Schweinshaxenmord im Nazimillieu

Von Frontmotor
Die Absurdität bzw. Entwürdigigung manches Handelns wird einem spätestens klar, wenn man mal die Vorzeichen vertauscht. Mal angenommen, die RAF hätte seinerzeit keine Bekennerschreiben hinterlassen. Hätte man einer Witwe Schleyer zugerufen, dass sich ihr Mann wohl in kriminellen Kreisen bewegt haben muss? Beim damaligen Arbeitgeberpräsidenten Schleyer wäre es sogar plausibel gewesen, denn Schleyer war in Böhmen und Mähren ein Manager der Arisierung, also Mitglied einer kriminellen Vereinigung, bzw. Terrororganisation.
Dergleichen hat man der Witwe nicht zurufen zu brauchen, die RAF hatte ihren Mann ja entführt und Forderungen aufgestellt. Der Fall wurde zu einer Bedrohung für die gesamte Republik hochstilisiert, später wurde in Stuttgart sogar eine Veranstaltungshalle nach Schleyer benannt! Kann man sich so etwas für eines der Opfer der NSU vorstellen?
Nein, das ist für die meisten Deutschen unvorstellbar. Sie -Medien und Polizei- haben die Attentate der NSU als "Dönermorde" bezeichnet. Eine Herabwürdigung sondergleichen. Rudi Assauer hatte den UI-Cup mal als Dönercup bezeichnet, spätestens seitdem war der Präfix "Döner" abewertend gemeint. Aber man hätte den Mord an Schleyer dann eben auch als Schweinshaxenmord bezeichnen können.
Ist jetzt klar, wie sehr wir mit zweierlei Maß messen?