Er hat die Kapitänsbinde abgeben müssen, aber hat die Freude am Handball zurückgewonnen.
"Durch die Verletzung hinterfragte ich mich selbst. In Zukunft werde ich mich nicht mehr so viel darum kümmern, was andere denken", sagt Kim Andersson.
Die WM-Premiere am kommenden Donnerstag rückt immer näher und die Augen des Stars aus Kiel leuchten, wenn er über das kommende Handballfest im Heimatland und von seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft erzählt.
Minuten nach dem Verlust gegen Deutschland beim letzten EM-Spiel war das anders. Die große Handball-nation Schweden hatte wieder einmal versagt - Kim Andersson, der große Star, hatte wieder einmal versagt. Enttäuscht sprach er damals in die bereitwillig hingehaltenen Journalisten-Mikrofone, dass er darüber nachdenke, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten - gerade einmal 27 Jahre alt.
Jetzt, kaum ein Jahr später, meint er: "Ich war sehr enttäuscht, teils von der Mannschaft aber am meisten über mich selbst und dass es mir nicht gelungen ist, das Team zu führen. Leider hörte ich auch zu viel auf Meinungen von außerhalb, die meinten, dass ich die Rolle eines Kapitäns nicht ausfüllen könne." Weiter:
"Wenn man für das, was man tut, keine Anerkennung bekommt und keinen Spass dabei hat, ist es vielleicht besser, darauf zu verzichten. Die Länderspielpausen wären dann die Möglichkeit, seinem Körper mehr Ruhe zu gönnen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Außerdem könnte ich vielleicht ohne die Belastung durch die Länderspiele auch einige Jahre mehr für Kiel spielen."
Andersson sollte seine Pause bekommen. Nur eben nicht so wie er sich das gedacht hatte. Im Oktober verletzte er sich am im April operierten Knie und war erst Mitte Dezember zurück auf dem Parkett. Eine schlimme Zeit, die aber im Nachhinein auch was gebracht hat. "Anstatt alles als belastend zu empfinden, spürte ich wieder die Dankbarkeit, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Das Leben ist kurz und da gilt es, soviel wie möglich zu geniessen." Die Zwangspause hatte auch zur Folge, dass er mehr bei seinem im Oktober 2009 geborenen Sohn Milo war. "Wenn man einen schlechtes Training hinter sich hat und man kommt nach Hause und der Hund begrüßt einen schwanzwedelnd, dann ist das meiste schon vergessen. Jetzt begrüßt mich mein Sohn - was will man mehr?"
Wenn es zum Einmarsch ins Scandinavium in Göteborg geht, trägt er keine Kapitänsbinde mehr. Die hat Zimmerkollege Tobias Karlsson von ihm übernommen. "Ich bin ziemlich dankbar, dass Tobbe während meiner Verletzungszeit die Verantwortung übernommen hat. Wenn ihr ein paar unangenehme Fragen habt, soll er antworten - ich bleibe ein bischen im Hintergrund", schmunzelt er. Auf die WM im eigenen Land angesprochen meint er: "Leider haben wir in den letzten Jahren nicht den Erfolg gehabt, den unser Volk erwartet. Aber ich träume weiterhin von etwas Großem mit der Nationalmannschaft."
Was wäre das?
"Der Weltmeistertitel - aber das wird sehr schwer. Aber wenn wir unseren Heimvorteil ausnutzen können, dann können wir es unter die ersten Vier schaffen."
Da kann ich mich nur anschließen und sagen: "Lycka till, Kim!" ("Viel Glück, Kim!")
Quelle: Kristianstadsbladet, 2011-01-11
"Durch die Verletzung hinterfragte ich mich selbst. In Zukunft werde ich mich nicht mehr so viel darum kümmern, was andere denken", sagt Kim Andersson.
Fakten über Kim Andersson
Alter: 28 Jahre
Wohnhaft: Reihenhaus außerhalbKiels mit Frau Sandra, Sohn Milo (15 Monate) und Hund Baloo
Heimatklubs: Kävlinge, Ystad IF
Jetziger Verein: THW Kiel
Größe: 201 cm
Gewicht: 108 kg
Größte Erfolge:Schwedischer Meister mit Sävehof 2004 & 2005)Deutscher Meister: 2006, 2007, 2008, 2009, 2010)Champions League Gewinner: 2007 & 2010U-21-Weltmeister 2003
Länderspiele: 169, 629 Tore
Bestes Sporterlebnis: ”Der Gewinn des Triplesmit Kiel war ein fantastisches Erlebnis.“
Unverzichtbar: ”Gut, immer einen Computer bei sich zu haben, so dass man Filme schauen und ins Internet gehen kann.“
Die WM-Premiere am kommenden Donnerstag rückt immer näher und die Augen des Stars aus Kiel leuchten, wenn er über das kommende Handballfest im Heimatland und von seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft erzählt.
Minuten nach dem Verlust gegen Deutschland beim letzten EM-Spiel war das anders. Die große Handball-nation Schweden hatte wieder einmal versagt - Kim Andersson, der große Star, hatte wieder einmal versagt. Enttäuscht sprach er damals in die bereitwillig hingehaltenen Journalisten-Mikrofone, dass er darüber nachdenke, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten - gerade einmal 27 Jahre alt.
Jetzt, kaum ein Jahr später, meint er: "Ich war sehr enttäuscht, teils von der Mannschaft aber am meisten über mich selbst und dass es mir nicht gelungen ist, das Team zu führen. Leider hörte ich auch zu viel auf Meinungen von außerhalb, die meinten, dass ich die Rolle eines Kapitäns nicht ausfüllen könne." Weiter:
"Wenn man für das, was man tut, keine Anerkennung bekommt und keinen Spass dabei hat, ist es vielleicht besser, darauf zu verzichten. Die Länderspielpausen wären dann die Möglichkeit, seinem Körper mehr Ruhe zu gönnen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Außerdem könnte ich vielleicht ohne die Belastung durch die Länderspiele auch einige Jahre mehr für Kiel spielen."
Andersson sollte seine Pause bekommen. Nur eben nicht so wie er sich das gedacht hatte. Im Oktober verletzte er sich am im April operierten Knie und war erst Mitte Dezember zurück auf dem Parkett. Eine schlimme Zeit, die aber im Nachhinein auch was gebracht hat. "Anstatt alles als belastend zu empfinden, spürte ich wieder die Dankbarkeit, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Das Leben ist kurz und da gilt es, soviel wie möglich zu geniessen." Die Zwangspause hatte auch zur Folge, dass er mehr bei seinem im Oktober 2009 geborenen Sohn Milo war. "Wenn man einen schlechtes Training hinter sich hat und man kommt nach Hause und der Hund begrüßt einen schwanzwedelnd, dann ist das meiste schon vergessen. Jetzt begrüßt mich mein Sohn - was will man mehr?"
Wenn es zum Einmarsch ins Scandinavium in Göteborg geht, trägt er keine Kapitänsbinde mehr. Die hat Zimmerkollege Tobias Karlsson von ihm übernommen. "Ich bin ziemlich dankbar, dass Tobbe während meiner Verletzungszeit die Verantwortung übernommen hat. Wenn ihr ein paar unangenehme Fragen habt, soll er antworten - ich bleibe ein bischen im Hintergrund", schmunzelt er. Auf die WM im eigenen Land angesprochen meint er: "Leider haben wir in den letzten Jahren nicht den Erfolg gehabt, den unser Volk erwartet. Aber ich träume weiterhin von etwas Großem mit der Nationalmannschaft."
Was wäre das?
"Der Weltmeistertitel - aber das wird sehr schwer. Aber wenn wir unseren Heimvorteil ausnutzen können, dann können wir es unter die ersten Vier schaffen."
Da kann ich mich nur anschließen und sagen: "Lycka till, Kim!" ("Viel Glück, Kim!")
Quelle: Kristianstadsbladet, 2011-01-11