Der bayrische Kriminalroman überzeugt durch einen sehr spannenden und unterhaltsamen Handlungsablauf, aber die wahre Stärke dieser Reihe sind die sehr guten ausgefeilten, mitunter abgefahrenen, skurrilen Charaktere. Allen voran mit weitem Vorsprung der eigentliche (Anti)Held, der Schutzpolizist Kreuthner. Nicht nur das dieser es fast schon professionell versteht in jedes Fettnäpfchen zu treten, nein er katapultiert sich immer wieder in die haarsträubendsten Situationen, die er dann auch noch weiter eskalieren lässt, anstatt diese zu beruhigen. Allerdings besitzt er ein gutes Herz und lässt sich in seiner Naivität auf manches abenteuerliche Unternehmen ein. Diese Kombination von Chaos und Mitgefühl lässt ihn immer wieder auf einen schmalen Grad der Legalität auf der Schwelle des Amtsmissbrauchs wandeln.
Der Kripochef Wallner lässt ihn vieles durchgehen, denn schließlich bringen die eigenmächtigen, meist etwas unkonventionellen Ermittlungsmethoden seines Kollegen den alles entscheidenden Erfolg mit sich. Kommissar Wallner ist eher der Kopf, das Hirn und der Verstand des Duos. Seine Schwachstelle ist aber ebenfalls ein Stück weit, seine emotionale Intelligenz, gerade in Bezug auf seinen kranken Großvater Manfred und seines noch verschollenen Vaters.
Andreas Föhr besitzt ein grandioses Talent einen mörderischen Kriminalroman, durch viel Humor und Situationskomik zu kreieren, ohne dass dabei die Spannung verloren geht. Klar, ein Krimi soll spannend sein, hochkomplex mit vielen Wendungen und Überraschungen, aber einen humoristischen Kick einzubauen ist mitunter schwer für einen Autor. Andreas Föhr ist es perfekt gelungen, dass man neben der kribbelnden Spannung, auch manchmal lauthals und viel lachen kann.
Der vorliegende Roman „Schwarzwasser“ handelt von einem alten Verbrechen, einer Schuld, einer alten Liebe und der guten alten Rache. Authentisch lässt der Autor, diese Handlung parallel in zwei Ebenen spielen, ohne dabei die Auflösung zu verraten. Dramaturgie und Theatralik sind hierbei echt Top.
Es ist anscheinend wirklich so, dass wie schon oben erwähnt, dass diese Reihe primär durch die Charaktere höchst lebendig wirkt, abgesehen von dem einen oder anderen Mordopfer, dass sich unter die Protagonisten mischt – doch die Nebengeschichten sind sensibel eingewebt und lassen die Charaktere ausgeprägter wirken, sich entwickeln.
Fazit
„Schwarzwasser“ von Andreas Föhr ist hochklassig. Humor, Spannung, Tempo und ein bisschen irre sind sie alle – perfekter Kriminalroman, ohne viel Blut – dafür mit schönem Humor. Perfekt.
Michael Sterzik