4 Mal über 4.000 m: Die Britannia Hütte in Saas-Fee ist der ideale Ausgangspunkt für Skitouren auf das Strahlhorn, das Rimpfischhorn, das Allalinhorn und den Alphubel.
Vier 4.000er in greifbarer Nähe. Eingebettet in die faszinierende Bergwelt des Schweizer Wallis. Charmantes Hüttenpersonal, perfekt organisiertes Hüttenleben, schnell und unkompliziert erreichbar. Das sind nur die wichtigsten Gründe, warum die Britannia Hütte bei Saas-Fee zu den meistbesuchten Hütten in der Schweiz, ja in den gesamten Alpen zählt. Die vielfältigen Möglichkeiten machen die Britannia Hütte im Frühjahr zu einem idealen Ausgangspunkt für Skitouren.
Geht alles gut, öffnet Hüttenwirt Dario Andenmatten Anfang März seine Lagerplätze für Skitourengeher und Bergsteiger. Bis Ende Mai kann man dann Firn, Pulverschnee und das Gipfelpanorama von 4.000ern genießen. Und es sich nach der Tour auf der Aussichtsterrasse der Hütte gemütlich machen.
Fakten zum Skitouren-Hotspot Britannia Hütte
- Höhe über dem Meer: 3.030 m
- Schlafplätze: 115
- Winterraum: 10 Schlafplätze
- Preis: 70 CHF (Halbpension) für Mitlieder des SAC
- Hüttenschlafsack ist Pflicht
- Kein Wlan
- Bezahlung: Maestro/VPay/Visa/Mastercard/American Express/CHF & Euro in bar
Skitouren: Anreise nach Saas-Fee und Aufstieg zur Britannia Hütte
Saas-Fee erreicht man über Montreaux und Martigny. Von dort aus fährt man weiter bis Visp und später südlich ins Tal nach Stalden. Eine Abzweigung führt dich links nach Saas-Fee. Bitte bedenke, dass viele Alpenpässe in der Schweiz im Winter geschlossen haben. Reist du von Norden oder Westen ab, musst du die Autoverladung Furka oder Lötschberg nutzen und einen Teil der Reise mit dem Zug zurücklegen.
Der Ort Saas-Fee ist autofrei. Das bedeutet, dass man sich außerhalb eine Parkmöglichkeit suchen muss. Kurz vor Saas-Fee gibt es ein großes Parkhaus. Dort kann man sein Auto um rund 15 €/Tag abstellen. Kostenlose Shuttles bringen dich dann vom Parkhaus direkt in den Ort und zum Skigebiet.
Am einfachsten, schnellsten und am teuersten geht der Aufstieg zur Britannia Hütte mit der Seilbahn von statten. Mit dem Alpin Express I und II schwebt man in wenigen Minuten vom Ortszentrum Saas-Fee zur Bergstation Felskinn. Die Gondelfahrt ist für all jene praktisch, die am selben Tag schon mehrere Stunden mit dem Auto angereist sind und sich so den langen Hüttenzustieg sparen. Eine Bergfahrt kostet 32 Franken.
Alternativ kann man auf gleichem Wege über die Skipiste zur Bergstation aufsteigen. Etwa 1.200 Höhenmeter sind dann zu Fuß zu bewältigen. Von der Bergstation Felskinn führt dich eine Pistenraupenspur in etwa 20 Minuten mal leicht abfallend, mal leicht ansteigend direkt zur Hütte.
Skitour: von der Britannia Hütte auf das Strahlhorn
Die Skitour auf das Strahlhorn ist eine der einfachsten 4.000er-Besteigungen der Schweiz. Für Anfänger ist das vergletscherte Horn bei guten Verhältnissen ein nicht zu schwieriger Einstieg in die hochalpine Welt der Westalpen. Erste Erfahrungen beim Skitourengehen und Gletscherquerungen solltest du aber schon gesammelt haben. Ins Schnaufen kommst du hier höchstens wegen der Länge der Tour und der Höhenlage.
Die besten Verhältnisse für die Besteigung des Strahlhorns erwischt man meist im Frühjahr. Dann ist es selbst in dieser Höhe nicht mehr ganz so kalt, die Gletscherspalten sind aber normalerweise noch gut eingeschneit. Wer mehrere Tage auf der Britannia Hütte verbringt, kann das Strahlhorn perfekt als Akklimatisierungstour nutzen.
Knapp neuen Kilometer muss man allein bis zum Gipfel zurücklegen. Neun Kilometer, auf denen wir uns fast ausschließlich auf dem Gletscher zurücklegen.
Der Weg führt uns am Fuße des Allalinhorns und des Rimpfischhorns auf den Adlerpass und von dort aus weiter zum Gipfel des Strahlhorns. Wenn die Schneeverhältnisse passen, musst du die Skier erst an einer kleinen Felsstufe wenige Meter unterhalb des Gipfels ausziehen.
Die ganze Geschichte zu unserer Skitour aufs Strahlhorn kannst du hier nachlesen!
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Fakten: Skitour auf das Strahlhorn
- Aufstieg: 1.550 Höhenmeter (inkl. Gegenanstieg)
- Abstieg: 1.550 Höhenmeter
- Länge: 17 Kilometer
- Schwierigkeit: technisch einfache, aber lange Hochtour; ZS+ nach SAC-Skala
- Beste Jahreszeit: März, April, Mai
- Ausgangspunkt: Britannia Hütte, Saas-Fee, Wallis
- Route: Britannia Hütte – Allalingletscher – Adlerpass – Strahlhorn – Adlerpass – Britannia Hütte
Skihochtour auf das Rimpfischhorn (4.198 m)
Der Aufstieg von der Britannia Hütte auf das Rimpfischhorn führt über weite Gletscher und gipfelt in einer fantastischen Gratkletterei. Zum Grat gelangt man über mehrere Kilometer und flache Gletscher – die Besteigung des Rimpfischhorns ist also eine ideale Frühjahrsskitour!
Anders als das Strahlhorn eignet sich das Rimpfischhorn nur für erfahrene Bergsteiger und Tourengeher. Der Zustieg erfolgt über stark vergletschertes, teilweise steiles Gelände und am Ende sind Kletterstellen bis in den III. Grad zu bewältigen.
Der erste Teil der Tour gleicht jener auf das Strahlhorn. Wir halten uns am rechten Gletscherrand, stets nahe der Süd-Ost-Wand des Allalinhorns. Unsere Blicke klammern sich an das Strahlhorn und das Rimpfischhorn vor uns. Nur langsam rücken die Gipfel näher. Die Spur auf das Rimpfischhorn trennt sich bald von der des Strahlhorns und bringt und auf den Allalinpass.
Dort erweitert sich unser Horizont. Er verschiebt sich bis nach Frankreich und Italien. Vor uns stehen die Giganten der Westalpen Spalier. Berge, auf denen ich schon war; Berge, auf die ich unbedingt noch hinauf will. Sie reihen sich hier aneinander, als hätte die Natur jedes Fleckchen bestmöglich ausnutzen wollen. Das Täschhorn, das Weisshorn, das Matterhorn, die Dufourspitze, der Lyskamm.
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Nach dem Allalinpass halten wir uns leicht links und umgehen zwei Felsbänder, die von der Nordseite des Rimpfischhorns in den Mellichgletscher hineinlaufen. An den Ausläufern des zweiten Felsrückens rutschen wir wenige Meter ab und gelangen in ein dunkles Gletscherbecken. Von dort aus steigen wir auf den Rimpfischsattel auf.
200 Höhenmeter trennen uns am Rimpfischsattel noch vom Gipfel. Wir steigen so weit wie möglich mit Skiern auf und errichten an einem Felsblock unser Skidepot. Helm auf, Steigeisen an, Pickel in die Hand – und bereit sind wir für die letzten spannenden Höhenmeter unserer Hochtour auf das Rimpfischhorn. Abwechselnd stapfen wir durch Schnee und über soliden Fels. Manchmal geht’s luftig hinab, die Aussicht ist immer fantastisch. Am Gipfel müssen wir uns eng zusammenkuscheln, denn viel Platz ist hier nicht.
Die ganze aufregende Geschichte und alle Bilder zum Rimpfischhorn gibt’s hier!
Tourdaten: Skitour auf das Rimpfischhorn
- Aufstieg: 1.500 Höhenmeter (inkl. Gegenanstieg)
- Abstieg: 1.500 Höhenmeter
- Länge: 18 Kilometer
- Schwierigkeit: PD+ nach SAC-Skala, Klettern bis III- in Fels/Schnee/Eis
- Beste Jahreszeit: März, April, Mai
- Ausgangspunkt: Britannia Hütte, Saas-Fee, Wallis
- Route: Britannia Hütte – Allalinpass – Rimpfischsattel – Rimpfischhorn – Rimpfischsattel – Allalinpass – Britannia Hütte
Skitour auf den Alphubel: 2.700 Höhenmeter Abfahrt
Wer den Tag der Rückreise von der Britannia Hütte noch richtig ausnutzen möchte, der sollte vor der Abfahrt unbedingt noch am Alphubel (4.206 m) vorbeischauen. Wir räumen am frühen Morgen unser Lager und machen uns auf den Rückweg zur Bergstation Felskinn.
Durch einen kurzen Tunnel unterhalb der Bergstation gelangen wir auf die andere Seite des Gletschers. Dort fahren wir über die Skipiste ein kleines Stück ab, bis wir auf einen Ziehweg gelangen. Wir fellen wieder auf und queren nun etwa zwei Kilometer leicht ansteigend bis zum Feegletscher hinüber. Einmal kreuzen wir noch einen Schlepplift, bevor wir das Skigebiet endgültig verlassen und in die wilde Gletscherwelt eintauchen.
Wir seilen uns an, weil die Spalten unter dem Neuschnee sehr schlecht erkennbar sind. Das Gelände ist mittelsteil und wir machen schnell Höhenmeter. Knapp 1.000 trennen uns noch vom Gipfel. Bald haben wir alle Seilschaften überholt und wir müssen selbst eine Spur in die 10 cm dicke frische Schneeauflage legen. Auf dieser Höhe ein anstrengendes Unterfangen, das ziemlich unterschätzt haben.
Die Aussicht während des Aufstiegs ist grenzgenial. Unter uns ein Wolkenmeer, nebenan das Allalinhorn. Zwischen den Wolkenfetzen spitzt das Matterhorn hervor. Und auch das Rimpfischhorn können wir noch einmal ganz genau betrachten.
200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels müssen wir einen steilen Hang queren. Besonders bei eisigen Verhältnissen ist das sicherlich die Schlüsselstelle der Tour. Unterhalb lauert ein steiler Gletscherabbruch.
Der Gipfel des Alphubel selbst ist mehr als unspektakulär. Ein breites Plateau, darauf ein überdimensionales Holzkreuz. Dafür ist der Rundumblick sagenhaft! Und für einen Traumtag wie diesen ist so gut wie nichts los. Wir sind die einzigen am Gipfel und freuen uns auf die fast 3.000 Höhenmeter lange Abfahrt zurück nach Saas-Fee.
Fakten: Skitour auf den Alphubel von der Britannia Hütte
- Länge: 22 Kilometer
- Aufstieg: 1.450
- Abstieg: 2.700
- Route: Britannia Hütte – Felskinn – Skipiste – Feegletscher – Alphubel – Saas-Fee