Schweiz – Drei Tageswanderungen bei Grindelwald

Schweiz  – Drei Tageswanderungen bei Grindelwald

Mit einer kleinen Truppe von wanderlustigen Endzwanzigern geht es für drei Tage mit der Bahn über Interlaken in das schöne Grindelwald zu drei Tageswanderungen im Berner Kanton in die Schweiz. Auch wenn der Ort selbst ganz von Wintersporthotels eingenommen wurde, bieten die umliegenden Gebirgsketten wunderbare Touren. Hier stellen wir drei Tagestouren vor, die schon die sportliche Kondition fordern, aber auch mit Gondeln und Bahnen abgekürzt werden können.

Eindrucksvoll haben die Eismassen das Gestein geformt. Die Überreste des oberen Grindelwaldgletschers sind nur noch am oberen rechten Bildrand zu erspähen.

1. Tour, Zum Berghaus Bäregg:

Unsere erste Tour führt uns westlich durch Grindelwald zum Milchbach, wo man die Überbleibsel des Oberen Grindelwaldgletschers betrauern kann. Etwas oberhalb befindet sich eine kleine Gaststätte, in der die Wanderer nicht nur gestärkt, sondern auch über die Geschichte der Gletscher und den frühen Skisport (beginnend im 20. Jahrhundert) informiert werden. Weiter geht es bis zur Pfingstegg, wo die Gondel der Pfingsteggbahn Besucher in 10 Minuten aus Grindelwald auf 1391m Höhe befördert (bis hier haben hingegen die Wanderer schon ca. 1.5 Stunden geschnauft, geschwitzt und gestaunt). Wartende Wanderer und Kinder können sich mit einer Runde auf der Sommerrodelbahn die Zeit vertreiben. Weiter geht es zu unserem heutigen Ziel: dem Berghaus Bäregg (Richtung Schreckhornhütte). Der Weg schlängelt sich ca. 1.5 Stunden stellenweise schmal direkt am Abhang entlang hoch zum Unteren Grindelwaldgletscher. Durch die Schmelzaktivitäten v.a. während der letzten Dekade kommt es immer wieder zu Hangrutschen in der Endmoräne. Die heutige Hütte auf 1775m wurde erst 2006 fertig gestellt, nachdem die Vorgängerhütten (seit 1858) an diesem Hang geschlossen werden mussten. Von der Terrasse der Bäregghütte kann man bei einem kühlen Radler den Gletscher bestaunen und eventuell sogar kleiner Schnee- oder Gerölllawinen beobachten. Den Rückweg bahnen wir uns ab der Pfingstegg durch private Felder und Kuhwiesen, die noch traditionell bewirtschaftet werden.

Ein schmaler Weg führt mit Blick auf den Unteren Grindelwaldgletscher am Hang des Mettenbergs zur Bäregghütte. Unter uns die Gletscherschlucht. Die Wolken bahnen sich am späten Nachmittag den Weg über den Gebirgskamm.

Blick auf das kleine Grindelwald.

Unterer Grindelwaldgletscher bei Sonnenuntergang

2. Tour, Der Eiger-Trail:

Heute wollen wir es wissen: Wir wollen vom Marmorbruch an der Gletscherschlucht den Eiger-Trail bis zum Eigergletscher bewältigen (und damit ca. 1400 Höhenmeter). Während sehr viele es bevorzugen, die weiter unten verlaufende Route über das Alpiglen zu laufen oder die Jungfraubahn zu nehmen, stapfen wir tapfer zwei Stunden steil bergauf (treppenartige Pfade, Felsen und Leitern) und bevor auf einer kleinen Lichtung rasten können. Von dort aus führt uns der Weg 2.5 Stunden dicht an der Felswand erst durch kleinere Wälder dann über offene Geröllflächen (schwindelfrei sollte man sein), Wiesen und Schmelzwasserkanäle Richtung Eiger-Nordwand. Auf dem gesamten Weg kommen uns nur zwei Wanderer bergab entgegen, ansonsten sind wir weit und breit alleine unterwegs. Die Eiger-Nordwand (2320m) ist Teil des UNESCO Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn und bekannt für seine Dramen um seine Besteigung in den 1930ern, für Filmszenen (mit Clint Eastwood, Dokumentarfilme, Dramen) und den Durchbruch für Gleise zum Jungfraujoch („Top of Europe“). Wir bestaunen weniger hundert Meter weiter noch den von Gestein verschmutzten Eigergletscher und die Aussicht ins Lauterbrunnental und beginnen unseren Rückweg. Ein Teil der Gruppe nimmt am Lauberhorn die Bahn nach Lauterbrunnen, während wir die Kleine Scheidegg über das Alpiglen und die Brendegg zurück nach Grindelwald hinabsteigen (2-3 Stunden). Große Teile dieses Weges sind asphaltiert und daher nicht unbedingt „Knie- und Gelenkfreundlich“ nach so einem anstregendem und eindrucksvollen Wandertag.

Schmelzwasserkanal den es trockenen Fußes zu überwinden gilt!

Der Eiger-Trail führt uns von Grindelwald (winzig im Tal zu sehen) am rechten Hang direkt unter den Schneefeldern zur Eiger Nordwand. Am anderen Ende des Tals ist die Große Scheidegg sowie Schreck- und Wetterhorn zu sehen.

3. Tour, Wildgärst – Große Scheidegg:

Die dritte Tour führt uns erstmals in die nördlich gelegenen Berge von Grindelwald. Die Gondel erspart uns die erste Etappe zur First (2168m), die noch sehr von der Wintersaison geprägt ist. In weniger als einer Stunde erreicht man, vorausgesetzt dass einem keine Kühe oder Murmeltiere den Weg versperren, den wunderschön gelegenen Bachalpsee. In ihm spiegeln sich nicht nur die Wolken sondern auch die gegenüber gelegenen Gipfel wieder. Wir lassen die zahlreichen Wanderer hinter uns und wählen den etwas versteckten Wanderweg ins Hiendertellti. Vorbei am Hagelseeli geht es ca. 2 Stunden durch eine mondähnliche Gerölllandschaft, die leider auch noch im Schatten liegt. Ab und zu wird einem ein wunderbarer Blick auf Bergalmen eröffnet. Für waghalsige und erfahrene Wanderer mit Steigeisen gibt es die Möglichkeit, das Schwarzhorn zu erklimmen (2928m). Wem das nicht ganz geheuer ist, der kann entweder gleich weiter über die wenigen Überreste des Blau Gletscherli zur großen Scheidegg wandern oder den etwas sachteren Aufstieg zur Wildgärst wagen. Auch hier sollte man trittsicher sein, denn das Geröll besteht aus kleinsten Schieferplatten, die fröhlich hin und her rutschen. Oben angekommen (2891m) kann man an klaren Tagen bis zum Schwarzwald spähen oder zumindest den Brienzersee und Interlaken entdecken. Jedoch sind die Wetterwechsel im Gebirge wahnsinnig schnell und so befinden wir uns nach 5 Minuten in der Sonne in einer dicken Wolken – aus denen es kurzzeitig auch hagelt. Wir schaffen es sicher hinunter und streifen schon bald wieder durch saftige Blumenwiesen, durch die sich fröhlich murmelnde Gebirgsbäche schlängeln. Unsere müden Füße freuen sich über ein erfrischendes Kneipp-Bad in der warmen Sonne. Vorbei an Kuhwiesen, durch Skilifte hindurch und über Skipisten überqueren wir die Große Scheidegg und erreichen erschöpft die Gondel am Schreckfeld (1955m), die uns sanft ins Tal trägt.

Kurz nach der First ergibt sich ein wahnsinniger Blick auf das Schreckhorn.

Der wunderschöne Bachalpsee. Der gut ausgebaute Wanderweg führt zur Waldspitz oder Bussalp. Wir biegen gen Wildgärst ab.

Entlang des Hiendertelltis durch Geröll und spärliches Grün.

Dem Himmel so nah! Verhagelter Blick vom Wildgärst auf das Schwarzhorn. Schön zu sehen auch das unbefestigte Schiefergeröll und die Überbleibsel des Blau Gletscherlis. Unten links im Bild die saftigen, grünen Wiesen auf dem Weg zur Großen Scheidegg.

Überquerung der Großen Scheidegg auf 1961m mit Blick auf das Grindelwaldtal, Schreckhorn und die Eiger Nordwand in der Ferne.

Von der Großen Scheidegg zurück zur Gondel am Schreckfeld. Die Landschaft musste deutlich dem Wintersport weichen.


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