Geschmack ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Geschmack ist nicht bloß eine persönliche Sache, sondern basiert wesentlich auf Kultur und geografischer Hintergrund eines Individuums. In diesem Reich der Unterschiede gibt es viel zu schätzen und beherzigen. Verwundert bin ich manchmal dennoch darüber, was manche Geschmäcker vorziehen und vor allem, wie manche dieses Spezialitäten bezeichnet werden.
Vor lange Zeit war ich auf einer Ausstellungseröffnung in den Räumen einer meiner Galeristen, als ich der himmlische Duft Pfeifentabacks wahrnahm. Es dauerte nicht lange, bis ich wusste, von wem es kam. Es war der ausstellende Künstler, der österreichische Maler Helmut Schober (*1947), wer mir sagte, es handle sich um “Early Morning” von Dunhill. Nur ein paar Tage später hatte ich die Mischung gekauft und war froh, eine meiner Pfeifen damit stopfen zu können. Aber nur ein Zog war nötig und ich war schockiert – Körper und Mund mit mir.
“Early Morning” ist die Frische eines neuen Tages, die Sonnenstrahlen noch schwach, die Sprache fleißiger Vögeln, vielleicht Kirchenglocken, das Aroma frisch gebrühten Kaffees, der sanfte und erkennbare Duft des Morgenthaus. Für Manche ist es auch eine Hühnersuppe, Ei mit Speck, der Namensvetter von Dunhill in den Gaumen oder ein Bierglas mit Stout gefüllt.
In Michigan, ein US-amerikanischer Staat, welcher ich mit Brauereien und kräftige Männer nie in Verbindung brachte, ist Heimat des Founders “Breakfast Stout”. Deren Dreistigkeit ermöglicht ihnen das Etikett an der Flasche mit dem Abbild eines Kindes zu versehen, das mit großem Löffel in der Hand, sein Haferbrei ernsthaft erfreut genießt.
Doppelter Kakao, Kaffee und Hafer, liest man an der Flasche. Ja, etwas Passendes am frühen Morgen, insbesondere wenn im Dunkelbier aufgelöst.
Es war nicht in der Früh, als ich die Flasche öffnete und viel habe ich davon auch nicht getrunken, denn meine Absicht damit war es, meine neueste Risotto Idee zu realisieren. Über das Bier werde ich mich ein anderes Mal äußern, aber das Risotto war zweifelsohne eins meiner Besten überhaupt. Die waren bis jetzt etwa fünfzehn Variationen in eine Dekade gewesen.
Nun werden sich Manche fragen, wie meine Bemerkungen zusammenhängen, wenn ich anfangs mich über unterschiedliche Geschmäcker verwundere und nun schlage ein Risotto mit Kaffee vor. Risotto ist mit Olivenöl, Zwiebel und Parmesan eng verbunden. Nicht die übliche Verwandte zum Kaffee, Stout und Hafer. Aber, bitte, vertrauen Sie mir und lassen Sie ihren Gaumen dem Urteil sprechen. Sie werden womöglich bis zum frühen Morgen essen wollen.
Zutaten:
250gm Arborio Reis
ein wenig Olivenöl
ein wenig frischer Knoblauch
1 große Zwiebel
etwa 70gm Butter
etwa 120gm Parmesan
1.5 Liter Hühnerbrühe
5gm fein gemahlenen Kaffee (Espresso Röstung)
1/4 Liter Founders Breakfast Stout
2 große Möhren
2 Hühner Schenkel oder etwa 200gm Hühnerbrust
Lange her ist es, dass ich mit meiner Risotto Versuche startete, alle unter die Leitung des Buches von Valentina Harris. Als ich auf Reise war und der Wunsch hatte, Risotto zu machen, aber das Buch nicht mit hatte, fing ich an Risotto ohne Rezept zu kochen und so mache ich es bis heute noch. Aus diesem Grund fühlen Sie sich frei die klassischen Rezepte zu konsultieren, sollten Sie mit meinen Anleitungen nicht 100% sicher sein. Aber seien Sie darüber im Klaren, dass es nicht nur eine einzelne Art, Risotto zu kochen gibt.
Zubereitung:
In etwa 50gm geschmolzene Butter lassen Sie die klein geschnittene Zwiebel glasig werden. Dazu kommen das Huhn (Knochen inklusive) und kurz danach die Möhren und der Knoblauch. Wenn gut gemischt und leicht angedünstet – NICHT braun – fügen Sie den Stout und Kaffee hinzu. Wenn die Flüssigkeit absorbiert wurde, beginnen Sie mit dem regelmäßigen Zufügen von Brühe mit einer Schöpfkelle. Ich ziehe das ständige Rühren vor. Jedes Mal, wenn der Reis die Flüssigkeit absorbiert hat, fügen Sie noch eine Kelle zu, aber nicht vorher. Risotto Kochen ist nicht für die ungeduldige Seele. Nehmen Sie sich Zeit und bleiben Sie dabei.
Wenn Sie Kartoffeln scheelen, sollen Sie Kartoffeln scheelen, wie empfohlen bei dem Zen buddhistischer Koch Edward Espé Brown.