Schwarzer Tee – Mystisch aromatischer Klassiker

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Schwarzer Tee ist eine der beliebtesten Teesorten der Welt. In Großbritannien kann man ihn sogar als Nationalgetränk bezeichnen und in China, wo er als roter Tee bekannt ist, zählt er zu den sechs heiligen Teesorten. Auch hierzulande erfreut sich der Schwarztee großer Beliebtheit. Doch trotz dieser Verbreitung sind seine gesundheitsfördernden Eigenschaften nur den wenigsten Menschen bekannt. Viele halten ihn lediglich für einen reinen Wachmacher wie Kaffee.

Dabei bewirkt schwarzer Tee, der von derselben Pflanze wie grüner Tee stammt, vielmehr für dich und deinen Körper. Neben seinem guten Geschmack hat er auch eine heilende Wirkung. Er reinigt den Körper, unterstützt das Verdauungssystem, bekämpft freie Radikale und senkt den Cholesterinspiegel. Welche anderen Eigenschaften schwarzer Tee hat, wie gesund er wirklich ist und was du bei der Zubereitung beachten solltest – das und mehr erfährst du in diesem Artikel.

Was ist schwarzer Tee überhaupt?

In europäischen Ländern war der schwarze Tee früher nicht so beliebt wie er es heute ist. Damals wurde hauptsächlich grüner Tee getrunken. Erst als die Briten ihre Kolonien in Indien, Sri Lanka und Afrika teils auf Teeplantagen aufbauten, kamen sie auf den speziellen Geschmack des schwarzen Tees. Zunächst noch überwiegend für die Briten produziert, kamen Ende des 19. Jahrhunderts auch die Menschen in Deutschland auf den mystisch-aromatischen Geschmack.

Seinen Ursprung hat er übrigens in derselben Teepflanze wie weißer Tee oder grüner Tee. Der Unterschied zwischen den Teesorten entsteht erst in der Herstellung. Während die anderen Sorten auf den Schritt der Fermentation (auch Oxidation genannt) verzichten, ist er für den besonderen Geschmack des schwarzen Tees entscheidend. Je nach Anbaugebiet können sich zudem auch die einzelnen Sorten unterscheiden. Dabei zählen der kräftig-würzige Assam, neben dem milden Darjeeling und dem fruchtigen Ceylon zu den bekanntesten Schwarzteesorten.

Wie bereits anfangs erwähnt, heißt schwarzer Tee in China roter Tee oder Rottee. Warum das so ist? Im Grunde beziehen sich beide Namen auf unterschiedliche Zustände der Teepflanze. Wenn wir uns die Farbe der Teeblätter anschauen, dann ist schwarz die richtige Bezeichnung. Betrachten wir hingegen die Färbung des fertigen Getränks, bemerken wir einen leichten Schimmer von Kupferrot im Teewasser. Egal, wie wir den Tee auch nennen mögen: Heiß begehrt und genossen werden schwarzer wie roter Tee gleichermaßen.

Schwarztee Wirkung

In den Blättern der Teepflanze finden wir von Natur aus Koffein. Ein Tasse Schwarztee enthält dabei halb so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Jedoch wirkt das Koffein im Tee anders. Die belebende Wirkung auf deinen Körper ist schwächer, aber langanhaltender, da das Koffein langsamer aufgenommen wird. Zudem enthält schwarzer Tee Theaflavine, die durch die Fermentation von grünem zu schwarzem Tee entstehen. Diese Theaflavine haben viele gesundheitsfördernde Effekte. Sie wirken unter anderem antibakteriell und können deinen Cholesterinspiegel senken. Des Weiteren sind im Schwarztee wichtige Vitamine und Spurenelemente, wie zum Beispiel Vitamin B, Mangan und Kalium, enthalten.

Die genaue Wirkung des Tees ist dabei von der jeweiligen Teesorte abhängig. Aber egal für welche du dich entscheidest, achte beim Kauf auf das Fairtrade- und Bio-Siegel. Damit unterstützt du nicht nur gerechte Umwelt- und Sozialstandards in den Anbauregionen, sondern gehst auf Nummer sicher, dass dein Tee nicht durch Pestizide belastet ist.

Wie wird schwarzer Tee hergestellt?

Nach der Ernte der Teeblätter werden diese zum Welken in belüfteten Weidenkörben liegen gelassen. Im nächsten Schritt werden die Blätter, genau wie beim Pu Erh Tee, gerollt. Dadurch werden die Zellwände aufgebrochen und die ätherischen Öle freigesetzt. Traditionell werden dabei die gewelkten Teeblätter zwischen rotierende Scheiben gelegt, die die Zellwände aufbrechen. Die Teeblätter werden bei diesem Vorgang nicht zerbröselt oder vollständig zerstört, sondern bleiben in Teilen erhalten.

Anschließend erfolgt die Lagerung der Teeblätter in feuchtwarmer Luft, um die Fermentation einzuleiten. Hierdurch können die ätherischen Öle weiter und besser austreten, was zum unverkennbaren Geschmack von schwarzem Tee führt. Die Raumtemperatur sollte bei der Fermentation konstante 30 Grad betragen, da der Tee ansonsten einen verbrannten und rauchigen Geschmack bekommen könnte.

Die Fermentation ist abgeschlossen, wenn die Teeblätter einen kupferroten Farbstich bekommen und der typische Geruch vom schwarzen Tee wahrzunehmen ist. Doch der Verarbeitungsprozess ist damit noch lange nicht beendet. Nach der Fermentation werden die Teeblätter bei 85 Grad für ungefähr 20 Minuten getrocknet. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sowohl die Inhaltsstoffe als auch der Geschmack konserviert werden.

Nach dem Trocknungsprozess werden die Teeblätter nach Größe bzw. Feinheit sortiert: Blatt-Tee, Broken-Tea, Fannings und Dust. Dieser Prozess kann je nach Teeart zwischen 10 und 24 Stunden dauern. Während der Herstellung verlieren die Teeblätter des schwarzen Tees die darin enthaltenen Katechine, welche sich positiv auf deine Gesundheit auswirken. Hier erfährst du mehr zu Katechinen. Doch die gesundheitlichen Vorteile gehen damit nicht verloren, sondern werden vielmehr umgewandelt. Durch den Verarbeitungsprozess oxidieren die Katechine zu Theaflavinen, die ebenfalls positive Auswirkungen auf deine Gesundheit haben können.

Anbaugebiete und Sorten von schwarzem Tee

  • China: Keemun und Lapsang Souchong
  • Indien: Masala Chai
  • Assam (Nordosten Indiens): Assam
  • Darjeeling (Nordosten Indiens): Darjeeling
  • Sikkim: Temin
  • Südindien: Nilgiri
  • Nepal: Illam
  • Sri Lanka: Ceylon
  • Bangladesch: Tetulia
  • Taiwan: Formosa und Oolong-Tee als Zwischenstufe
  • Ohne spezielle Sorten: Türkei, Georgien, Russische Föderation, Aserbaidschan, Iran, Kenia, Südamerika, Europa und Neuseeland
schwarzer-tee-plantage©Min An – pexels.com

Wie wird schwarzer Tee zubereitet?

Für die Zubereitung deines Lieblingstees gibt es ein paar Grundregeln, die du beachten solltest. Als Faustformel gilt: zwei Gramm Tee (ca. ein Teelöffel) pro Tasse. Achte darauf, dass das Wasser (möglichst kalkfrei) beim Übergießen nicht mehr kocht und ungefähr 90 Grad warm ist. Die ideale Ziehzeit liegt zwischen zwei und drei Minuten. Beim zweiten Aufgießen (Second Flash) kannst du gerne etwas heißeres Wasser nehmen und die Ziehzeit ebenfalls verlängern: ca. drei bis vier Minuten. Hier gilt auch: Je länger der schwarze Tee zieht, desto bitterer schmeckt er. Auf jeden Fall solltest du es vermeiden, bereits abgekühlten Schwarztee erneut aufzubrühen. Dieser würde viel zu bitter schmecken.

Falls du alles beachtet hast und dein Tee immer noch nicht gut schmeckt, dann solltest du deinen Filter überprüfen. Denn Metall-, Kunststoff- oder Glasfilter eignen sich besser als Papier- oder Baumwollfilter, da diese einen Teil des Teearomas abfangen. Und falls du mit der Ziehzeit experimentierst: Passe beim schwarzen Tee die Teemenge an anstatt der Ziehzeit. In diesem Zusammenhang existiert auch der Irrglaube, dass sich die Ziehzeit auf den Koffeingehalt im Schwarztee auswirkt. Das ist insofern falsch, da der Koffeingehalt nicht durch eine längere Ziehzeit sinkt. Im Gegenteil löst sich das Koffein als einer der ersten Inhaltsstoffe aus dem Teeblatt. Somit reichen zwei bis drei Minuten völlig aus, um das komplette Koffein aus den Teeblättern zu ziehen.

Die Tannine und Gerbstoffe hingegen brauchen länger, um sich zu lösen. Sie binden das Koffein im Tee und somit verringert sich nicht der Koffeingehalt durch eine längere Ziehzeit, sondern die Aufnahme durch den Körper wird verzögert. Dadurch tritt die belebende Wirkung nicht sofort, sondern langsam über mehrere Stunden auf.

Positive Effekte von schwarzem Tee

Die Teeblätter des schwarzen Tees enthalten von Natur aus Koffein und somit wirkt der Tee als sanfter Wachmacher. Auch wenn der schwarze Tee im Gegensatz zum grünen weniger Gerbstoffe enthält, kann er ebenfalls viele gesundheitsfördernde Effekte aufweisen. Die Gerbstoffe, oder auch Tannine genannt, senken sowohl den Blutdruck als auch Cholesterinspiegel und sind darüber hinaus antibakteriell.

Schwarzer Tee hat noch weitere positive Auswirkungen auf deine Gesundheit. Eine davon sind die Theaflavine, die deine Gehirnfunktionen unterstützen. Auch bei Magenproblemen wird schwarzer Tee empfohlen, da er die Verdauung erleichtert. Zudem beugt der Tee Herzerkrankungen vor und fördert die Mundhygiene. Das im schwarzen Tee enthaltene Fluor kann Parodontitis und somit Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischbluten vorbeugen.

Kann die Herzgesundheit fördern

Schwarzer Tee enthält eine Gruppe von Antioxidantien, die auch als Flavonoide bezeichnet werden und gut für dein Herz sind. Neben Tee finden sich diese Flavonoide in Gemüse, Obst, Rotwein und dunkler Schokolade.

Eine kontrollierte Studie zeigte in dem Zusammenhang, dass das Trinken von schwarzem Tee über einen Zeitraum von 12 Wochen das Blutfett und den Blutzuckerspiegel signifikant senkte. Der regelmäßige Konsum von schwarzem Tee kann somit dazu beitragen, dass sich viele Risikofaktoren für Herzkrankheiten reduzieren und ein allgemein hohes antioxidatives Niveau aufrechterhalten wird. Diese Antioxidantien entfalten schützende und gesundheitsfördernde Wirkungen auf den gesamten menschlichen Körper.

Weitere Studien konnten zeigen, dass bei drei Tassen schwarzen Tee pro Tag das Risiko einer Herzerkrankung deutlich sinkt und eine allgemein positive Wirkung auf den Körper erzielt wird. Somit kann der schwarze Tee als Teil einer täglichen Routine eine einfache Möglichkeit sein, um künftige Risiken von gesundheitlichen Komplikationen zu verringern.

Kann helfen, den Blutdruck zu senken

Weltweit leiden etwa 1 Milliarde Menschen an Bluthochdruck. Er kann die Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen sein, dazu zählen unter anderem: Herz- und Nierenversagen, Schlaganfall, Sehkraftverlust oder Herzinfarkt.

Doch eine gute Info für dich: Mit ein paar Änderungen in deinem Lebensstil und deiner Ernährung kannst du deinen Blutdruck senken. Und der schwarze Tee leistet hierbei eine gute Arbeit. So konnten Wissenschaftler in einer randomisierten und kontrollierten Studie nachweisen, dass drei Tassen pro Tag über sechs Monate den Blutdruck um 10 % und das Risiko einer Herzerkrankung um 7 bis 10 % senken konnten.

Allerdings ist sich die Forschung aktuell in dem Punkt nicht ganz einig. Denn eine Analyse mehrere Studien ergab, dass der regelmäßige Konsum von schwarzem Tee keine Auswirkung auf den Blutdruck habe. Zwar zeigten die Ergebnisse leichte Verbesserungen des Blutdrucks, jedoch seien die nicht deutlich genug, so die Forscher.

Trotzdem können wir zusammenfassen, dass ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung positive Auswirkungen auf deine Gesundheit und deinen Blutdruck haben kann,

 Senkung des Blutzuckerspiegels

Erhöhte Blutzuckerwerte können dein Risiko für Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen und Depressionen erhöhen. Dabei steht der Verzehr von gesüßten Getränken in direktem Zusammenhang mit erhöhten Blutzuckerwerten.

Wenn du Zucker, egal ob als Getränk oder Essen, konsumierst, produziert deine Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin. Dieses transportiert den Zucker zu den Muskeln, wo es zur Energiegewinnung dienen soll. Wenn du jedoch mehr Zucker einnimmst, als dein Körper benötigt, wird der überschüssige Zucker als Fett gespeichert.

Schwarzer Tee ist hierbei ein großartiges Mittel, um dem entgegenzuwirken. Als nicht gesüßtes Getränk trägt es darüber hinaus dazu bei, dass das Insulin besser von deinem Körper eingesetzt wird, um den Blutzuckerspiegel nachhaltig zu senken. Forscher kamen hier zu dem Schluss, dass mehrere Verbindungen im Tee, unter anderem das Katechin namens Epigallocatechingallat, den Insulinspiegel nachweislich verbessere.

Eine andere Studie an Mäusen untersuchte die Auswirkung von Extrakten des grünen und schwarzen Tees auf den Blutzuckerspiegel. Auch hier zeigte sich, dass sich sowohl der Blutzuckerspiegel als auch die Verstoffwechselung des Zuckers verbesserte.

Weitere Fakten

Es gibt viel mehr über schwarzen Tee zu erzählen. Wir versuchen immer unsere Artikel auf dem neuesten Stand zu halten und all deine Fragen zu beantworten. Hast du weitere Fragen oder Infos denen wir nachgehen sollten? Dann schreib es uns in die Kommentare und wir machen uns an die Arbeit.

Optimal Aufbewahren

Damit du möglichst lange von dem Aroma und den vielen positiven Inhaltsstoffen des schwarzen Tees profitierst, achte bitte auf eine sachgemäße Lagerung. Wie bei allen anderen Teeblättern ist es zu empfehlen, diese in den Originalverpackungen oder Metalldosen licht- und luftgeschützt aufzubewahren.

Fazit

Schwarzer Tee ist wie viele andere Teesorten ein vielseitiger und gesundheitsfördernder Tee. In Großbritannien hat sich drumherum eine riesige Teekultur gebildet. Der schwarze Tee zieht eine ganze Nation in seinen Bann. Ich selbst hingegen bin kein großer Fan vom schwarzen Tee, da er mir persönlich zu herb bzw. bitter schmeckt. Ich genieße lieber mildere Sorten wie zum Beispiel Weißen Tee oder Mate Tee.

Trotzdem hat der schwarze Tee in der Geschichte der Teesorten und in der Welt der Tees einen wichtigen Platz. Nicht zuletzt dank der vielen gesundheitsfördernden Effekte, vor allem im Bereich des Herz-Kreislaufsystems. Und wer etwas Geduld beim Schwarztee zeigt, findet vielleicht seine persönliche Lieblingsversion des Klassikers und erlebt den Genuss der vollen Schönheit des Schwarztees.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tee
https://www.webmd.com/vitamins-and-supplements/black-tea-uses-and-risks
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6512146/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4055352/


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