Schwarzgeld waschen ist eine Kleinigkeit … und legal

koffergeld

Sie haben bündelweise unversteuertes Bargeld herum liegen und sind nicht sicher, was Sie damit tun sollen?  Dieses Problem hat sich ab sofort erledigt.  Merken müssen Sie sich nur eins:  Sie haben die Scheinchen schon seit 2010 in Ihrem Besitz, dann ist alles in Ordnung.  Einfach zur Bank gehen, einzahlen und zehn Prozent Ablass zahlen – schon sind sie ab heute ein ehrlicher Steuerbürger.  Ob das legal ist?  Selbstverständlich ist es das, wir würden Ihnen nie ungesetzliche Tipps geben.  Hier kommt der komplette Hintergrund der Geschichte.

Im Rahmen der Steuer-Amnestie in Spanien hat die Regierung auch denjenigen jetzt Tür und Tor geöffnet, die ihren Bargeld-Bestand legalisieren wollen.  Die Bestimmung ist so knapp wie eindeutig: “Wenn es sich um Bargeld handelt, ist es ausreichend, in dem entsprechenden Formular anzugeben, dass Sie dieses Geld schon vor dem 31. Dezember in Ihrem Besitz hatten.” – Nachzulesen im offiziellen Staats-Bulletin vom 4. Juni.  Dann zahlen Sie den entsprechenden Betrag, egal in welcher Höhe, bei irgendeiner Bankfiliale auf Ihr Konto ein.  Darauf fallen zehn Prozent Steuern an … und das war´s.

Kaum zu glauben? Ist aber so!  Und das ist noch längst nicht alles.  Denn stellen wir uns einmal vor, Sie hätten die Steuererklärung für 2011 für Ihre Firma oder Ihre freiberufliche Tätigkeit noch nicht eingereicht.  Dann könnten fiese Charaktere doch glatt auf die Idee kommen, vielleicht nur die Hälfte in diese Erklärung zu schreiben und den Rest bei der Bankfiliale ihres Vertrauens einzuzahlen mit der Erklärung:  “Dieses Geld besass ich bereits am 31. Dezember 2010.”

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Finanzminister Montoro möchte das Steueraufkommen des Jahres deutlich steigern, indem er den Betrügern vertraut. Das kann auch nach hinten losgehen …

Noch schlimmere Finger, die ein Restaurant, eine Bar oder eine private Arztpraxis betreiben, könnten sogar glatt ab heute für reichlich schwarze Umsätze sorgen (noch dazu ohne Mehrwertsteuer) und die ebenfalls … Sie wissen schon.  Völlig unmoralisch natürlich und frevelhaft natürlich, aber wer würde es merken, viel weniger noch beweisen können?  Selbst der freundliche Drogenhändler von nebenan darf jetzt mit lächelndem Gesicht am Bankschalter erscheinen, das entsprechende Formular mit dem Geldschein-Bündel vorlegen und grinsen:  “Hatte ich alles schon 2010, wissen Sie …”  -  Das macht seine Aktivitäten nicht legaler, das Geld aber sehr wohl und sofort.

Die spanische Regierung versucht verzweifelt, über die Steuer-Amnestie und diese zehn Prozent Ablass-Handel einen vorzeigbaren zusätzlichen Betrag einzusammeln.  Am Ende könnte sich herausstellen, dass das Steueraufkommen insgesamt sogar abnimmt, weil sich viele ganz plötzlich daran erinnern, dass sie ihre Gewinne von 2011 und 2012 in Wahrheit schon im Dezember 2010 in der Tasche hatten und deswegen jetzt nicht mehr zum normalen Steuersatz (30% für Unternehmen, bis zu 52% für physische Personen) angeben müssen.  Das wäre dann wirklich ganz dumm gelaufen für Rajoy und seine konservative Regierung.  Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu.

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