Schweigt still die Nacht

Von Lenabo

Schweigt still die Nacht

Erscheinungsdatum: 15.01.2011

Autorin: Brenna Yovanoff

Verlag: Script 5

Preis: 17,95 € (gebundene Ausgabe)

Leseprobe

Meine Bewertung: 4/5

Emma beobachtet wie ihr kleiner Bruder Malcolm ‘Mackie’ Doyle eines Nachts aus seiner Kinderwiege entführt wird. Eine merkwürdige Gestalt beugt sich über den kleinen Jungen, nimmt ihn an sich und legt an seine Stelle ein anderes Baby. Emma stellt sich dem Entführer ihres Bruders nicht in den Weg, beäugelt stattdessen das kleine Geschöpf, was vor ihr liegt. Der neue Mackie nimmt fortan die Rolle des entführten Kindes ein und führt ein Leben, was eigentlich nicht für ihn bestimmt war.
Mackie hat nur wenig Freunde, zu groß ist seine Angst, dass sein Umfeld erkennen könnte, dass er zu den ‘Anderen’ gehört. Was würde passieren, wenn das kleine Städtchen, in dem er lebt, erfährt, dass er ein Monster ist und nicht in die Welt der normalen Menschen gehört?
Als eines Tages erneut ein Kind aus seinem Kinderbett entführt wird überschlagen sich die Ereignisse und Mackie muss sich mit seiner wahren Identität auseinandersetzen.

Das Cover des Buches ist etwas ganz Besonderes und sehr faszinierend. Auf der einen Seite wirkt es sehr verstörend, doch trotzdem wird auch das Interesse des Lesers geweckt. Was für eine gruselige Geschichte verbirgt sich hinter diesem angsteinflößendem und außergewöhnlichem Cover?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach. Doch es gelingt Brenna Yovanoff immer wieder, die Menschen und Kreaturen ihrer Geschichte phantasievoll und sehr detailliert zu beschreiben, sodass sich jeder Leser ein eigenes Bild der verschiedensten Wesen des Buches ausmalen kann. Gerade das ist es, was ein gutes und lesenswertes Buch mit Horrorelementen ausmacht. Der Leser wird in die schaurige Welt des Protagonisten hineingezogen und gruselt sich mit ihm. Manche Gestalten, die Brenna Yovanoff für ihre Geschichte erschaffen hat, erscheinen zunächst sehr unscheinbar, entwickeln sich aber im Laufe der Geschichte zu brutalen und grausamen Wesen, die einem Gänsehaut verursachen und zartbesaiteten Lesern vielleicht auch einen ausgereiften Albtraum bescheren könnten. Im starken Kontrast zu diesen Horrorszenarien stehen wiederum die Gefühle der einzelnen Figuren, die die Autorin in eine  sehr gefühlvolle und mitreißend Sprache verpackt hat.

In ‘Schweigt still die Nacht’ werden viele Facetten miteinander kombiniert, sodass eine gelunge Mischung aus Horror, Spannung, Nervenkitzel und Gefühle entstanden ist.
Stets im Mittelpunkt steht aber die innere Zerrissenheit des Protagonisten Mackie und das traurige und grausame Schicksal  des Jungen und der Kleinstadt Gentry, die dem Leser atemberaubende Lesestunden bereiten.
Auch die Freundschaft Mackies zu seinen Schulkameraden zieht den Leser in den Bann. Die Liebesgeschichte zu Tate, die zwar nur am Rande stattfindet und keineswegs die Haupthandlung einnimmt, ist wunderbar zu lesen.

Fazit: Nach einem etwas langwierigem Start nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf, sodass schnell klar wird, dass es sich bei diesem Roman um eine schaurig schöne Gruselgeschichte handelt, die einem unter die Haut geht.

Vielen Dank an den Script 5 Verlag für das Rezensionsexemplar.