine „Elite mit viel Geld im Sack" dar.

Und erst recht rechnen sich die Vereinsmitglieder nicht den „Bünzli-Schweizern" zu, wie besonders spießbürgerliche und kleinkarierte Zeitgenossen dort genannt werden. Weltoffenheit verbinde alle, betont Vizepräsident Ranzi, der schon seit Mitte der neunziger Jahre regelmäßig mehrmals im Jahr an die Algarve fährt. Seit einigen Jahren besitzt der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Chur und passionierte Porsche-Fahrer ein Haus, nicht weit von der Rennstrecke Autodromo entfernt.

Einige wenige Mitglieder des neu gegründeten Schweizer Clubs haben hier an der Südküste Portugals ihren festen Wohnsitz, die meisten pendeln aber zwischen zwei ihrem Schweizer Standort und der Algarve. Überwiegend kommen die an Portugals Südküste engagierten Eidgenossen aus der deutschsprachigen Schweiz. Aktuell stammt nur einer aus dem Tessin. „Der spricht aber auch Deutsch", verrät Präsident Bickel schmunzelnd.

Man spricht überwiegend das vertraute Schweizerdeutsch, wenn man sich an der Algarve trifft. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir einander helfen wollen, wenn einer einmal ein Problem hat", sagt Bickel. Als Beispiele führt er auf, dass jemand einen Maler und Anstreicher suche, einen Immobilienschätzer oder eine Sprachschule. Aber auch Events will der Schweizer Club Algarve ausrichten.

„Zum Beispiel haben wir uns schon einmal in einer besonderen Location getroffen - bei einem Tagesausflug auf dem Grenzfluss Guadiana", berichtet der 75-Jährige, der mit Aurora, einer Portugiesin verheiratet ist. Weil er den Schiffsbesitzer kennt, bekam der Club einen guten Gruppen-Preis eingeräumt. Zudem will der Verein den kulturellen Austausch fördern. Ein Mitglied verfolge, weiß Bickel, sogar ein ganz persönliches Ziel: „Der braucht Leute, die sich mit ihm spontan zum Jassen verabreden, also Spaß an dem in der Schweiz sehr beliebten Kartenspiel haben wollen". Nicht-Golfer unter den Mitgliedern regten bereits an, dass sie von aktiven Golfspielern eine Einführung in die Regeln und die Technik des grünen Rasensports bekommen. Für den Herbst steht eine Kellerei-Besichtigung mit exquisiter Degustation auf dem Programm des Schweizer Club Algarve.

Nicht-Schweizer können aufgenommen werden, wenn...

Dürfen auch Nicht-Schweizer Mitglied des Clubs werden? „Uns liegen bereits einige Anfragen von Deutschen und Briten vor", berichtet Präsident Bickel. Wie bei den anderen Schweizer Clubs in Lissabon und Porto wolle man das davon abhängig machen, ob ein Bezug zur Schweiz bestehe. Man sollte also Verwandte dort haben, schon dort berufstätig gewesen sein oder eine anderes geartete nähere Beziehung zu dem Land pflegen. „Nehmen wir solche auf, haben sie aber nur ein beschränktes Stimmrecht. Und in den Vorstand dürfen nur ‚hundertprozentige Schweizer' gewählt werden", hebt Bickel hervor.

Er persönlich vermisst an der Algarve eigentlich nur eins: „Meine Kalbsbratwurst! Komme ich nach Zürich zurück, geht mein erster Weg an den Bellevue-Platz. Dort, an einer Straßenecke, stehen die Leute meist Schlange, weil es die besten Kalbsbratwürste von ganz Zürich gibt." Andere entbehrten vielleicht die geliebte Streuwürze oder im Winter vielleicht „ein richtiges Käse-Fondue". Aber das sei angesichts der vielen Gaumenfreuden der Algarve leicht zu verschmerzen...

Peter F. Bickel, Präsident des Schweizer Club Algarve Portugal, ist per E-Mail erreichbar unter der Adresse peter.bickel〈at〉gmx.ch. Ersetzen Sie das 〈at〉 durch das entsprechende Zeichen. Auf Wunsch vermittelt die Redaktion die Mobilfunk-Rufnummer.

Knapp 1.600 Schweizer in ganz Portugal gemeldet

Wie viele Schweizer an der Algarve gemeldet sind, gibt eine Statistik der Ausländerbehörde SEF aus dem Jahr 2016 (letzter veröffentlichter Stand) leider nicht her. Sie führt nur die 20 an der Südküste am stärksten vertretenen Nationalitäten auf. Dazu gehört die Schweiz nicht. Wir berichteten darüber in unserem Beitrag " Algarve-Bewohner: Internationale Mixtur ". Allerdings geben die SEF-Daten die Gesamtzahl aller in ganz Portugal offiziell registrierten Schweizer mit knapp 1.600 an. Zum Vergleich: Fast 800 Österreicher und gut 10.000 Deutsche gehören ebenfalls zu den deutschsprachigen Residenten in Portugal.


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