Auch in Mönchenglattbach und Bad Hersfeld leben die Vorbilder der Nazidiktatur weiter - jedenfalls auf dem Straßenschild. Hier gibt es ebenfalls noch immer die «Ostmarkstraße», die an den "Anschluss" Österreichs ans Reich erinnert, und die Carl Peters-Straße, mit der die Nationalsozialisten an ein deutschen Massenmörder in Afrika erinnerten. In Hannover kann man sogar durch die «Kolbergstraße» wandeln und sich an den gleichnamigen letzten goebbelschen Propagandafilm erinnern.
Keinen Grund, sich von den großen Persönlichkeiten aus Kaiserreich und Nazidiktatur zutrennen, sieht man im ehrwürdigen Münster. Hier gibt es deshalb noch heute sechs Straßen, die 1936 nach Personen benannt wurden, die sich im Ersten Weltkrieg „heldenhaft“ verhalten hatten: Otto-Weddigen-Straße, Manfred-von-Richthofen-Straße, Boelckeweg, Gorch-Fock-Straße, Admiral-Spee-Straße und Admiral-Scheer-Straße. Die Von-Esmarch-Straße ehrt einen bekannten Heeresmediziner aus dem 19. Jahrhundert. Stolz sind die Münsteraner auch auf ihre zwischen 1936 und 1938 nach berühmten Kriegsschauplätzen benannten Tannenbergstraße, Skagerrakstraße, Masurenweg, Fehrbellinweg, Flandernstraße und Langemarckstraße. Ein Monopol haben sie damit nicht: Eine Tannenbergstraße hat auch Braunschweig, Giengen, Karlsruhe und Stuttgart ehren ihren großen Sohn, den Wüstenfuchs Rommel, mit einer "Rommelstraße" und Soltau, Delmenhorst und Lüneburg tun es Bad Hersfeld nach und leisten sich Carl-Peters-Straßen.